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USA News # 17

Die Grenzen sind weiter dicht

Auch der letzte Besuch der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel im August in den USA hat nichts gebracht: Die USA halten die Grenzen weiterhin für Besucher aus dem Schengen-Raum geschlossen. Vertröstet werden die Europäer mit der Ankündigung, dass die Grenzen an einem bis dato nicht genannten Termin immerhin für Geimpfte oder Genesene geöffnet würden.

Wie das Internetreiseportal „Travel Mole“ berichtet, könnte es Ende November, nach dem traditionellen Feiertag Thanksgiving (heuer am 25. November), soweit sein. Trotz der Intervention amerikanischer Lobbyisten war die US-Regierung bis dato nicht bereit für die Einreisefreigabe für Europäer. Hauptargument dabei ist die kursierende gefährliche „Delta-Variante“ des Corona-Virus.

Inzwischen hat auch die EU reagiert und die USA wieder als Corona-Risikoregion eingestuft. Wie genau die Regeln aussehen, hat die EU den einzelnen Mitgliedsstaaten überlassen. Damit wird die problemlose Einreise der US-Amerikaner nach Europa beendet. Deutschland hat die USA am 15. August wieder zum Hochrisikogebiet erklärt, zur Einreise nach Deutschland ist vollständige Impfung Voraussetzung, ansonsten gilt Quarantänepflicht.

Infos: www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/usa-node/usavereinigtestaatensicherheit/201382
www.germany.info/us-de/service/corona/2313816#content_1
www.bmi.bund.de/SharedDocs/faqs/DE/themen/bevoelkerungsschutz/coronavirus/coronavirus-faqs.html#doc13738352bodyText3

„We Love NYC“

Leider spielte das Wetter dann doch nicht mit: Das gigantische Konzert We Love NYC: The Homecoming Concert im Central Park im August, mit dem die Stadt das vorbildliche Verhalten und den Kampfgeist der Bürger während der Pandemie und zugleich das Ende vieler Einschränkungen feiern wollte, musste nach zwei von fünf geplanten Stunden Dauer wegen eines aufziehenden Gewitters abgebrochen werden. Etwa 60.000 Besucher waren bei dem Gratis-Konzert dabei und erlebten noch die Auftritte von Journey, Carlos Santana, Jennifer Hudson, LL Cool J, Earth, Wind & Fire, Polo G und Barry Manilow, ehe das Unwetter für ein vorzeitiges Ende sorgte. Paul Simon, Patti Smith, Elvin Costello und Bruce Springsteen kamen leider nicht mehr zum Zuge – was jedoch der Begeisterung der New Yorker keinen Abbruch tat.

Central Park – NYC

Es deutet sich an, dass ein etwas entspannteres Leben bevorsteht. Beispielsweise hat die Metropolitan Opera bekannt gegeben, dass sie einen neuen Arbeitsvertrag mit ihrem Orchester geschlossen hat und damit der Wiedereröffnung am 27. September nichts mehr im Wege steht. Um dem Publikum einen ersten Vorgeschmack zu geben, fanden am 4. und 5. September zwei kostenlose Konzerte in der Met statt.

Lincoln Center – NYC

Noch-Bürgermeister Bill de Blasio gab dazu kürzlich bekannt, dass alle bei der Stadt Angestellten, darunter Lehrer und Polizisten, bis September geimpft werden sollen, ansonsten müsse wöchentlich getestet werden. Ob in NYC die Schulen wieder zu regulärem Betrieb öffnen ist derzeit noch ungewiss. Ebenso wird vom CDC (U.S. Centers for Disease Control and Prevention) wieder das Tragen von Masken in Innenräumen und bei Menschenansammlungen empfohlen und es gilt in Innenräumen die 3G-Regel.

Einen politischen Erdrutsch gab es auf staatlicher Ebene in New York: Gouverneur Andrew Cuomo trat nach Vorwürfen von sexueller Belästigung und Verschleierungen von Zahlen während der Corona-Pandemie im August zurück. Als Nachfolgerin wurde Vize-Gouverneurin Kathy Hochul im Amt vereidigt, die erste Frau in der Geschichte des Bundesstaats New York! Die demokratische Politikerin war 2011–2013 Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus, ehe sie 2014 von Cuomo zur Vize-Gouverneurin berufen wurde. Geboren 1958 in einfachen Verhältnissen in Buffalo/NY, schaffte ihr Vater den Aufstieg zum Firmenchef und ermöglichte ihr ein Studium an der Syracuse University. Neben einem Abschluss in Politikwissenschaften absolvierte sie ein Jurastudium. Ihre politische Karriere begann sie 1994 als Stadt- und Kreisrätin in der Kleinstadt Hamburg/NY, einem Vorort von Buffalo. Zwischen 2003 und 2007 war sie zunächst Deputy Clerk und anschließend, bis 2011, County Clerk im Erie County. 2011 konnte sie überraschend den dortigen, stark republikanisch geprägten Kongress-Wahlbezirk gewinnen.

Hurricane Season

Zerstörungen nach Kathrina

Die Hurricane Season im Atlantik dauert etwa von Anfang Juni bis Ende November.  Die amerikanische Wetterbehörde NOAA erwartet heuer eine etwas überdurchschnittliche Saison mit bis zu 18 Stürmen, von denen neun zu Hurricanes werden könnten, davon drei schwerere. Allein bis Anfang September tobten schon vier Hurricanes, der letzte war „Ida“, eingestuft in Kategorie 4 (von max. 5). Er zog ausgerechnet am 16. Jahrestag des Auftreffens des verheerenden Hurricanes Katrina auf New Orleans über die Stadt und den Bundesstaat Louisiana. Anders als bei Katrina, wo die Wassermassen für die Katastrophe sorgten, war es dieses Mal der Wind – mit Stärken von über 240 km/h –, der teilweise verheerend wirkte. So wurde die elektrische Infrastruktur im Großraum New Orleans weitgehend zerstört und auch die Wasserversorgung ist partiell ausgefallen. Die Wiederinstandsetzung wird voraussichtlich noch Wochen dauern.

