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Abenteuer Highlands – Von Südengland bis in die schottischen Hügelwelten

In diesem Sommer hieß es für uns zwei Wochen Reisen statt einfach nur „Urlaub“. Zunächst die allseits bekannte Frage: Wohin? Unsere Begeisterung für mittelalterliche Geschichte, weite Natur und guten Whisky lässt sich kaum woanders besser kombinieren als in Schottland. Ziel gefunden!

Inhalte

Die Reiseroute, Juni 2018

Um möglichst viele schöne Landschaften und geschichtsträchtige Burgen zu sehen und nach Lust und Laune jederzeit die Route ändern zu können, stand auch schnell fest, dass wir selber mit dem Auto fahren. Zudem hatten wir so die Möglichkeit, auch ein kleines Zelt und alle nötigen Camping-Utensilien mitzunehmen. Von Deutschland aus ging es zunächst nach Dünkirchen, Frankreich, und dort auf die Fähre. Der Check-in lief reibungslos und nach einer zweistündigen Schiffsfahrt rollten wir im südenglischen Dover auf die Insel. Ab jetzt hieß es: Autofahren seitenverkehrt.

 

Achtung – Linksverkehr
Da wir mit dem eigenen Auto unterwegs waren, saß der Fahrer beim Linksverkehr auf der „falschen“ Seite. Auch wenn besonders das Abbiegen anfangs sehr komisch ist, gewöhnt man sich schnell an das Linksfahren. Wenn der Beifahrer beim Umschauen mithilft, ist auch das Überholen auf geraden Strecken kein Problem.

Über York längs durch England

York Minster

Da die Reise für uns mitten in der Nacht gestartet ist, sind wir nicht innerhalb eines Tages bis nach Schottland hochgefahren, sondern legten einen Zwischenstopp in York ein. Von Dover nach York fährt man gut fünf Stunden, von dort aus weitere vier Stunden nach Edinburgh. Auch wenn wir York vor allem als Übernachtungsstation ausgewählt hatten, ist diese Stadt wirklich auch einen eigenen Besuch wert. Nachdem wir durch die Altstadt geschlendert waren, Euro in Pfund getauscht und die Burgruine vom Clifford’s Tower (auch York Castle genannt) bestiegen hatten, ging die Reise an Tag zwei weiter in Richtung schottische Grenze.

Edinburgh – Lebendige Geschichte, Haggis und Livemusik

Edinburgh, das „Athen des Nordens“

Die schottische Hauptstadt war für mich eines der absoluten Highlights. Während wir für alle anderen Orte jeweils nur eine Nacht eingeplant hatten, war uns von vornherein klar, dass wir für Edinburgh mindestens zwei Tage benötigen. Und doch war es für mich nicht genug und es wird mit Sicherheit ein weiterer Besuch folgen. Edinburgh hat wahnsinnig viel Charme, unzählige Sehenswürdigkeiten und urige Pubs.

Eine Großstadt mit Dorfcharakter, in der ich mich auf Anhieb wahnsinnig wohlgefühlt habe. Am ersten Abend waren wir in der Whiski Bar (www.whiskibar.co.uk), wo wir direkt in den Genuss von schottischer Livemusik kommen durften. Livemusik ist in den schottischen Pubs Gang und Gäbe.
Dann kam die Frage nach dem Essen … Probiere ich wirklich Haggis?



Berühmt und berüchtigt: Haggis

Vollgepackt mit Hintergrundinformationen

Geschmacklich umstritten ist das schottische Nationalgericht. Es besteht aus gehacktem Schafsmagen sowie weiteren zerkleinerten Innereien, Hafermehl, Kräutern und Gewürzen. Traditionell wird Haggis in einem Schafmagen gekocht, heute jedoch meistens im Plastikdarm. Haggis ist das am meisten gefeierte Gericht, da es alljährlich anlässlich der Feierlichkeiten zum Gedenken an Schottlands Nationaldichter Robert Burns serviert wird. Das Gericht, von Burns als „the great chieftain o’ the puddin-race“ (= großer König der Würste) bezeichnet, ist in Schlachtereien erhältlich und wird auch in Pubs serviert. Das Essen in Pubs variiert von einfachen Gerichten bis zu ausgefallener Kost, meist ist es im Vergleich mit dem Essen in Restaurants recht preisgünstig.
(Quelle: Iwanowski’s Schottland)

Sonderlich delikat klingt das nicht, doch die Neugier ist groß genug. Zum Einstieg gab es einen Haggis Burger, mit einer normalen Rindfleisch-Bulette und ein wenig gebratenem Haggis als Zusatz. Beruhigenderweise sah es nicht großartig anders aus als normales Hackfleisch. Der Geschmack war sehr würzig und nach meinem Empfinden wirklich lecker. Beim nächsten Versuch gab es gebratenen Haggis pur im Brötchen. Auch wenn ich nicht dazu kam, die gekochte Variante zu probieren, hat es mir in gebratener Form unerwarteterweise sehr gut geschmeckt.

