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Black History in Kansas – Der African-American History Trail und das Kansas African American Museum

News aus Kansas von den Autoren mehrerer USA-Bände, darunter „USA-Texas, Mittlerer Westen“, Dr. Margit Brinke – Dr. Peter Kränzle, Oktober 2019

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Wie wichtig der Bundesstaat Kansas einmal für die Bürgerrechtsbewegung war, ist selbst in den U.S.A. wenig bekannt. Mit dem im März 2019 neu eingerichteten Kansas African-American History Trail hat sich jedoch viel geändert. Diese aus mehreren Attraktionen bestehende Route durch Kansas erzählt von der Befreiung aus der Sklaverei, vom Neubeginn in der Freiheit sowie vom Kampf um Bürger-, aber auch um Frauenrechte. Folgt man als Besucher im Heartland der U.S.A. dem Trail, kommt man an acht, für die Geschichte der Afroamerikaner in Kansas bedeutenden Stationen vorbei, die sich in Osawatomie, Topeka, Lawrence, Leavenworth, Nicodemus, FortScott und Wichita befinden.

Acht Stationen zur Geschichte

Das  Kansas African American Museum (mehr dazu siehe unten) befindet sich in der ehemaligen Kirche einer afroamerikanischen Baptistengemeinde in Wichita und widmet sich in seiner Ausstellung der Geschichte der afroamerikanischen Bürger in der größten Stadt des Bundesstaats Kansas.


In der Nicodemus National Historic Site, im Nordwesten von Kansas, steht hingegen die erste von befreiten Sklaven nach dem Bürgerkrieg ins Leben gerufene Siedlung im Zentrum. Vom 1877 gegründeten Ort Nicodemus sind immerhin noch fünf historische Bauten erhalten.
In der Monore Elementary School in Topeka wird unter dem Namen „Brown v. Board of Education“ an jene Auseinandersetzungen erinnert, die damit endeten, dass der Oberste Gerichtshof 1954 die Rassentrennung an öffentlichen Schulen aufhob.
Ebenfalls in Topeka steht das Historic Ritchie House (Foto rechts) von 1856. Die Besitzer, John und Mary Ritchie, spielten eine bedeutende Rolle im Kampf um die Aufhebung der Sklaverei, um Frauenrechte sowie um die Aufnahme von Kansas in die Union als „sklavenfreier Staat“.
Im historischen Carnegie Library Building von 1904 in Lawrence erfährt der Besucher mehr über den „Kansas/Nebraska Act“, der die Grundlage für die beiden späteren Bundesstaaten legte. An der Frage „sklavenfrei oder nicht“ entzündete sich in Kansas 1855 bis 1859 ein blutiger Konflikt. Er ging als „Bleeding Kansas“ in die Geschichtsbücher ein.
Das Richard Allen Cultural Center & Museum in Leavenworth erzählt von der afroamerikanischen Geschichte in der Region sowie von den legendären „Buffalo Soldiers“, wie einst die Prärie-Indianer die afroamerikanischen Soldaten ehrfurchtsvoll bezeichneten. 1866 in Fort Leavenworth als „10th Cavalry Regiment“ gegründet, würdigt ein Monument dort diese Einheit. Das Museum selbst befindet sich im Wohnhaus von Captain William Bly, einem ehemaligen „Buffalo Soldier“, benannt wurde das Kulturzentrum nach Richard Allen, dem Gründer der ersten African Methodist Episcopal Church in den USA (1794).

Im Zentrum der John Brown Museum State Historic Site in Osawatomie steht das Wohnhaus von Reverend Samuel Adair und seiner Frau Florella, Halbschwester des militanten Sklavereigegners John Brown. Die Hütte diente als Zufluchtsort für entlaufene Sklaven („Underground Railroad“). Im Ort fand 1856 außerdem die Battle of Osawatomie, eine von mehreren Schlachten zwischen Sklavereigegnern – angeführt von Brown – und Sklavenbefürwortern aus dem benachbarten Missouri statt.

Gordon Parks Museum

Das Gordon Parks Museum in Fort Scott widmet sich schließlich dem gleichnamigen Fotografen, Filmemacher, Schauspieler, Schriftsteller und Musiker. Gordon Parks (1912–2006) stammte aus dem Ort und war der erste afroamerikanische international anerkannte Fotograf und Filmregisseur, der u.a. für die „Vogue“ oder das „LIFE“-Magazin arbeitete.

Chronik der afroamerikanischen Gemeinde

Das Kansas African American Museum befindet sich seit 1998 in der Cavalry Baptist Church von 1917 in Wichita. In ihr hatte sich einst die schwarze Community – von Geschäftsleuten und Künstlern über Negro-League-Baseballstars bis hin zu M.L. Kings Rechtsanwalt und normalen Bürgern – getroffen. Das Museum widmet sich in seiner Dauerausstellung der Geschichte der afroamerikanischen Bürger in der größten Stadt des Bundesstaats Kansas.
Seit 31. August und noch bis 23. November wird hier nun der erste Teil einer dreiteiligen Ausstellung mit dem Titel „Defining Black Wichita“ gezeigt. Es geht um die ersten 60 Jahre von Wichita und um die „Black Belt Beginnings“, das Aufkommen einer afroamerikanischen Neighborhood in den 1870er- bis 1930er-Jahren.

Colored Waiting Room

Die nächsten Teile der Ausstellung heißen „1930s–1970s Heart of Community“ (Herbst 2020) und „1970s-Today Expanding Horizons“. Die afroamerikanische Gemeinde wohnte im Downtown West End District von Wichita auf ungefähr vier Blocks zwischen North Central und Main Street, und betrieb hier Läden, Kirchen, Schulen und andere Einrichtungen.
Thema der Ausstellung ist eine Chronik der Entwicklung der afroamerikanischen Gemeinde in Wichita. Es geht dabei um Bildung, Sozialleben, Religion und Wirtschaftsleben über den Zeitraum von 150 Jahren. Im gegenwärtig gezeigten Teil „1870’s-1930’s Black Belt Beginnings“ stehen die ersten 60 Jahre in der 1870 gegründeten Stadt im Mittelpunkt.

Der Bürgerkrieg war gerade überstanden und damit Jahre grausamer Versklavung der afroamerikanischen Bevölkerung. Kansas war zum Epicenter im Kampf um die Gleichberechtigung geworden und zugleich zum Zufluchtsort für Afroamerikaner. Viele hatten sich hier niedergelassen und Geschäfte gegründet und eine Gemeinschaft gebildet. Auf dem Foto aus der Ausstellung ist die Grundsteinlegung für eine Freimaurer-Loge, die Arkansas Valley Lodge, zu sehen, zu der erstmals auch Afroamerikaner zugelassen waren.

INFO:
Kansas African American Museum, 601 N Water Wichita/KS, www.TKAAMuseum.org, www.facebook.com/TKAAM, Di.-Fr. 10-17, Sa. 12-16 Uhr, $ 6, auch Lesungen, Diskussionen u.a. zur Ausstellung.
Kansas African-American History Trail: www.tkaahistorytrail.org. Es finden zudem im Sommer regelmäßig geführte Bustouren statt.
Weitere Infos zu Kansas und zu Wichita finden sich auf der deutschen Website www.travelksok.de


©Text: M. Brinke – P. Kränzle; Fotos: ©TKAAHT und TKAAM mit Ausnahme erstes Bild (Wandmalerei).

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