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„GPS“ | Greater Palm Springs Area – Neun Städte im Wüstental

Find Your Oasis – Architektur und Kunst, Datteln und Margaritas in der Wüste Kaliforniens von den Autoren mehrerer USA-Bände, darunter „USA-Westen“, Margit Brinke – Peter Kränzle, Juni 2019

Inhalte

 

Coachella Valley

Vom Flugzeug aus sieht „GPS“ – gemeint ist nicht das Navigationssystem, sondern die Greater Palm Springs Area – wie eine lang gestreckte grüne Oase mitten in der Colorado-Wüste, Teil des Sonora Desert, aus, umgeben von hohen, teils schneebedeckten Bergen. Das Konglomerat aus neun Kleinstädten erstreckt sich im Coachella Valley, einem dank unterirdischer Mineralquellen fruchtbarem Tal zwischen San Jacinto, Santa Rosa und Little Bernardino Mountains, begrenzt durch den Salton Sea im Südosten und den Joshua Tree National Park in Norden.

Joshua Tree National Park

Neun Städte im Wüstental

Jede der Städte ist, obwohl quasi zusammengewachsen, ein bisschen anders. Am bekanntesten ist Palm Springs, wo sich auch der Flughafen befindet. Die größte der neun Städte am Westende des Tals liegt am nächsten zum Großraum Los Angeles und wurde von den dortigen Prominenten und Reichen auch zuerst als „Sommerfrische“ entdeckt. Anfang des 20. Jh. hatte Nellie Coffman, „The Mother of Palm Springs“, das Desert Inn als Lungensanatorium mit zeltartigen Unterkünften gegründet. Es sollte sich im Laufe der Zeit zum luxuriösen Resort entwickeln, das Stars anlockte und für rauschende Parties bekannt wurde.


In Desert Hot Springs, etwas abseits im Norden von Palm Springs, liegt jedoch der Ursprung der Besiedelung, denn hier wurden schon früh heiße und kalte Mineralquellen entdeckt. Bereits die Indianer schätzten diese und mit Errichtung von „Two Bunch Palms“ in den 1930ern fanden sich zunehmend Besucher ein. Heute sollte man im Ort das El Morocco Inn & Day Spa sowie das Cabot’s Pueblo Museum nicht versäumen (s. unten).
Rancho Mirage ist über die Staatsgrenzen hinaus angesehen wegen des Rancho Mirage Observatory, der Sternwarte, hier befinden sich auch das Agua Caliente Casino Resort Spa und weitere Tophotels und Golfplätze, Spitzenlokale wie das „Acqua“ (www.acquaranchomirage.com) und der ungewöhnliche Komplex Sunnylands Center and Gardens. (s. unten).

Palm Desert

Palm Desert, noch ein Stück weiter östlich, gilt als hipp und schick, schon in den 1940ern gingen im illustren Shadow Mountain Club Stars wie James Stewart und Bing Crosby ein und aus. Abgesehen von zahlreichen Country Clubs sind heute der El Paseo Shopping District (s. unten) und die jährliche Fashion Week El Paseo Aushängeschilder; außerdem gibt es zahlreiche Galerien und nicht zuletzt den Living Desert Zoo & Gardens (s. unten).

Tennis, Datteln und viel Luxus

Indian Wells kennt man als Tenniszentrum und aufgrund des „Tennis’ 5th Grand Slam“, das im Indian Wells Tennis Garden, einem Tenniskomplex mit über 16.000 Plätzen, ausgetragen wird. Indian Wells steht jedoch auch im Zeichen von Golf und Dwight D. Eisenhower, der hier ein Haus besaß und dem der Eisenhower Walk of Honor gewidmet ist. Grandios übernachten lässt sich im Miramonte Resort & Spa (Blogbeitrag dazu folgt).


