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USA-Südwesten: Ballone, Bälle und Pueblos: Ein Besuch in Albuquerque / New Mexico

Reisetipps zu New Mexico zusammengestellt von den Autoren mehrerer Iwanowski-Bände, u. a. „USA –Westen“, Margit Brinke – Peter Kränzle, März 2015

Albuquerque ist mit etwa 555.000 Einwohnern die größte Stadt in New Mexico und mittlerweile weit über Nordamerika hinaus bekannt als Heißluftballon-Metropole der Welt. 1972 wurde hier die „Albuquerque International Balloon Fiesta“ ins Leben gerufen und heute finden sich jeweils im Oktober mehrere Hundert Ballonfahrer ein.

Anderson Abruzzo International Balloon Museum

Im großen Anderson Abruzzo International Balloon Museum, direkt am Startplatz im Norden der Stadt, erfährt man mehr über das Festival, Anderson Abruzzo International Balloon Museumaber auch über verschiedene Aspekte der Ballonfahrt vom ersten bemannten Ballon 1783 bis topmodernen Forschungsgefährten. Es geht, unter Zuhilfenahme moderner Medien, Fotos und Objekte, um Ballons als Freizeit-, Expeditions-, Spionage- oder wissenschaftliche Geräte, um Ballontypen, Konstruktionen, Technik und Betrieb, Wetter und Winde, Rekorde und Abstürze, berühmte Ballonfahrer und kriegstechnische Nutzung.

Old Town- Zeugnis spanischer Kolonialzeit

An die Ursprünge der Stadt während der spanischen Kolonialzeit erinnert Old Town. Die ersten spanischen Eroberer hatten schon um 1540 unter General Francisco de Coronado hier Halt gemacht, Old Town Albuquerque zogen jedoch weiter nordwärts auf der Suche nach Gold. 1610 war Santa Fe als neue Hauptstadt der Kolonie Nuevo Mexico entstanden und der Camino Real, die alte Handelsroute zwischen Santa Fe und Mexico City, führte hier vorbei. Dennoch gab es zunächst hier nicht mehr als einen staubigen Posten. Erst 1706 wurde „Rancho de Albuquerque“ von einer Gruppe von Kolonisten am Ufer des Rio Grande gegründet und entwickelte sich zum Zentrum der spanischen Schafzucht. Diese blieb bis ins 20 Jh. hinein ein wichtiges Standbein der Landwirtschaft in New Mexico.
Albuquerque Old TownNoch heute wird die zentrale Plaza in Old Town von der San Felipe de Neri Catholic Church (erbaut 1793) dominiert. In der kleinen Altstadt gibt es kuriose Museen wie das Rattlesnake oder Turquoise Museum, dazu Shops, Galerien und Lokale rings um die Plaza. Ein absolut sehenswertes Museum ist das am Rand der Altstadt gelegene Albuquerque Museum, das sich gleichermaßen mit regionaler Kunst wie auch mit Geschichte beschäftigt.
Dem spanischen Erbe gewidmet ist das National Hispanic Cultural Center im Süden von Downtown, ein großer Kulturkomplex mit Kunstausstellungen. Besonders ungewöhnlich ist der auf dem Gelände stehende Turm, der Torreón, der ringsum mit einem großen Fresko ausgemalt ist, das den Titel „Mundos de Mestizaje“ trägt und 3000 Jahre spanisches Erbe in Amerika aufarbeitet. Albuquerque MuseumEbenfalls nahe Old Town, am Ufer des Rio Grande gelegen, widmet sich der ABC Bio Park – bestehend aus Botanischem Garten, Zoo und Aquarium – der Umwelt und der Natur.
Ob es an der malerischen Altstadt, an der Lage der Stadt an der legendären Route 66 oder an Downtown mit seinen Art-déco-Bauten – wie dem KiMo Theatre von 1927 – liegt, auf alle Fälle gilt Albuquerque als Top-Film-Location und ist Sitz der renommierten Albuquerque Studios. Berühmt wurde die Stadt in der Filmszene auch durch die legendäre TV-Serie „Breaking Bad“.

Basketball in Albuquerque und Skifahren in der Wüste

Den Osten der Stadt nimmt der Campus der University of New Mexico ein, die größte Hochschule im Staat, 1889 gegründet. Was sie über die Staatsgrenzen hinaus bekannt macht, sind die Sportteams der Uni, unter dem Spitznamen „Lobos“ bekannt. Albuquerque BasketballBesonders das Basketballteam zieht den ganzen Staat in seinen Bann. Wenn die Lobos zu Heimspielen in „The Pit“ antreten, pilgern bis zu 15.000 Fans in die Halle und verwandeln das unterirdisch gelegene Stadion in einen wahren Hexenkessel.
Zwar liegt Albuquerque auf etwa 1.600 m Höhe, doch herrscht Wüstenklima, denn ringsum breitet sich schließlich Hochwüste aus. Fährt man mit der 1966 erbauten Sandia Peak Tramway in rund 15 Minuten hinauf auf den über 3.200 m hohen Sandia Peak, befindet man sich in einer anderen Welt. Hier oben im Cibola National Forest herrschen hochalpine Zustände, es gibt sogar ein kleines Skigebiet. Vom Observation Deck schweift bei klarem Wetter der Blick weit über die Stadt und das Rio Grande Valley.

