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„Abra Kanabra!“ – Sanddünen, Cowboys und ein versteckter Canyon – Besuch im Süden Utahs

Ein Reisetipp von den Autoren mehrerer USA-Bände, darunter „USA-Westen“ und „USA-Nordwesten“, Margit Brinke – Peter Kränzle, März 2018

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„Abra Kanabra“ heißt der Slogan, mit dem Kanab, Hauptort im Kane County, wirbt: Man rühmt sich zu Recht, überraschende Sights nur so aus dem Hut zu zaubern.
Kanab ist eine Ortschaft mit knapp 5.000 Einwohnern im Süden Utahs, an der Grenze zu Arizona. Sie ist nicht nur gut geeignet als Standort für die Erkundung der berühmten Nationalparks in der Umgebung – Zion (auf dem Foto), Bryce Canyon, Grand Canyon (North Rim), Grand Staircase-Escalante NM oder Vermilion Cliffs NM mit der berühmten Felsformation „The Wave“ (www.thewave.info/CoyoteButtesNorthCode/Permits.html) –, sondern zugleich Mittelpunkt einer interessanten, weniger bekannten Region.

Little Hollywood für Westernfans

Filmfreunde kennen Kanab als „Little Hollywood“, denn hier wurde eine Reihe von Filmen, großteils Western, gedreht, z. B. „Deadwood Coach“ 1924 mit Tom Mix, „Stagecoach“, „The Lone Ranger“, „Mackenna’s Gold“ oder Teile der TV-Serie „Rauchende Colts“. An jene Zeiten erinnert das Freiluftmuseum „Little Hollywood Land“ (www.littlehollywoodmuseum.org) und die altehrwürdige Parry Lodge (www.parrylodge.com).


1931 eröffnet, diente das heute unter Denkmalschutz stehende Hotel vielen Filmstars – wie John Wayne, James Garner, Maureen O’Hara oder Ronald Reagan – als Unterkunft während der Dreharbeiten und lebt noch heute von seinem legendären Ruf.

Letzte Zuflucht für verlassene Tiere

Am nördlichen Ortsrand ist eine Einrichtung zu Hause, die nicht nur um die 400 Arbeitsplätze bietet, sondern bei Tierschützern guten Ruf genießt: die Best Friends Animal Society (https://bestfriends.org). Diese Privatinstitution kümmert sich in ganz USA um vernachlässigte Haustiere und Tiere, die in Tierheimen oft getötet werden.


Die Best Friends versuchen Tiere zu vermitteln oder ermöglichen ihnen auf dem weitläufigen Areal bei Kanab ein würdevolles Restleben. Im Ort gibt es eine Infostelle und vom Besucherzentrum auf dem Best-Friends-Gelände, nördlich der Ortschaft (ab Hwy. 89), starten regelmäßig Touren zu den einzelnen Bereichen, wie „Horse Heaven“ oder „Dog Town“. Ebenfalls dazu gehört ein malerisch gelegener, großer Tierfriedhof.

Coral Pink Sand Dunes State Park

Im Hinterland der Ortschaft verbergen sich einige weniger bekannte Naturschönheiten, beispielsweise der Coral Pink Sand Dunes State Park (https://stateparks.utah.gov/parks/coral-pink), ca. 30 km westlich. In einem Tal zwischen zwei Bergzügen, Moquith und Moccasin Mountains, rücken überraschend rötliche Sanddünen (auch Titelfoto) auf ins Blickfeld. Sie sind entstanden durch Winde, die erodierten Sandstein von den Bergen zu mächtigen, sich ständig verändernden Sanddünen aufgehäuft haben. Da das Tal auf rund 1.800 m Höhe liegt, fallen genügend Niederschläge und es sind Pflanzen wie Kiefern und Dünengräser und Tiere wie Rotwild, Koyoten, Kaninchen oder Füchse, aber auch Salamander, Kröten oder Klapperschlangen zu finden. Nur hier zu beobachten ist der Coral-Pink-Käfer, eine Sandläuferart.