Indio – Austragungsort des Coachella Valley Music & Arts Festival – war bereits in den 1870ern als Stopp an einer Eisenbahnlinie entstanden und wurde 1907 mit der Gründung der „Date Station“ von USDA, dem Landwirtschaftsministerium, bedeutend als die Hauptanbauregion für Datteln in den USA. 1930 wurde Indio zur ersten Stadt im Coachella Valley ernannt und Dattelpalmen-Plantagen wie die Shield Date Gardens (s. unten) zogen in der Folge mehr und mehr Neugierige an.
La Quinta schließlich gilt als grüne Ruheoase für die Reichen und Prominenten. Walter H. Morgan, ein Austernfarmer von der San Francisco Bay, hatte hier an den East Valley Foothills 1926 ein Hotel im spanischen Stil, das La Quinta Resort & Club (s. unten), eröffnet, das mit seinen Golf-, Tennisplätzen und unzähligen Pools als „Gem of the Desert“ galt und gilt. Mit Morgan’s verfügt es dazu über eines der wohl besten Restaurants im ganzen Tal.

Die Top 10 in GPS

Mit der Seilbahn in eine andere Welt

Fährt man mit der Aerial Tramway in Palm Springs (www.pstramway.com) auf den San Jacinto Mountain, durchquert man mehrere klimatische und ökologische Zonen in zehn Minuten, gelangt von 35 Grad heißer Wüste hinauf in oft noch schneebedeckte Berglandschaft. Die Schweizer Seilbahn allein, die in 26 Monaten ab 1935 gebaut wurde, ist eine technische Meisterleistung, die Aussicht grandios und für Abkühlung ist gesorgt.

Die Aerial Tramway in Palm Springs fährt auf den San Jacinto Mountain

Grandiose Architektur: Mid-Century Modern

Palm Springs (www.visitpalmsprings.com) und v. a. der dortige Uptown Design District, ist bekannt für „Mid-century“-Architektur, Baukunst und Design aus den 1950ern. Unter Ägide des Palm Springs Art Museum Architecture & Design Center werden interessante Ausstellungen gezeigt, gibt es Touren (https://midmoddesigntour.com) und für Besucher Pläne, auf denen die wichtigsten Bauten verzeichnet sind. Julius Shulman (Frederick Loewe Estate oder Frey House II.) oder Hugh Kaptur sind nur zwei der berühmten Architekten, die mit ihren klaren, stromlinienförmigen Linien, organischen Formen Geschichte schrieben. Während der Modernism Week im Februar (www.modernismweek.com) geht es konzentriert um diese besondere Architektur.

Exponat von Hugh Kaptur

Kulturgenuss in drei Teilen: Palm Springs Art Museum

Vom Architekturzentrum war schon die Rede, einer von drei Teilen des Palm Spring Art Museum (www.psmuseum.org). Der Museumshauptbau, mit einer gut strukturierten und sehenswerten Sammlung moderner Kunst, befindet sich in Palm Springs (mit Annenberg Theater und Bistro), eine kleinere „Dependance“ in Palm Desert. Letztere hat den Sarkowsky Sculpture Garden in einer grandiosen Grünanlage zu bieten.


Städtebummel und Shoppingerlebnis

El Paseo in Palm Desert ist nicht nur der Name einer Shopping-Meile mit Galerien, exklusiven Shops wie „Body Deli“ (http://theshopsonelpaseo.com) – Kosmetikprodukte aus natürlichen, lokalen Zutaten – und Lokalen, sondern zugleich eine Kunstmeile mit öffentlichen Kunstwerken und „The Gardens on El Paseo“ (www.thegardensonelpaseo.com), einer Shoppingmall mit Kaktusgarten.


Auch in Downtown Palm Springs reihen sich v. a. entlang dem North Indian Canyon Drive interessante Shops und Lokale auf, z. B. PS Art + Design Art + Design Gallery (# 383), Just Fabulous (# 515) – Souvenirs und Bücher aus PS – oder Destination PSP und Chelsea Lane Swimwear (# 170), wo es Retro-Badekleidung und Souvenirs gibt. Guten Kaffee bietet Koffi (www.kofficoffee.com), mit Rösterei in Rancho Mirage und vielen Filialen im Tal.

Living Desert Zoo & Gardens

Diese Mischung aus Botanischem Garten und Zoo (www.livingdesert.org) in Palm Desert ist ungewöhnlich. The Living Desert war 1970 ins Leben gerufen worden um das regionale Wüsten-Ökosystem für die Nachwelt zu erhalten.


Es gibt Trails und Gehege, Schautafeln und verschiedene Abteilungen, in denen man enorm viel über Flora und Fauna in der Region, aber auch über die Unterschiede in den verschiedenen Teilen der Sonora- und Mohave-Wüste lernt. Ebenfalls „Natur Pur“ bieten der Joshua Tree NP (www.nps.gov/jotr/index.htm) und Tahquitz & Indian Canyons (www.indian-canyons.com).

