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USA-(Wilder)Westen: Rodeo Time in Tucson – 90 Jahre La Fiesta de los Vaqueros

Reisetipp aus Tucson Arizona zusammengestellt von den Autoren des Bandes „USA-Westen“, Margit Brinke – Peter Kränzle, März 2015

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Seit 1925 herrscht alljährlich Ende Februar in Tucson der Ausnahmezustand: „La Fiesta de los Vaqueros“, das Tucson Rodeo, zieht die ganze Stadt in den Bann. 1925 dauerte das Cowboyfest in Tucson, im Süden Arizonas, nur drei Tage, mittlerweile sind neun daraus geworden und Parade bei der Fiesta de los Vaqueros2015 feierte „La Fiesta“ stolz ihr 90-Jähriges Jubiläum.  Wegen des hohen Bevölkerungsanteils an Mexikanern in der Stadt handelt es sich um ein buntes, lebhaftes Fest, das um die bzw. auf den Rodeo Grounds im Süden der Stadt stattfindet. Zum einen gibt es eine große Parade – der größte nicht-motorisierte Umzug weltweit –, zum anderen findet das Tucson Rodeo, eines der Top-25 Professional Rodeos in Nordamerika, statt. Ins Leben gerufen hat dieses Event ein „snow-bird“ von der Ostküste: Tucson zwischen Bergen und Wüste Leighton Kramer, der wie viele aus dem kalten und verschneiten Norden im sonnigen Arizona überwinterte, wollte mit einer solchen Veranstaltung Besucher in der eher unattraktiven Wintersaison in die Stadt locken. Damals, 1925, war Tucson nämlich noch nicht eine wegen des angenehmen Klimas, der grandiosen Lage zwischen Bergen und Wüste und des kulturellen und kulinarischen Angebots bei Urlaubern hoch geschätzte Stadt, die sie heute ist, sondern vielmehr eine „frontier town“, ein staubiges Nest, in dem nicht allzu viel los war.

„Celebration of the Cowboys” in South Tucson

Parade bei Celebration of the CowboysSeit 1925 versammeln sich jeden Februar lokale Organisationen und Vereine, Unternehmen, Restaurants, Schulen und Bands um zu Fuß, in Kutschen oder Wagen oder aber auf dem Pferderücken – von prachtvoll herausgeputzten und geschmückten Pferden – die  „Celebration of the Cowboys” zu begehen. Der Donnerstag, an dem die Parade immer stattfindet, gleicht einem Feiertag in Tucson: Schulen und Universität sowie viele Läden sind dann geschlossen. Mexican Cowboys in Tucson An die 200 Gruppen beteiligen sich am Umzug, der gut zwei Stunden dauert und rund um die Rodeo Grounds in South Tucson führt. Etwa 200.000 Besucher finden sich schon Stunden vor Beginn der Parade um 9 Uhr an der Route ein, um mexikanische Volkstanzgruppen, Mariachi-und Highschool Marching Bands, prächtige Kutschen und geschmückte Wagen – teils aus Beständen des zugehörigen Tucson Rodeo Parade Museums – Verkausstände auf der Fiesta Tucsonund unzählige Gruppen zu Pferd – von Rodeo Queens über Buffalo Soldiers bis hin zu Cowboys – zu bestaunen. Wer einen Parkplatz und einen Platz auf den Grandstands, der Haupttribüne an der Parade-Route, erhaschen möchte, muss früh da sein, dafür wird er aber schon vor der Parade mit Musik und Show unterhalten und mit Frühstück versorgt. Kaum ist der Umzug beendet, verwandelt sich das Rodeo-Areal: Besucher drängeln zu den Zugängen, überall duftet es nach BBQ und mexikanischen Delikatessen und Stände aller Art – Kunsthandwerk, Lederwaren, Souvenirs und Sponsorenstände – laden zum Bummel vor dem Rodeo ein.

Let’s Rodeo: 8 Seconds Ride to Hell

Rodeo Tucson ArizonaUm halb Eins beginnt endlich das Rodeo mit einem Kinderprogramm. Schon Vierjährige treten zum „Mutton Bustin’“ – zum Ritt auf Schafen – an. Ältere fangen Kälber ein oder üben sich im Barrel Racing (Reiten um Fässer). Früh übt sich, was ein richtiger Cowboy oder Cowgirl werden will! Nach einer kurzen Pause, nach Nationalhymne und Eröffnungsshow wird es dann ernst, denn Tucson ist ein offizielles Turnier der Cowboys Rodeo TucsonProfessional Rodeo Cowboys Association (PRCA). Wer hier gut abschneidet, verdient nicht nur viel Geld, sondern hat auch Chancen, am großen Finale in Las Vegas im Dezember teilzunehmen. Cowboys aus den USA und Canada treten um insgesamt fast eine halbe Million Dollar an Preisgeld an und werden von rund 11.000 Zuschauern angefeuert. „Bull riding“, „bareback“ und „saddle bronc riding“, „steer wrestling“, Tucson Rodeo Arizona„tie-down roping“, „team roping“ und „barrel racing“ – letzteres der einzige Wettbewerb für Frauen – stehen täglich auf dem Programm und werden von Schiedsrichtern bewertet. Teils geht es darum, möglichst schnell zu sein, teils gilt die Achtsekunden-Regel, die besagt, dass man (lange) acht Sekunden auf dem Rücken eines ungestümen Mustangs oder Bullen aushalten muss. Rodeo Show in Tucson USADabei wird hälftig die Performance des Reiters und des Tieres bewertet. Die immer namentlich genannten Tiere und deren wohlbekannte Züchter – in Tucson z. B. Beutler & Son – werden dabei mindestens ebenso wertgeschätzt wie die Cowboys. Bucking Horses und Bulls sind ein Vermögen wert und werden, abgesehen von ihrem durchschnittlichen jährlichen Arbeitspensum von fünf Minuten in der Arena, nur mit Samthandschuhen angefasst. Sie bekommen sogar nach der aktiven Karriere ihr Gnadenbrot auf einer Ranch.

Übernachtungstipp in Tucson: Eine Oase in der Wüste

Hotel Lodge on the Desert TucsonDie Lodge on the Desert (www.lodgeonthedesert.com) ist ein empfehlenswertes Boutiquehotel in Midtown Tucson, nahe der University of Arizona, und bietet rund 100 verschieden große und gestaltete Zimmer, alle mit mexikanischem Flair, Patio oder Balkon, teils mit Kaminen. Die Zimmer befinden sich in ein- und zweistöckigen Einzelgebäuden im Hacienda-Stil, die sich um Pool und Gartenanlagen gruppieren. Lodge on the Desert Hotel in TucsonDer historische Hotelkomplex aus den 1930er-Jahren gleicht damit einem kleinen, mexikanischen Dorf, inmitten von viel Grün, mit Kakteengarten, verschlungenen Wegen und Pool. Die Hotelanlage gleicht einer Welt für sich und, da man im Restaurant mit Bar auch gut essen und trinken kann, könnte man es in diesem Hotel zur puren Erholung aushalten. Doch dazu haben die Stadt Tucson und die Wüstenlandschaft ringsum zu viel zu bieten …

Infos:
Fiesta de los Vaqueros: www.tucsonrodeoparade.org; Tucson/AZ: www.visittucson.org

© Text und Fotos: M. Brinke – P. Kränzle, Autoren mehreren Iwanowski-Reiseführer, u.a. des Iwanowski-Reisebandes „USA–Westen“.

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