Viele Gebäude wurden dem Erdboden gleichgemacht. Besonders schwer traf es die Rampart Street in New Orleans. Die Region um die Straße – als „Harlem of New Orleans“ bekannt – breitet sich südlich des berühmten afroamerikanischen Viertels Tremé aus. Einige historische Bauten wie der Karnofsky Shop von 1913 oder der Little Gem Saloon, zwischen 1903 und 1907 der Jazz-Hotspot der Stadt, wurden dem Erdboden gleich gemacht. Selbst in New York City zeigt Ida noch seine Kraft in Form von heftigen Regenstürmen, die Stadtteile unter Wasser setzten und den U-Bahn-Verkehr lahmlegten.

New Orleans Saints – American Football

Auch die New Orleans Saints, das geliebte American Football Profi-Team, wird ihr erstes Heimspiel in der NFL (National Football League) in Jacksonville/Florida austragen. Man hofft, dass zum nächsten Heimspiel am 3. Oktober die Saints wieder in den Superdome einziehen können.

 

 

Ölindustrie in Louisiana

Während in Louisiana die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten laufen, wird der Rest der USA die Auswirkungen von Hurricane Ida besonders an den Tankstellen spüren. Es wird erwartet, dass die Ölpreise ansteigen, da etwa 20 % des Kraftstoffs aus den Raffinerien von Louisiana kommen. Besonders an der Küste zwischen Port Fourchon und Houma wurden dort jedoch zahlreiche Anlagen zerstört.

 

Zwei Hurricanes haben bis dato auch Mexiko getroffen: Hurricane Grace die Ostküste, Hurricane Nora die Westküste. Zwei weitere Stürme fegten am Nordosten vorbei, Hurricane Elsa sorgte für Schäden an der Ostküste bis hinauf nach Kanada, Hurricane Henri traf vor allem den Bundesstaat Rhode Island.

Kick-off

Wenn die Blätter langsam gelb, die Tage kürzer und die Abende kühler werden, beginnt in den USA die American-Football-Saison. „Tailgate Nation“ nannte das renommierte US-Sportmagazin „Sports Illustrated“ einmal die Amerikaner, denn zum Saisonstart gehen zwei uramerikanische Leidenschaften – Sport und BBQ – eine Symbiose ein. „Tailgating“ nennt sich jenes Phänomen, das sich an Herbstwochenenden auf Terrassen und Balkonen, vor allem aber auf den Parkplätzen vor den Stadien breitmacht und riesige lebhafte Grillpartys zur Folge hat. Egal, ob freitags die Highschool-, samstags die Universitäts- oder sonntags die Profi-Teams der NFL (National Football League) auf dem grünen Rasen Touchdowns erzielen, vor und nach Spielbeginn sitzt man gemütlich zusammen, diskutiert, grillt, isst und trinkt.

Marching Band bei einem Football-Spiel

Im Mittelpunkt stehen die 32 Profivereine der NFL, eingeteilt in NFC (National Football Conference) und AFC (American Football Conference). Beide Conferences sind wiederum in je vier regionale Divisions (East, North, South, West) gegliedert. Regelmäßig sind die Stadien der 32 Clubs gut gefüllt, der Zuschauerschnitt liegt bei etwa 70.000 Fans (!) pro Spiel. Kein Wunder, dass die TV-Gesellschaften fast jede Summe für Übertragungsrechte hinblättern. Dank der TV-Gelder und geschickter Vermarktung hat sich die NFL zur erfolgreichsten Sportliga der Welt entwickelt, und das, obwohl die Saison nur von September bis Anfang Februar dauert. Das Eröffnungsspiel tragen heuer der Titelverteidiger Tampa Bay Buccaneers um Superstar Tom Brady und die Traditionsmannschaft Dallas Cowboys am 9. September aus. Höhepunkt wird der Super Bowl, das Finale um die Meisterschaft, am 13. Februar 2022 im nagelneuen SoFi Stadium in Los Angeles sein.

College Football

Es waren Studenten, die den American Football vor über 100 Jahren aus der Wiege gehoben, fortentwickelt und zum Durchbruch verholfen haben. Der Name „College Football“ hat sich eingebürgert, um die von Colleges und Universitäten betriebene höchste Amateurklasse von den Profis der NFL abzugrenzen. Was die Popularität angeht, stehen die Studenten den Profis keinesfalls nach, was die Stimmung angeht, übertreffen sie diese sogar. Auf und um den Campus herrscht Ausnahmezustand, auf den Rängen wird gefeiert, auf dem Feld unterhalten Marching Bands und Cheerleader das Publikum. Auch was das sportliche Umfeld anbelangt, können die großen Universitäten leicht mit Profivereinen mithalten – mit einem „kleinen“ Unterschied: Die Aktiven des College Football erhalten keinen Cent, sie werden „nur“ mit Stipendien für ihre Leistung belohnt.

©Text & Fotos: Drs. M. Brinke – P. Kränzle
News auch unter: http://travelingtramps.blogspot.de

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