„Camp Davis of the West“: Sunnylands Center & Gardens

Etwas am Rand von Rancho Mirage steht die Winterresidenz von Walter und Leonore Annenberg, errichtet 1966 und ein Meisterstück der Mid-Century-Architektur. Aber nicht nur das: Die Annenbergs empfingen hier Präsidenten, Politiker, Adelige und Stars um ihnen in der entspannten Atmosphäre ihrer wunderschönen Gärten Gelegenheit zu Gesprächen und Reflexion zu geben.


Das Ehepaar sammelte zudem Kunst und investierte in viele wohltätige, philanthropische und kulturelle Projekte. Es gibt ein modernes Besucherzentrum und den Botanischen Garten (gratis); dazu werden Touren durch das Privathaus angeboten.

Shield Date Gardens – Palmenhaine und Datteln

1924 wurde die Firma in Indio, wo sich die Bedingungen für den Anbau der afrikanischen Früchte als ideal erwiesen hatten, gegründet. Das Schild ist noch original. Verarbeitet und verkauft werden die Früchte der umgebenden Dattelpalmenhaine (durch die Touren angeboten werden). In dem großen Laden mit Café gibt es u. a. Gelegenheit, herauszufinden wie verschieden Datteln schmecken und Sorten wie Deglet Noor, Medjool, Barhi oder die nur hier gezüchteten Sorten „Blonde“ und „Brunette“ kennenzulernen.

Große Auswahl an Dattelsorten

Baden im marokkanischen Stil

Desert Hot Springs war seit jeher für seine heißen und kalten Mineralquellen bekannt und im El Morocco Inn & Day Spa (www.elmoroccoinn.com) kommen beide in edlem Ambiente zusammen, zum Baden und zum Trinken. Besitzer Bruce Abney hat dieses kleine Hoteljuwel mit Zelten, edlen Stoffen, mit Teezeremonien, „Maroccotinis“ und passenden Spa-Treatments orientalisch-traumhaft gestaltet. Schön ist es im heißen Mineralpool mit einem Humphrey Bogart (Minztee mit Limonade) zu entspannen ehe es zur Massage geht.

Orientalisches Flair im El Morocco Inn & Day Spa

Fatamorgana in der Wüste?

Cabot’s Pueblo Museum (www.cabotsmuseum.org) in Desert Hot Springs ist ein Kuriosum: Labyrinthartig verschachteln sich mehrere Bauten im Pueblo-Stil und man weiß zunächst nicht genau, was man davon halten soll. Es ist das Werk des multitalentierten Händlers und Visionärs Cabot Abram Yerxa (1883-1965), der viel Zeit in Alaska verbracht und indianische Kunst gesammelt hatte, viel herumgereist war und sich als Architekt und Künstler betätigt hatte. 1913 ließ er sich als einer der ersten weißen Siedler im Coachella Valley nieder und entdeckte auf seinem Grundstück Quellen. 1941 baute „Mr. Desert Hot Springs“, den „Pueblo“ als Museum für seine Kunst- und Souvenirsammlung, darunter viel indianische Kunst.

Cabot’s Pueblo Museum

La Quinta Resort

Der Hotelkomplex ist eine Stadt für sich, eine grüne Oase, mit prächtigem Empfangsgebäude, Casitas unterschiedlicher Größe, im spanischen Stil (teils original aus den 1920ern), lose auf dem Grund verteilt, dazwischen über 40 Pools, fünf Golfplätze, Tennisplätze, mehrere Restaurants, ein Spa und aller erdenklicher Luxus.
Das La Quinta Resort & Club empfing schon Hollywood-Stars wie Greta Garbo, Ginger Rodgers, Clark Gable, Bette Davis oder Shirley Temple ebenso wie Politiker oder Wirtschaftsbosse, Prominente und Stars (mehr dazu in einem der folgenden Blog-Beiträge).

Poollandschaft im La Quinta Resort

INFO
www.visitgreaterpalmsprings.com
#findyouroasis

Text: © M. Brinke – P. Kränzle
Fotos: © M. Brinke mit Ausnahme Aerial Tramway (Foto: ©Visit California)

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