von Ilona Kiss
Ganz regelwidrig – schon vor Totensonntag – hat Deutschlands ungewöhnlichster Weihnachtsmarkt die Pforten am 22.11.2012 geöffnet. Santa Pauli auf dem Spielbudenplatz mitten auf dem Kiez. Der schlechte Ruf verpflichtet. Neben handgedrechselten Holzdildos gibt es designte Lustspender aus Glas und quietschbunte Modelle aus Plastik. Unmittelbar daneben werden Geschenkideen von Häftlingen aus „Santa Fu“ (Strafvollzuganstalt in Fuhlsbüttel) verkauft, besonders originell das Memory mit Knast-Tattoos. Jedoch auch Kunst und Design aus St. Pauli sind vertreten und werden in den gleichen Holzbüdchen wie die gebrannten Mandeln oder süß gefüllten „Schneebälle“ feilgeboten.
Im Ü-18 Zelt gibt es in diesem Jahr eine „Burlesque-Show“ aus New York oder das Porno-Karaoke, bei dem Pornofilme von den Teilnehmern per Mikro „nachvertont“ werden. Auf dem „Winterdeck“ überblicken Besucher bei Kaminfeuer das bunte Treiben und laben sich an Heißgetränken mit frivolen Namen (laut Hamburger Morgenpost der beste Glühwein der Stadt). Weihnachten in St. Pauli ist schrill, etwas unanständig und trotzdem gemütlich. Die Deko-Weihnachtsbäume werden übrigens am 23.12. gegen Spende für einen Kinder-Mittagstisch in St. Pauli abgegeben und abends werden Spenden der beteiligten Budenbetreiber für denselben Zweck von dem „St. Pauli Mad Pack“ (Entertainer-Duo) versteigert. Ein lustvolles ho-ho-ho vom Kiez.
© Ilona Kiss
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