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Die Breslauer Zwerge – vom Zwergenaufstand zur Invasion

Es begann in den 1980er-Jahren: Die studentische Bewegung „Orange Alternative“ (Pomaranczowa Alternatywa) versuchte auf friedliche und humorvolle Art, ihren Unmut gegenüber dem kommunistischen Regime kundzutun – zuerst mittels Grafitzeichnungen in den Straßen, später durch surrealistische Aktionskunst im öffentlichen Raum. Erkennungsmerkmal der Proteste waren lachende Zwerge.

Zwergenstatue aus Kupfer in BreslauNach dem Zerfall des kommunistischen Systems geriet die Gruppe zunehmend in Vergessenheit –, bis Anfang der 2000er-Jahre Studenten der Kunsthochschule die Zwerge wieder aufgriffen. 2005 wurde der Bildhauer Tomasz Moczek mit der Erstellung erster Zwerge als Bronzefiguren beauftragt. Seitdem sind Künstler aus ganz Polen an dem Projekt beteiligt. Die Zwerge vermehren sich stetig und verstecken sich meist an charakteristischen Orten, weshalb sie nicht immer leicht zu finden sind. Manche hängen an einem Laternenpfahl, andere sitzen hinter (Fenster-)Gittern. Oft haben sie kuriose Namen – z. B. „Trunkenbold“, „mondsüchtiger Zwerg“ oder „Liebeszwerg“. Einige stellen berühmte Persönlichkeiten nach, wie James Hetfield, den Frontmann von Metallica. Vor dem deutschen Generalkonsulat stoßen die Zwerge „Polonek“ und „Germanek“ mit Bier an.

Zwergenstatue in BreslauMittlerweile gibt es in der ganzen Stadt fast 1.000 der kleinen Kerle, die zu einer regelrechten Touristenattraktion avanciert sind. Karten mit Hinweisen für die Suche auf eigene Faust oder auch spezielle Führungen werden in der Touristeninformation angeboten.

Die freundlichen Wichte erobern sogar das Ausland: Kopien der Skulpturen stehen in Dresden, Reykjavik, Guadalajara/Mexiko und Washington. Am schönsten ist es, sich einfach während eines Stadtspaziergangs immer wieder von den Knirpsen überraschen zu lassen – speziell für Kinder ein Heidenspaß.

Zwergenstatue aus Bronze

Fotos: Michael Iwanowski

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