Zerklüftete Canyon-Landschaft

Der Red Canyon, etwa 15 km nördlich von Kanab (Parkplatz am Hwy. 89), ist schwer zugänglich, weswegen sich die Buchung einer Tour, z. B. bei Grand Circle Tours (www.vermilioncliffs.net) empfiehlt.


Die Einheimischen nennen den wohl spektakulärsten Abschnitt der zerklüfteten Canyon-Landschaft zu Füßen der Vermilion Cliff „Peek-a-Boo Canyon“ (www.zionnational-park.com/peek-a-boo.htm), wobei der Name aufs Versteckspiel („Kuckuck“!) anspielt. In den engen Windungen des rund einen Kilometer langen Canyons lässt es sich auch hervorragend verstecken. Es handelt sich um einen Slot Canyon – eine Art „Klamm“ –, der an den berühmten und vielfotografierten Antelope Canyon erinnert. Im Umkreis gibt es weitere Besonderheiten zu entdecken, zum Beispiel einen Underground Lake (Foto re.) und die Hinterlassenschaften prähistorischer Besiedelung.

Gut übernachten und dinieren

Zum Übernachten bietet sich in Kanab das Canyons Boutique Hotel (www.canyonshotel.com) mit dem angeschlossenen Toprestaurant Sego (www.segokanab.com) an. Jedes der knapp 30 Zimmer ist ein wenig anders gestaltet, doch überall sind Eleganz und Moderne genial vereint. Celebrity Chef Shon Foster verwirklicht im Lokal seine Ideen von biologisch-regionaler Küche, die er „Regional New American“ nennt und in der die Einflüsse der Einwanderer und Indianer spürbar sind. Foster betrachtet Essen als eine „die Kultur prägende Sprache“ und als Form menschlicher Kommunikation: „Jedes Gericht erzählt eine Geschichte“.


Chef Foster stand auch schon im Cordwood, dem Restaurant der Zion Mountain Ranch (www.zmr.com) in Mount Carmel in der Küche. Genau genommen, handelt es sich hierbei um keine Ranch, doch der Komplex entstand 2001 auf dem Gelände einer Bison-Ranch. Die Bisonherde ist noch da, ebenso sind Pferde auf der Weide und warten auf Gäste, die ausreiten möchten. Zum Übernachten stehen, geräumig auf dem Grund verteilt, kleinere Cabins und größere Lodges, allesamt sehr geschmackvoll und luxuriös ausgestattet, zur Verfügung.


Dank der günstigen Lage am State Highway 9, nur wenige Kilometer vom Ostzugang des Zion National Park entfernt, ist die ZMR nicht nur ein idyllisch-ruhiger Ort mit Ausblick und grandiosem Sternenhimmel, sondern zugleich ein guter Standpunkt für Ausflüge in den Park und die Umgebung.

Im Lokal Cordwood, das sich im Rezeptionsbau an der Straße befindet, gibt es „Farm-to-Table“-Küche. Zu großen Teilen stammen die Produkte von der eigenen Farm, mit biologisch bewirtschafteten Feldern und großem Gewächshaus, jenseits der Straße, für die zwei junge Farmerinnen zuständig sind. Fleisch, Fisch und einige andere Lebensmittel werden aus der Region zugekauft, Eier liefern die eigenen Hühner.

PRAKTISCHE INFOS
Infos: www.visitsouthernutah.com
• Im Ort empfiehlt sich z. B. auch das Rocking V Cafe (www.rockingvcafe.com), und Läden wie Nature’s Showcase.
• Tourveranstalter: Grand Circle Tours, www.vermilioncliffs.net 

© Text: M. Brinke-P. Kränzle, Fotos: © M. Brinke außer Kanab-Umgebung, Überblick (© Visit Southern Utah, B.Lee).

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