Von Lublin aus führt die Autostrada 12 in östlicher Richtung nach 70 km in die kreisfreie Stadt Chelm (61.000 Einwohner). Die bewegte Geschichte Chelms reicht ins 8. Jahrhundert zurück, als der Ort Grenzstadt der Lendizen war. Da Chelm Mitte des 13. Jahrhunderts zur Hauptstadt des Herzogtums Halytsch-Wolodymyr wurde und einem orthodoxen Bistum beitrat, wurde hier eine beeindruckende Burg mit orthodoxer Kathedrale errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Stadt zu einem bunten Schmelztiegel verschiedener Kulturen.
Die interessantesten sakralen Bauten Chelms befinden sich östlich der Altstadt auf dem heutigen Domberg: die strahlend-schöne, barocke Marienbasilika (Bazylika Narodzenia NMP) sowie ein klassizistischer, griechisch-katholischer Bischofspalast samt imposantem 40 Meter hohem Glockenturm von 1878 mit einer Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkrieges und einer Aussichtsterrasse.
Zentrale Straße der Stadt ist die geschäftige Ulica Lwowska. Im Stadtkern steht die prächtige spätbarocke Pfarrkirche (Parafia Rozeslania sw. Apostolów) aus dem 18. Jahrhundert, dessen achteckiges Hauptschiff mit elliptischem Rundgang von hübschen Ausmalungen geziert wird.
Im ehemaligen Piaristenkolleg nebenan ist ein Regionalmuseum untergebracht. In insgesamt vier Gebäuden sind spannende und lehrreiche Sammlungen zur Naturkunde, zu sakraler und zeitgenössischer Kunst ebenso wie zur Ethnografie und Geschichte zu sehen.
Muzeum Ziemi Chelmskiej, ul. Lubelska 55, Tel. 82-5652693, www.muzeum.chelm.pl, Di–Fr 10–16, Sa/So 12–16 Uhr, 15/10 zl, Do Eintritt frei.
Fotos: Michael Iwanowski
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