Ein Übernachtungstipp in Harlem von den Autoren mehrerer USA-Bände, darunter „USA-Nordosten“ und „USA-Ostküste“, Dr. Margit Brinke – Dr. Peter Kränzle, Nov. 2018
Es ist Harlem wie aus dem Bilderbuch: Schmale Reihenhäuschen in braunem Sandstein („Brownstones“), mit repräsentativem Treppenaufgang zur Hauptetage und einem Souterrain, im Detail jedes ein bisschen anders, jeweils mit kleinem Hinterhof. Früher das Viertel, in dem vor allem Afroamerikaner wohnten, sind heute, nachdem Harlem „hip“ geworden ist, diese Art von Häusern auf dem Immobilienmarkt heiß begehrt, die Preise „skyrocketing“. Harlem befindet sich voll im Gentrifizierungsprozess, ist schick, sauber und sicher geworden, mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen.
Inhalte
Liebevoll renoviertes Brownstone-Haus
Das Anwesen 214 W. 137th Street, eines dieser typischen „Brownstones“, wurde 1910 als „multi-family home“ erbaut, später in einzelne Apartments aufgeteilt. 1997 erwarben Tom Sutton – afroamerikanischer New Yorker – und Heidi Duboise – gebürtig in Berlin – das Haus, damals noch für eine niedrige sechsstellige Summe und in nicht allzu gutem Zustand. Nach vielen Jahren der Renovierung – liebevoll in allen Details, vor allem im Hinblick auf die wunderschönen Holzarbeiten – eröffneten Heidi und Tom 2010 hier „Easyliving Harlem“ als Guesthouse mitten in Harlem.
In New York, speziell Manhattan, ist eine gute Unterkunft zu vernünftigem Preis kaum zu bekommen. Es gibt einerseits hervorragende, aber auch utopisch teure Hotels und andererseits preiswertere, eher bescheidene Unterkünfte – und nicht viel dazwischen. Wie wohltuend ist es angesichts dessen, im angesagten Harlem ein „Home away from Home“ vorzufinden! Und nicht nur das, in dem Townhouse von Heidi und Tom können Gäste ein anderes New York erleben und in eine komplett andere Welt eintauchen.
„A Home away from Home“ – ein zweites Zuhause
Um es vorwegzunehmen: „Easyliving Harlem“ ist kein fancy Hotel und auch kein echtes Bed & Breakfast. Es ist eben „easy living“. Vermietet werden in den beiden oberen Etagen insgesamt vier Zimmer, zwei große mit jeweils eigenen Badezimmern nach vorn zur Straße, zwei etwas kleinere nach hinten mit einem gemeinsamen Bad, letztere besonders ideal für Familien mit (älteren) Kindern. Die Zimmer – stilecht mit Feuerstellen, Holzböden und Holzschnitzereien ausgestattet – sind luftig-groß und schlicht-modern eingerichtet; alles Nötige ist vorhanden.
Täglicher Zimmerservice ist nicht geboten, abgesperrt werden die Zimmer auch nicht, dafür gibt es herzliche Rundumbetreuung. Gästen steht eine komfortable, gemütliche große Küche im Souterrain zur Verfügung, an die sich ein kleiner, idyllischer Garten anschließt (auch für Raucher).
Jeder Gast erhält ein Fach im Kühlschrank und im Vorratsschrank, wer möchte, kann selbst kochen (Gewürze und andere Grundzutaten stehen bereit). In der Küche trifft man sich aber nicht nur zum Essen, sondern vor allem, um zu plaudern und Tipps von Heidi – die in New York in den 1970ern eine der ersten Jugendherbergen eröffnet hat – und Tom zu bekommen, und um Menschen aus aller Welt kennenzulernen. Da braucht man nicht einmal einen Fernseher, den gibt es nämlich nicht, dafür ist das Internet gratis und es gibt eine kleine „Gästebibliothek“. Die Zutaten für ein einfaches Frühstück stehen bereit ebenso wie Obst, Kaffee und Tee.
Harlem – Viertel mit Atmosphäre
Harlem für sich ist schon einen Besuch wert, hier wurde der Jazz geboren. Es gibt sie noch, die alten „Legenden“ wie Apollo Theater, Minton’s Playhouse, Sylvia’s Harlem Restaurant, dazu interessante Sights wie Schomburg Center oder National Jazz Museum und die 125th Street zum Shopping. Der Central Park und das Natural History Museum sind fast zu Fuß erreichbar, alles andere per Subway. Gleich zwei Stationen liegen nicht einmal zehn Gehminuten von Easyliving entfernt. Idealer geht es nicht – und preiswerter auch kaum.
INFO
© Text: M. Brinke-P. Kränzle, Fotos: © M. Brinke mit Ausnahme zweier Zimmerbilder (©Easyliving Harlem).
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