Das Herz von Schottland

Auch bei schlechtem Wetter ein Highlight

Einige Kilometer nördlich von Edinburgh liegt direkt an einer Klippe die Ruine des Dunnottar Castle. Nachdem wir in der Hauptstadt noch die Sonne genießen durften, begrüßte uns hier schottisches Bilderbuchwetter: Regen und Wind, und sehr viel davon. Der Plan, in der Nähe der Burg erstmalig das Zelt aufzuschlagen, hatte sich damit zwar erledigt, da wir aber auf wechselhaftes Wetter eingestellt und von der Ruine an sich sehr beeindruckt waren, tat dies unserer Stimmung keinen Abbruch.
Wir fanden ein gutes B&B (Royal Crown Guest House) in Aberdeen und brachen am nächsten Tag trocken und gestärkt ins Landesinnere zum Cairngorms National Park auf. Trotz immer wiederkehrender kleiner Schauer entschieden wir uns für einen Campingplatz bei Braemar.

Zelten im Nationalpark

Gegen Abend blieb es größtenteils trocken und wir wurden mit einem satten Regenbogen vor einer Hügellandschaft mit wolkenverhangenem Himmel belohnt. Da es im Juni in Schottland sehr lange hell bleibt, konnten wir noch bis 10 Uhr abends problemlos durch die bewaldeten Hänge wandern. Zwischendurch wurden wir doch noch von einem kleinen Schauer überrascht, doch das war uns bei dem grandiosen Ausblick ziemlich egal.


Gemütliche Verkehrsteilnehmer

Nun ging es wieder ein Stück zurück in den Süden nach Pitlochry (Restaurant-Tipp: Die Surf&Turf-Platte von McKays). Allein die Strecke war ein tolles Erlebnis. Im Minutentakt folgte meinerseits immer wieder: „Halt an! Ich muss Fotos machen.“ Doch nicht nur mein Hang zur Fotografie hat uns Fahrtzeit gekostet. Bereits an den Tagen zuvor hatten wir immer wieder die Schaf-Warnschilder bemerkt, allerdings bisher nur Schafsherden innerhalb von Zäunen und Mauern gesehen. Wie aus dem Nichts stand dort jedoch plötzlich ein Schaf mit Lamm mitten auf der Straße und ließ sich alle Zeit der Welt, im gemütlichen Tempo den Weg für die Autos wieder frei zu machen. Wegen der engen und sehr kurvigen Straßen waren wir grundsätzlich sehr vorsichtig und nicht allzu schnell unterwegs, dennoch erschrickt man im ersten Moment. Im zweiten Moment lacht man und im dritten holt man die Kamera raus. Derartige Begegnungen sollten von da an noch öfter folgen.


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Sundowner am Loch Ness – Der Besuch von Burg und Bestie

In Nebel getauchte Highlands

Nachdem wir in Pitlochry Kilt und diverse Accessoires erstanden hatten (zu moderateren Preisen als z. B. in Edinburgh), fuhren wir am nächsten Tag durch den westlichen Teil des Cairngorms National Park in Richtung Inverness. Auf dem Weg wollten wir eigentlich mit der Seilbahn auf den Cairn Gorm (Gälisch: An Càrn Gorm, dt. blauer Hügel), die Seilbahn war aber aufgrund starker Winde geschlossen. Dennoch hatten wir auch auf diesem Weg reichlich beeindruckende Landschaften zu bestaunen.

