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USA-Westen / Arizona: Tombstone und Bisbee – Towns too tough to die

News aus dem Süden Arizonas zusammengestellt von den Autoren des Bandes „USA-Westen“ M. Brinke – P. Kränzle

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Als im Januar 1929 der 80-jährige Wyatt Earp in Los Angeles verstarb, kannten die wenigsten seine Vergangenheit als dubioser Revolverheld. Erst als zwei Jahre später Stuart N. Lake eine erste Biografie veröffentlichte, begann der Rummel um die Earp-Brüder. Plötzlich wurde die Schießerei am „O.K. Corral“ in Tombstone zur berühmtesten des „Wilden Westens“.

Gunfight at the O.K. Corral – die berühmteste Schießerei im „Wilden Westen“

Noch heute wird der „Gunfight at the O.K. Corral“ vom 26. Oktober 1881 in der Kleinstadt Tombstone im Süden des US-Bundesstaats Arizona täglich neu inszeniert. Damals standen neben jenem Pferdestall die Earp-Brüder Wyatt, Virgil und Morgan sowie deren Freund, John „Doc“ Holliday, den Outlaws Ike und Billy Clanton, Tom und Frank McLaury sowie Billy Claiborne gegenüber. Als der Pulverdampf verflogen war, lagen Billy Clanton und die McLaurys tot im Staub. Ike Clanton und Billy Claiborne, die unbewaffnet waren, hatten sich gleich zu Beginn der Schießerei, die nur 30 Sekunden gedauert haben soll, aus dem Staub gemacht. Virgil Wyatt als Town Marshal und seine Brüder, die als Gehilfen fungierten, betrachteten sich selbst als Vertreter des Rechts gegen die des Viehdiebstahls und Raubes verdächtige Bande, die auch als „Cowboys“ bekannt waren. Viele Bewohner teilten diese Meinung nicht, für sie waren die Earps und Doc auch nicht besser, zumal sie nach Zeugenaussagen eiskalt gegen die teilweise unbewaffneten Outlaws vorgegangen waren. So mussten sie sich schließlich vor Gericht verantworten, wurden jedoch aus Mangel an Beweisen frei gesprochen. Romane und Filme wie „Gunfight at the O.K.Corral“ (1957), „Tombstone“ (1993) oder „Wyatt Earp“ (1994) und der tägliche Shootout vor Ort halten seither die Legende wach. Eigentlich waren es nämlich Silberminen gewesen, die Tombstone in den 1880er Jahren zu einer der größten Städte des Westens machten. Obwohl der Abbau von Silber in großem Stil nur 15 Jahre andauerte, wurde Tombstone nie zu einer Geisterstadt – im Gegenteil, der Ort ging als „town too tough to die“ in die Geschichte ein. Weder Schießereien, noch Feuersbrünste oder wirtschaftlicher Niedergang konnte den Ort und seine Bewohner niederzwingen: Nach dem Motto „no winners, no losers, just survivor“ überdauerte der Ort alle Unbilden der Epochen und lebt als Touristenziel von seiner schießwütigen Vergangenheit. Entlang der Allen Street, Tombstones alter Hauptstraße, sind in den historischen Häusern Souvernirläden und Lokale eingezogen. In Saloons wie dem historischen Crystal Palace oder Big Nose Kate’s, im alten Bird Cage Theatre oder dem prächtigen Courthouse von 1882 lebt die Vergangenheit fort.

Copper Queen Mine und Bisbee – ziemlich bunt und etwas exzentrisch

Einblick in den Bergbau alter Zeiten erhält man heute auf einer Tour in die Copper Queen Mine (www.queenminetour.com) in Bisbee, rund 40 km südlich Tombstone. Dieser Ort erlangte allerdings erst zu Beginn des 20. Jh. Bedeutung, als in seinen Minen – bis in die 1970er – Kupfer abgebaut wurde. Die kleine, an einem Berghang angeschmiegte Innenstadt wird von viktorianischen Wohnhäusern, in denen früher die Vorarbeiter und leitenden Angestellten der Minenfirmen wohnten, und dem mächtigen Copper Queen Hotel von 1902 geprägt. Es ist eine kleine, etwas exzentrische, bunte Stadt, in der besonders ein Bummel über die Main Street lohnt. Dort reihen sich vor allem Antiquitäten- und Schmuckläden, Galerien und Shops mit Kunsthandwert auf, dazu Lokale wie das Cafe Roka, Bisbee Coffee Co., Bisbee’s Table oder die Old Bisbee Brewing Co.

Apache Spirit Ranch – Guest Ranch mit Wildwestflair

Auch wenn die Apache Spirit Ranch ein paar Kilometer außerhalb von Tombstone liegt, wirkt die Anlage wie eine Fortsetzung der Hauptstraße der alten Westernstadt. Die Guest Ranch wurde auf einem Hügel wie die Main Street eines alten Westerndorfs angelegt, u.a. mit Bank, Büro der Minengesellschaft, Bordell, Gefängnis und Saloon. Hinter den authentischen Fassaden verbergen sich die geräumigen Gästezimmer. Nur der Saloon ist echt, hier befindet sich neben Rezeption und Büro tatsächlich eine Bar und dazu der Speisesaal für die Gäste.  So gesehen unterscheidet sich die Apache Spirit Ranch von anderen Guest Ranch, hier gibt es Wildwest-Feeling pur. Ausritte in das Umland, die einstige Heimat der Apache-Indianer, werden angeboten, dazu gibt es einen Swimming Pool, ein nachgebautes Apache-Dorf und ein tägliches Unterhaltungsprogramm mit Ausflügen, Trail Rides und anderen Aktivitäten. Indianer berichten vom Leben ihrer Vorfahren, Bisbee oder Tombstone wird angefahren oder es gibt Konzerte, z.B. vom bekannten Country-Musiker Joe Barr. Natürlich gehört zum Urlaubspaket auch die Rundumverpflegung im Speisesaal des Saloons.

INFOS:
• Tombstone Visitor Information: www.tombstone.org
• Bisbee Chamber of Commerce: www.bisbeearizona.com
• Tucson und Südarizona: www.visittucson.org

UNTERKUNFT:
• Apache Spirit Ranch, West Monument Rd., Tombstone/AZ, www.apachespiritranch.com. Gästeranch des Bayern Peter Stenger, mit Verpflegung, Reitangebot und anderen Freizeitaktivitäten im Stil einer alten Westernstadt. In der Heimat der Apache, in beeindruckender Landschaft, ruhig und idyllisch gelegen. Die insgesamt 17 Gästehäuser sind stilecht eingerichtet und ähneln einer Westernstadt.

© Margit Brinke und Peter Kränzle, Autoren des Bandes „USA-Westen“

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