Wenn man sich über die Ul. Kurzy Targ dem Rynek, dem alten Markt von Breslau, nähert, ist das traditionsreiche Warenhaus der Gebrüder Barasch, heute „Feniks“ genannt, das erste Gebäude, das einem linker Hand ins Auge fällt.
Mit seiner rechteckigen Form von 213 x 178 Metern war der Rynek zur Zeit seiner Anlegung im 13. Jahrhundert eines der größten Stadtzentren Europas und ist heute das kulturelle und gesellschaftliche Herz Breslaus. Dafür sorgen neben zahlreichen Straßenkünstlern haufenweise Restaurants, Cafés und Bars, die sich in den nach dem Zweiten Weltkrieg detailgetreu restaurierten Bürgerhäusern verschiedener Stilepochen befinden und besonders während der Sommermonate in ihren Außenbereichen zum Verweilen einladen.
Im Zentrum des Platzes steht das Alte Rathaus, das als eines der schönsten seiner Art in Mittel- und Osteuropa gilt. Die Grundfesten stammen aus dem 13. Jahrhundert; Umbauten und Erweiterungen im Stil der Spätgotik und frühen Renaissance erfolgten bis Anfang des 16 Jahrhunderts.
Allgemein erinnert das Gebäude eher an ein Schloss als an ein Verwaltungsgebäude: eine frühe Machtdemonstration Breslaus. Die Außenfassade ist reich verziert, innen stechen die zweischiffige Bürgerhalle und der Fürstensaal aus dem 14. Jh. mit seinem Kreuzgewölbe hervor. Der 67 m hohe Turm beheimatet seit 1368 die älteste Glockenuhr Polens.
Ein beliebtes Fotomotiv ist die Ostfassade samt ihrer astronomischen Uhr von 1580 mit nur einem Zeiger. Die ägyptischen Symbole für die Jahreszeiten an den Ecken der Uhr kamen in den 1930er Jahren hinzu.
Im Vergleich zu den anderen Gebäuden des Marktplatzes hat das Alte Rathaus während des Zweiten Weltkrieges wenig gelitten. Im Obergeschoss bietet das Museum der bürgerlichen Kunst die Möglichkeit, die Innenräume und die Schatzkammer des Rathauses zu besichtigen.
Fotos: Michael Iwanowski
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