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USA-NEWS # 16

Immer noch keine Grenzöffnung

 Obwohl die EU kürzlich ihre Grenzen wieder für Reisende aus den USA geöffnet hat, dürfen vice versa Europäer – aber auch Briten, Chinesen, Iraner, Inder oder Brasilianer – bis dato noch nicht wieder in die USA einreisen. Die Grenzschließung wurde noch einmal bis mindestens 21. Juli verlängert. Auch während des letzten G-7-Treffens in GB verweigerte US-Präsident Biden die Lockerung der Vorschriften. In den USA sind die COVID-Zahlen radikal gesunken, die Impfbereitschaft groß, und mittlerweile wird wieder vor vollen Rängen gespielt und unterhalten, z.B. dürfen in Baseballstadien wieder alle Plätze belegt werden und bei einem kürzlichen Foo Fighters-Konzert im Madison Square Garden waren über 15.000 Fans live dabei.

New York im Aufwind

Die Vorwahlen der Bürgermeisterwahl in NYC sind gelaufen und obwohl die Auszählung der Stimmen noch läuft, hat der afroamerikanische Ex-Polizist Eric Adams beste Chancen, der zweite schwarze Bürgermeister New Yorks nach David Dinkins (1990–1993) zu werden. Überraschend dicht folgten Maya Wiley und Kathryn Garcia in der Popularität, während Andrew Yang sich deutlich geschlagen geben musste und am Wahltag noch seinen Rückzug erklärte. Der demokratische Kandidat, Adams, wird höchstwahrscheinlich im November gegen den republikanischen Kandidaten Curtis Sliwa, Gründer der Guardian Angels, antreten, dem allerdings kaum Chancen eingeräumt werden.

NYC & Company hat eine neue Werbekampagne namens „It’s Time for New York City“ ins Leben gerufen. Die bis dato einmalige Summe von $ 30 Mio. wurde der Tourismusindustrie als Bundeshilfe zur Verfügung gestellt. Phase 1 der Kampagne stellt Itineraries in den fünf Boroughs vor. Derzeit sind es 24 Vorschläge, die von Fachleuten von NYC & Co. sowie von Prominenten wie A$AP Ferg (Rapper), Celia Keenan-Bolger, Danny Burstein, Bianca Marroquin – alle Schauspieler/innen –, Geoffrey Zakarian, Rocco DiSpirito – beide TV-Chefköche –, den Sportteams NY Knicks und NY Rangers, stammen.

Ein klitzekleines Problem gibt es allerdings noch: Bis dato dürfen weder Chinesen und Brasilianer – die stärksten Märkte für NYC – noch Europäer in die USA einreisen. Dennoch sollen sich bis 2022 die Besucherzahlen Richtung 59 Mio., 2023 wieder über 65 Mio. bewegen. Vor Corona, 2019, hieß man noch über 66 Millionen Gäste willkommen. Obwohl die meisten Hotels seit Längerem wieder eröffnet sind und die Preise unter dem vormaligen Durchschnitt liegen, liegt die Auslastung derzeit bei nur gut 60 %.

Infos: http://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/usa-node/usavereinigtestaatensicherheit/201382

Bruce Springsteen trat am 26. Juni erstmals seit März 2020 wieder in Springsteen on Broadway in voller Länge im St. James Theater vor 1721 durchgängig vollständig geimpften Fans (!) auf. Während die großen Broadway-Shows „Hadestown“, „Hamilton“ und „Wicked“ erst im September wieder anlaufen werden, war „The Boss“ allen eine Nasenlänge voraus.


Neue Museen in Oklahoma

FAM – für alle Indianer

Ein Museum für 39 Nationen – das First Americans Museum (FAM) in Oklahoma City, kurz „FAM“, wird am 18./19. September 2021 feierlich eröffnet. Einmalig daran ist, dass es alle 39 Nationen, die in Oklahoma zu Hause sind, in mehreren modernen Abteilungen mithilfe neuester multimedialer Technik präsentiert. Dazu gibt ein Lokal, in dem „Native Cuisine“ serviert wird, und einen Museumsshop mit Unikaten indianischen Kunsthandwerks.

Das nach den Himmelsrichtungen ausgerichtete FAM – geplant von Johnson Fain Architects: Master Planning and Building Concepts (Los Angeles/CA) und Hornbeek, Blatt Architects, Co-Prime (Edmond/OK) – ist ein mehrteiliger Baukomplex aus Kreissegmenten. An das Eingangstor im Osten, aus zwei massiven, aus regionalem Mesquabuck-Stein gefertigten Wänden bestehendend, schließen sich Flügelbauten an, deren Schwung von einer Art Erdwall aufgenommen wird, den man erklimmen kann.

Modell vom neuen FAM in OKC

Dieser „mound“ weist auf die prähistorischen Indianerkulturen und ihre Lebensweise zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert hin und dient zugleich als Symbol für die tragische Umsiedlung der Indianer nach Oklahoma. Von oben bietet sich ein fantastischer Blick auf die Innenstadt von Oklahoma City, den Oklahoma River und den Boathouse District. Die Hänge umschließen zugleich die Festival Grounds, die für Veranstaltungen wie Powwows, Stickball-Spiele, Konzerte und Kulturfestivals genutzt werden sollen.