Indianische Kultur im Indian Pueblo Cultural Center

Indian Pueblo Cultural Center Albuquerque Im Norden der Stadt lohnt ein Besuch im Indian Pueblo Cultural Center besonders an Samstagen, wenn Bewohner der Pueblo-Stämme hier Tänze vorführen. Abgesehen von den Ausstellungen im Kulturzentrum und Museum über die Pueblo-Indianer New Mexicos lohnt der Museumsladen und vor allem das PIndian Tacos im Pueblo Harvest Caféueblo Harvest Café, wo leckere Indian Tacos serviert werden.

Spuren der Vorfahren der Pueblo-Indianer finden sich am westlichen Stadtrand im Petroglyphs National Monument. Dieses Schutzgebiet an einer Abbruchkante in der Wüstenlandschaft zählt zu den Stellen mit den meisten Petroglyphen (Steinritzungen) in Nordamerika. Petroglyphs National MonumentIn dem vulkanischen Gestein haben sich vor 400 bis 700 Jahren nicht nur Indianer, sondern auch spanische Siedler verewigt. Rund 200 Petroglyphen sind bei genauem Hinsehen entlang der drei Trails, die in den Boca Negra Canyon hineinführen, zu entdecken.

Kuaua Pueblo – Leben prähistorischer Indianer

Kuaua Pueblo Albuquerque Wie die prähistorischen Indianer einst gelebt haben, kann man auch in der Coronado Historic State, nördlich von Albuquerque, studieren. Hier befand sich einst das Kuaua Pueblo, dessen Reste die gebräuchliche Adobe-Architektur zeigen. Entstanden um 1300, war Coronado 1540 der erste Europäer, der das Pueblo sah. Als etwa 50 Jahre später wieder Spanier auftauchten, war die Siedlung bereits aufgegeben. Sensationell waren die Funde bei den Ausgrabungen im frühen 20. Jh.: In einer der vier Kivas fand sich eine ungewöhnliche Vielfalt an Wandbildern, Schicht über Schicht, in gutem Erhaltungszustand. Aus konservatorischen Gründen sind die Malereien heute im angrenzenden Museum ausgestellt.

Übernachtungstipp auf Indianisch: Hyatt Regency Tamaya Resort

Tamaya ResortDas nahe Santa Ana Pueblo sieht sich als Nachfolger des Kuaua Pueblos und zählt heute zu den 19 noch bewohnten, indianischen Pueblos in New Mexico. In der Indianersprache nennt sich die Siedlung „Tamaya“ – genauso wie das Resort-Hotel, das der Stamm hier in der weiten Landschaft am Rio Grande errichten ließ. Trotz seiner Größe fällt das Resort-Hotel zunächst nicht auf, tritt quasi im letzten Moment, am Ende der Zufahrtstraße, in Erscheinung. Es ist es perfekt in die Landschaft zwischen der Felsenlandschaft und dem Ufer des Rio Grande hinein gebaut. Das Hyatt Regency Tamaya Resort befindet sich ebenso wie das etwas entfernt, am Hwy. 550 gelegene Santa Ana Star Casino auf Stammesgebiet. Tamaya Resort in Albuquerque Die Architektur des Komplexes ordnet sich perfekt in die Landschaft ein. Ein Trail führt hinunter zum Rio Grande, den malerischen Hintergrund bilden die Sandia Mountains, auf die man vom Balkon vieler Gästezimmer blickt.
Im Inneren des Hotels grüßt ein „Living Room“ die Gäste, eine Art großes gemütliches Wohnzimmer mit offenem Kamin, Terrasse und bequemen Sitzgruppen.  Überall verteilt auf das Hotel, auch in den Zimmern, ist Kunsthandwerk und Kunst ausgestellt, von Keramik über Webarbeiten bis hin zu Gemälden. Zum Hotel gehören außerdem mehrere Pool-Landschaften, ein Spa, Restaurants, ein Golfplatz und – ein besonderes Plus – Reitställe, von denen täglich mehrmals Trail Rides hinein in die grandiose Landschaft starten.

INFORMATIONENAlbuquerque Indian Pueblo Cultural Center

Albuquerque: www.visitalbuquerque.org/german
Anderson Abruzzo International Balloon Museum: www.balloonmuseum.com
Historic Old Town Albuquerque: www.albuquerqueoldtown.com
National Hispanic Cultural Center: www.nationalhispaniccenter.org
ABC BioPark’s Aquarium and Botanic Garden: www.cabq.gov/culturalservices/biopark
University New Mexico Lobos: www.golobos.com
Sandia Peak Tramway: www.sandiapeak.com
Indian Pueblo Cultural Center: www.indianpueblo.org
Petroglyphs National Monument: www.nps.gov/petr
Coronado Historic Site: www.nmmonuments.org/coronado
Hyatt Regency Tamaya Resort: www.tamaya.hyatt.com/en/hotel/home.html

© Text & Fotos: M. Brinke – P. Kränzle

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