Am späten Nachmittag erreichten wir den Campingplatz in Drumnadrochit am Loch Ness, wo wir nach einem kurzen, kräftigen Schauer unser Zelt aufschlugen. Ein weiteres Highlight für mich war die dort liegende Burgruine Urquhart Castle (Titelbild). Beeindruckend, wie sich die Natur mit der Zeit verlassene Bauten zurückerobert – ganz abgesehen von der umliegenden Kulisse von Hügeln und dem See, in dem sich der Abendhimmel spiegelt. Das Ungeheuer hat sich uns jedoch leider nicht gezeigt …



 

Ein weiterer Wehmutstropfen: Zwar war es warm genug, um am Zeltplatz noch lange draußen zu sitzen, doch ist Mitte Juni auch die Hochsaison für Midgies: Mücken, etwa groß wie Fruchtfliegen und in großen Schwärmen. Von oben bis unten mit Mückenschutz vollgesprüht, haben sie uns zwar nicht gestochen, sind aber konstant um unsere Köpfe rumgeschwirrt und trieben uns frühzeitig in das schützende Zelt.

Warum Zelten an der Küste Schlaf unmöglich macht

Tags darauf fuhren wir weiter westwärts nach Ullapool. Dass auch diese Strecke atemberaubend schön war, versteht sich von selbst.


Am Abend vor dem Sturm

Vor Ort hatten wir einen Zeltplatz direkt am Meer gefunden und ich hatte mich darauf gefreut, mit Blick auf die See aufzuwachen. Das Problem: Grundsätzlich ist es an der Küste stürmisch, in eben jener Nacht sogar noch mehr als sonst. Beim Zeltaufbau hielt sich der Wind noch in Grenzen, nachts gegen drei Uhr mussten jedoch die Heringe nachgeschlagen werden, da sie teilweise schon halb aus dem Boden guckten, obwohl wir das Zelt schon vorher an einigen Stellen mit großen Steinen beschwert hatten. Das Zelt ist immer wieder leicht eingeklappt, an richtigen Schlaf war kaum zu denken. Früh morgens bauten wir das Zelt so gut es ging ab, brachen in Richtung Isle of Skye auf und waren glücklicher denn je, für die Folgenacht ein Bed and Breakfast gebucht zu haben.


Leider hatten wir in der Inselhauptstadt Portree durch fehlenden Schlaf nicht mehr allzu viel Energie und somit beschränkte sich das Tagesprogramm auf ein ordentliches Essen im Pub. Am nächsten Morgen stand eine Bootstour an, bei der wir Seeadler und Robben sichteten. Meine Hoffnung, dort die auf dem Flyer abgebildeten Papageientaucher zu entdecken, erfüllte sich leider nicht.



Nach einem Abstecher zu den Fairy Pools verließen wir die Insel wieder und fuhren weiter nach Fort William. Dort hatte ich online eine ganz besondere Übernachtungsmöglichkeit entdeckt …

Entdeckt hatte ich dieses Schmuckstück über Airbnb. Der Planwagen liegt direkt an einem Loch und war liebevoll dekoriert.

Harry Potters Schulweg


Unweit unseres Planwagens liegt das Glenfinnan Viaduct, bekannt als die Brücke, über die der Zug zum Zauberinternat Hogwarts fährt. Diese Kulisse ist tatsächlich filmreif!

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Von dort aus machten wir uns auf den Weg nach Glasgow. Wenige Kilometer davor befindet sich die Glengoyne Distillery, wo wir uns nach einer interessanten Führung und einem Whisky Tasting mit Geschenken für die liebe Familie eindecken konnten, die neidisch und durstig zu Hause auf uns wartete. Da unser Hotel etwas weiter entfernt von der Innenstadt lag, haben wir Glasgow selbst auf dieser Reise nicht besichtigt.


Zu Besuch bei Robin Hood

Auch auf dem Rückweg zur Fähre hatten wir einen Zwischenstopp in England eingeplant: im Sherwood Forest, Heimat der Helden in Strumpfhosen. Leider hat der Ort Edwinstowe, aus dem Robin Hood angeblich stammen soll, seinen Glanz ein wenig verloren und es gab nicht sonderlich viel zu sehen. Auch der Wald selber ist heutzutage eher ein Wäldchen.

Schottland, wir kommen wieder!

Reichlich ausgelaugt, aber glücklich traten wir unsere Heimreise an. Wir hatten die Insel noch nicht einmal verlassen, da besprachen wir bereits, welche Orte wir bei der nächsten Schottland-Reise einplanen wollen. Grundsätzlich hätten wir fast an jedem Ort gerne jeweils eine Nacht länger verbracht, weil es dort so wahnsinnig viel zu sehen gibt. Glücklicherweise liegt das Land nicht allzu weit weg und vielen weiteren Besuchen steht nichts im Wege.

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© Text, Bilder und Videos: Nicole Hinske

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