Skyline von OKC, Hauptstadt von Oklahoma

In den einzelnen Gebäuden befindet sich beispielsweise die „Hall of the People“. Die hier befindlichen zehn Säulen stehen für die geschätzten zehn Meilen pro Tag, die die aus ihrer Heimat in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert vertriebenen Five Civilized Tribes (Cherokee, Chickasaw, Choctaw, Muskogee, Seminole) auf dem Trail of Tears zurücklegen mussten. Weitere interessante Abteilungen sind die „Medicine Man Gallery“ oder die „Tribal Nations Gallery“.

„HALITO!“ – Willkommen bei den Choctaw

Ebenfalls brandneu ist das Choctaw Cultural Center in Durant, Regierungssitz der Choctaw Nation. Es gibt ein Children’s Activity Center in Schildkröten-Gestalt, ein Open-Air-Indianerdorf, ein Restaurant und einen Shop und ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm.

Wer sich für die Indianerkultur in Oklahoma interessiert, dem seien darüber hinaus das Osage Nation Museum in Pawhuska, das Chickasaw Cultural Center in Sulphur oder das Cherokee National History Museum in Tahlequah ans Herz gelegt. Dazu finden jedes Jahr zahlreiche Powwows, künstlerische Veranstaltungen aller Art, Kunsthandwerksmärkte und kulinarische Festivals statt.


Hier spielt die Musik

In Tulsa, dem Musik-Eldorado in Oklahoma, wird das 2013 eröffnete, sehenswerte und informative Woody Guthrie Center vom 10. Mai 2022 an um das Bob Dylan Center ergänzt werden. In einem neuen Bau von Olson Kundig in Zusammenarbeit mit den lokalen Lilly Architects wird die von der George Kaiser Family Foundation 2016 erworbene Sammlung Dylans untergebracht. Herzstück ist das Bob Dylan Archive, das mehrere Tausend Relikte aller Art umfasst: Filme, Videos, Fotos, Notizbücher, Kunst, Memorabilien aller Art, persönliche Dokumente, unveröffentlichte Aufnahmen, Musikinstrumente und vieles andere mehr.

Woody Guthrie Center in Tulsa/OK, Wandbild

Ganz in der Nähe, ist The Church Studio, der Sitz von Leon Russell’s Shelter Records, noch im Bau. Es soll 2022 eröffnen mit Wechselausstellungen aus dem Church Studio Archive; dazu wird es auch hier Konzerte u.a. Veranstaltungen geben.

Ebenfalls 2022, wohl im Herbst, wird mit dem The Oklahoma Museum of Popular Culture (OKPOP) ein neues Museumshighlight in Tulsa dazukommen. In dem Museum geht es um Geschichte und Entwicklung der Popkultur in Oklahoma. Unter dem Slogan „Crossroads of Creativity“ wird es in Ausstellungen um Musik, Film, Fernsehen, Theater, Pop Art, Comics und Literatur gehen, dazu um die Rolle des „Wilden Westens“ und der Route 66.

North Dakota: neues MHA Nation Interpretive Center 

Mitten in der endlosen Weite der Prärie im Nordwesten des Bundesstaats North Dakota schmiegt sich seit Kurzem ein spektakulärer Neubau in die sanfte Hügellandschaft. Im Mai 2021 eröffnete hier das neue MHA Nation Interpretive Center. Dieses ungewöhnliche Kulturzentrum der Mandan, Hidatsa and Arikara (MHA) Nation mitten in der Fort Berthold Reservation, bei New Town, informiert nun über Kultur und Geschichte dieser drei indigenen Völker, die sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zusammengeschlossen haben.

Earth Lodge – traditionelle indianische Erdhütte

Die Museumsarchitektur, vom Reißbrett von DSGW Architects aus dem benachbarten Minnesota, ist im Stil einer Earth Lodge, der traditionellen Erdhütte dieser Völker, gehalten. Verwendet wurden natürliche Materialien, teils unbearbeitet. Auf drei Ebenen und knapp 4.200 qm Fläche finden sich im Zentralbau nicht nur viele interaktive Ausstellungen über die drei Stämme, sondern auch Werke von Künstlern der MHA Nation, z.B. Werke der Modedesignerin Norma Baker Flying Horse (Red Berry Woman) oder historische Artifakte von Stammesmitgliedern. Es gibt zudem einen Event Room, verschiedene Klassenzimmer, den Mirishibisha Coffee Shop und den Oaktree Giftshop, außerdem Aufnahmestudios – zur Fortführung des Spracherhaltungsprogramms – und im Freien ein Amphitheater mit 500 Plätzen.

MHA Nation Interpretive Center, 9386 Lake Sakakawea Road, New Town/ND; www.mhanation.com/interpretive-center, www.facebook.com/MHAInterpretiveCenter

©Text & Fotos: Drs. M. Brinke – P. Kränzle

 

 

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