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USA-Westen: Heilwasser, Geothermie und Bier – Pagosa Springs im US-Bundesstaat Colorado

Unterwegs in Colorados Rocky Mountains mit den Autoren des Bandes „USA-Westen“ und mehrerer anderer USA-Bände, Margit Brinke – Peter Kränzle, Feb. 2017

Das Städtchen Pagosa Springs liegt gut 2.000 m hoch in den Ausläufern der Rocky Mountains im Südwesten Colorados, nahe der Four Corners Region und nur gute 50 km von der Grenze New Mexicos entfernt. Umgeben vom Grün des San Juan National Forest ist die Kulisse hier an der Westseite der San Juan Mountains grandios: Die umgebenden Berge tragen bis in den Sommer weiße Schneekappen und die dort befindliche Wolf Creek Ski Area zählt zu den schneesichersten Regionen in Colorado. Und dennoch: Pagosa Springs verweist auch stolz auf etwa 300 Sonnentage.
Bekannt geworden ist der Ort jedoch vor allem wegen der Heilquellen. Schon die immer noch hier lebenden Ute-Indianer lobten das „pah gosah“, das stinkende, aber heilende Wasser, und gaben dem Ort seinen Namen. In den 1860er-Jahren hielt ein Captain der US Army die gesundheitsfördernde Wirkung in einem offiziellen Bericht fest und 1881, vier Jahre nach Gründung der Ortschaft, wurde das erste Badehaus gebaut. Als 1900 dann die Eisenbahn Pagasa Springs erreichte, begann der Aufstieg der Kleinstadt zum „Kur-“ und Badeort. Als die Eisenbahnlinie 1936 still gelegt worden war, gab es immerhin schon den US Highway 160, der „Kunden“ aus Städten wie Denver oder Colorado Springs herbrachte.

„Pah gosah“ – Stinkendes, aber heilendes Wasser

Im Sommer spielt sich das Leben im und am San Juan River, einem wichtigen Nebenfluss des Colorado River, ab. Es ist viel geboten: von Bootsfahren über Floating bis hin zum Fliegenfischen. Er schlängelt sich durch Pagosa Springs und teilt den Ort in zwei Teile: Am Südufer haben sich drei Badeanlagen – Healing Waters, Overlook Mineral Springs und The Springs – angesiedelt, gegenüber, am Nordufer, liegt an der Durchgangsstraße das kleine Ortszentrum mit Läden und Lokalen.
Der größte Komplex, mit angeschlossenem Hotel, ist The Springs Resort & Spa (www.pagosahotsprings.com). Es geht auf eines der ersten Motels und Badehäuser im Ort zurück, in dem bereits John Wayne 1971 während der Dreharbeiten zum Western „Die Cowboys“ Badegast gewesen sein soll. Aus einem schlichten Motel wurde ein modernes Resorthotel mit einer sich zwischen Hotel und Flussufer ausbreitenden attraktiver Badeanlage, bestehend aus über 20 unterschiedlich großen, tiefen und heißen Becken, die zwischen 25 und 42 Grad C warm sind und so klingende Namen wie Overlook Tranquility, Blue Lagoon, Dancing Waters oder Summer Breeze tragen. Einmal aufgeheizt, können sich anschließend die Badegäste im meist eiskalten Fluss abkühlen.
Die Mutterquelle (Titelfoto), die sich aus dem sogenannten Great Pagosa Aquifer speist, kommt mit 55 Grad Celsius an die Oberfläche, der Ursprung liegt über 300 m tief unter der Erde. Damit gilt die heiße Quelle als größte und tiefste der Welt und ist wegen ihrer Inhaltsstoffe besonders heilsam. Besonders hoch ist der Gehalt an Natrium, Kalium, Magnesium, Kieselerde, Chlorid. Das heiße Wasser wird von der Mutterquelle, die hinter The Springs zu Tage tritt und sich in ein Becken ergießt, verteilt.

Kleinbrauerei „Earth Powered Beer“

Während die heißen Quellen schon seit Jahrhunderten zum Baden benutzt werden, ist die Nutzung der Wärme als Energiequelle ein Produkt neuerer Zeit. Im Ort hat sich die Kleinbrauerei „Riff Raff“ (http://riffraffbrewing.com) die unterirdische Energie sogar zum Bierbrauen zunutze gemacht. Als zweite Brauerei in ganz USA nutzt Riff Raff die Geothermie für seine Brauanlage, aber auch zum Heizen und in der Küche. Eine komplizierte geothermische Anlage im Keller des Hauses setzt Erdwärme in Energie um und man wirbt deshalb mit „Earth Powered Beer“. Jason und Shelley Cox sowie Randy und Eleanor Schnose haben die Kleinbrauerei 2013 gegründet und brauen heute u.a. ein excellentes Hopgoblin American IPA, ein Plebeian Porter oder ein Skallywag English Pale Ale. Das Modell macht inzwischen Schule: Die nahe Pagosa Baking Company benutzt die Erdwärme für ihre Backstube und das kleine angeschlossene Café und selbst die Stadtverwaltung denkt darüber nach, Erdwärme verstärkt einzusetzen.
Die Riff Raff Brewing Company mit ihrem gemütlichem Pub befindet sich in einem kleinen viktorianischen Holzhaus von 1896, direkt an der Hauptstraße, und ist nur eine von drei Brauereien in dem Ort, der nicht einmal 2.000 Einwohner zählt. Die beiden anderen sind Pagosa Brewing (http://pagosabrewing.com) und die Wolfe Brewing Company (www.wolfebrewingco.com). Riff Raff betreibt außerdem das empfehlenswerte Borde Rio Riverside Restaurant (http://borderiopagosa.com) im Ort, mit schöner Terrasse am Fluss und kreativen Gerichten aus regionalen und saisonalen Produkten.

Übernachtungstipp:
Fireside Inn Cabins, 1600 E. Hwy. 160, Tel. +1 (970) 264-9204, http://firesidecabins.com
Schön am Fluss, mitten in der Natur, gelegene verschieden große Cabins im rustikalen Blockhausstil. Gut ausgestattet, mit Veranda und Grill, dazu Whirlpool.

Infos:
Pagosa Springs/CO: http://visitpagosasprings.com

© Text: M. Brinke-P. Kränzle, Fotos: M. Brinke außer Pagosa Peak Winterlandschaft und Downtown (Pagosa Springs/CO).

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