Ein Tour-Tipp von den Autoren mehrerer USA-Bände, darunter „USA-Ostküste“ und „USA–Nordosten“, Dr. Margit Brinke – Dr. Peter Kränzle, April 2019
Dom Gervasi ist ein „alter Hase“ im Tourgeschäft. Seit 2011, als noch viele Besucher lieber auf Manhattan blieben und Brooklyn nicht zwangsläufig besuchten, gibt er Walking-Touren durch verschiedene Neighborhoods seiner Heimatstadt, die allesamt unter dem Motto „Made in Brooklyn“ stehen. Es geht ihm um Lokalität, um Unternehmertum, um Kreativität und Beständigkeit und um die Geschichte Brooklyns – gleichgültig, ob Dom mit seinen Gästen eine Glasmacherei, eine Destillerie, eine Schmiede oder einen Naturkosmetikshop besucht.
Inhalte
Neue Touren im Programm
Seit April 2019 gibt es nun neue „Brooklyn by Design“-Touren und auf diesen führt Dom Gäste in die Werkstätten, Studios und Shops von kreativen Designern in DUMBO, „Brooklyn’s Fashion Avenue“ zwischen Brooklyn und Manhattan Bridge gelegen. Designer verschiedenster Art – Mode, Schmuck, Leder –, deren Produkte sonst nicht immer einfach zu sehen und zu kaufen sind, manchmal nur im Internet oder auf Märkten und Pop-up Stores, werden besucht und man hat die einmalige Chance, ihnen über die Schulter zu schauen. Sie arbeiten zum Großteil in historischen Gebäuden, meist Lagerhäusern, wie sie in DUMBO zuhauf zu finden sind, oft in „shared work spaces“ und sind, wie ihre Waren, meist alles andere als „gewöhnlich“.
Ausgefallener Schmuck …
Auf der Tour „Brooklyn by Design“ lernt man zum Beispiel die Schmuckdesignerin Emiko Shinozaki (www.emikoshinozaki.com) kennen, vormals Violinistin und Musiklehrerin. Sie arbeitet zusammen mit mehreren anderen kreativen Köpfen im Alloy Studio Collective (68 Jay St.). Dreidimensionale Ohrringe aus recycelten Uhrfedern, genannt „The Deconstruction of Time“ sind nur ein Beispiel aus ihrer wunderschönen filigranen Schmuckkollektion, alles „handmade in Brooklyn“.
Ebenfalls Accessoires, vor allem aus Leder, stellt Roberto Calasanz („De Main“, https://de-main.business.site) her. Seine Ohrringe, Armbänder, Halsbänder oder Gürtel, häufig in Gestalt einer Feder, sind Accessoires, die auffallen und alles andere als alltäglich sind. Jennie Lau und Dong Chen entwarfen sogar schon Schmuck für TV-Shows. Sie setzen bei ihren Kreationen vor allem auf Perlen und verschiedene Edelsteine, denen heilende Wirkung nachgesagt wird. In Ihrem Laden „Admirable Jewels“ (https://admirablejewels.com) gibt es beispielsweise hübsche filigrane Halsketten schon ab $ 35.
- Schmuckdesignerin Emiko Shinozaki
- Roberto Calasanz stellt auffällige Leder-Accessoires her
- Jennie Lau und Dong Chen setzen auf Perlen
Joan Huggards Buntglas-Ohrringe sind allein ein Augenschmaus, daneben gibt es in ihrem Geschäft „Citybitz“ (www.citybitz.com) jedoch auch Klappspiegel, Pillendöschen, Visitenkartenbehältnisse, Manschettenknöpfe Flachmänner u. a. Accessoires, bei denen außer Glas auch eigene Fotos von NYC zum Einsatz kommen – ein perfektes Mitbringsel! Huggard verkauft übers Internet, auf Märkten und in Pop-up Stores.
… und Kleidung, die nicht jeder hat
NatureVsFuture (https://naturevsfuture.com) heißt das 2002 ins Leben gerufene Projekt von Designerin Nina Valenti. Ihr Ziel ist es, mit „NVF“ langlebige, ökologisch korrekte Damenkleidung anzubieten. Sie verwendet dazu vor allem Stoffe, die sonst zu Männerkleidung verarbeitet werden und in der Regel haltbarer sind. Doch auch ihre Schnitte fallen ins Auge: asymmetrisch genähte, schwungvoll drapierte, ungewöhnliche „swerve coats“, aber auch Kleider, Jacken oder Tops im selben Stil.
Janelle Funari aus Bay Ridge gestaltet in erster Linie superschicke „Performance Wear“, vor allem schwarze Leggins und Tops fürs Fitnessstudio – oder eher für die Bar? Daneben bietet sie auch viel Braut- und festliche Mode in ihrem 2004 gegründeten Geschäft „Funari New York“ (www.janellefunarinewyork.com) an, wobei die Stoffe großteils in Sunset Park und Manhattan hergestellt werden. Megan Balch und Jaime Barker bieten unter dem Label Flagpole (https://flagpolenyc.com) Bade- und Strandkleidung aller Art an, vor allem haben jedoch ihre schicken Einteiler für Furore gesorgt.
In Lindsay Stuarts Laden „Glam Expressway“ (145 Front St., www.shopglamexpressway.com) gibt es High-end-Stücke von jungen, kreativen Designern, mit denen sie zusammenarbeitet, in kleinen Produktionsmengen und allesamt in NYC hergestellt, zu kaufen.
Neben Schmuck und Accessoires bietet Stuart ausgefallene Kleidung zu erschwinglichen Preisen.
Krammer & Stoudt (https://krammer-stoudt.com) mit Designer Michael Rubin ist spezialiert auf ungewöhnliche, moderne Männerkleidung, die komplett „Made in USA“ ist. Abgesehen vom Atelier in Brooklyn gibt es das Label US-weit zu kaufen, z.B. in Läden wie Modern Anthology oder Upstate Stock (beide in Brooklyn). Auf dem Foto ist er mit seiner Frau Courtenay Nearburg zu sehen.
Weitere Informationen
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Brooklyn by Design, https://madeinbrooklyntours.com/brooklynbydesign, die Designertouren mit wechselnden Stopps werden Di.–Fr. für Gruppen von 2-10 Personen angeboten und kosten für die Gruppe $ 300.
- Made in Brooklyn Walking Tours, https://madeinbrooklyntour.brownpapertickets.com, Spaziergänge durch DUMBO, Red Hook oder Williamsburg, mehrmals die Woche (s. Webseite), $ 45 (Frühbucher) bzw. $ 50.
Text: M. ©Brinke–P. Kränzle
Fotos: ©Shaye Weaver (Dom Gervasi, Lindsay Stuart), ©Lore Croghan (Emiko Shinozaki, Roberto Calasanz, Jennie Lau & Dong Chen, Nina Valenti), ©Dom Gervasi (Logos, Porträt mit Mappe), ©Nina Valenti/NatureVsFuture (Swerve Coat), ©Flagpole/Balch&Barker (Bathing Suit), ©Krammer & Staudt (Portrait Rubin&Nearburg), ©M. Brinke (Brooklyn Bridge).