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USA-Westen / Arizona: Prescott – Sommerfrische in den Bergen – zwischen Grand Canyon und Sonora-Wüste

News aus Central Arizona zusammengestellt von den Autoren des Bandes „USA-Westen“ M. Brinke – P. Kränzle

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Grand Canyon und Wüste – diese beiden Landschaften verbindet man zu allererst mit dem US-Bundesstaat Arizona. Doch zwischen dem im Norden gelegenen Colorado Plateau, in den der gleichnamige Fluss jene berühmte Schlucht gegraben hat, und der tiefer gelegenen Sonora-Wüste im Süden schiebt sich eine völlig andere Landschaft, die sich „Central Highlands“ nennt. Es ist eine zwischen 1500 und 2000 m hohe bewaldete Bergregion, die sich von Kingman im Nordwesten wie ein breiter Gürtel hinunter in die Südostecke von Arizona zieht.

Wochenendausflug in die kühle Bergwelt der Central Highlands

Schon die Indianer, besonders die legendären Apaches, schätzten die Central Highlands wegen der klaren Luft, der kühlen Pinien-, Kiefern- und Eichenwäldern und der zahlreichen Quellen und Bäche. Heute nutzten vor allem Städter aus dem Großraum Phoenix die Region als Sommerfrische oder zu einem Wochenendausflug. Auch so mancher Rentner schätzt die kühle Bergwelt und so haben sich historische Orte wie Prescott zu schmucken Städtchen gemausert. Anders als der Süden Arizonas, in dem schon im 18. Jahrhundert die Spanier erste Missionen und Orte wie Tucson etablierten, entstanden im Norden erst im Laufe des 19. Jahrhunderts erste Siedlungen. Als 1863 Arizona von New Mexico abgetrennt und zum eigenen Territorium erklärt wurde, gründete man die erste Hauptstadt in den Central Highlands und nannte die Ansammlung von Blockhütten „Prescott“. Schon 1867 zog die Verwaltung jedoch nach Tucson um. Allerdings fungierte zwischen 1877 und 1888 Prescott erneut als Hauptstadt – weswegen Spötter den Ort auch „Capital on Wheels“ nannten –, dann entschied man sich für Phoenix als endgültigen Verwaltungssitz von Arizona.

An jene frühen Jahre von Prescott erinnert das im Stadtzentrum liegende Sharlot Hall Museum. Auf dem parkartigen Gelände befinden sich die beiden ersten Amtssitze, die Governor’s Mansion von 1864, ein einfaches Blockhaus, und das Fremont House, bereits eine ansehnliche viktorianische Villa von 1875. Dass sich viele historische Artefakte und Bauten erhalten haben ist einer Lady namens Sharlot Hall zu verdanken. 1870 in Kansas geboren, zog ihre Familie 1882 nach Arizona. Sharlot – Politikerin, Schriftstellerin und Historikerin – liebte die Region und gründete 1928 im alten Amtssitz ein erstes Museum. Die heute wesentlich vergrößerten Ausstellungen informieren außer über die Geschichte der Stadt auch ausführlich über die lokalen Yavapai-Indianer; dazu gehört ein hervorragend sortierter Buch- und Museumsladen. Apropos Indianer: Teile des historischen Fort Whipple, das einst zum Schutz vor den Apaches eingerichtet worden war, haben sich am nördlichen Ortsrand auf dem Gelände des Veterans Affairs Medical Center erhalten.

Courthouse und Wiskey Row – Ein Streifzug durch die Stadt und seine Geschichte

Wenige Schritte vom Museum entfernt, bildet die schattige Courthouse Plaza das Zentrum der Kleinstadt. Auf der Nordseite flankiert der historische Bashford Block, wie dieser Abschnitt der zentralen Gurley Street mit Läden und Lokalen – z.B. der Prescott Brewing Co. – genannt wird, den Platz. Im Westen erstreckt sich die sogenannte Whiskey Row. Von den einst an die 50 Saloons haben sich heute immerhin noch ein paar erhalten, beispielsweise der Palace Saloon von 1877 oder die Bird Cage Bar. Überhaupt haben in der Stadt trotz eines verheerenden Brandes von 1900 immerhin noch mehr als 80 historische Bauten überlebt. Dazu gehören auch zwei altehrwürdige Hotels: das St. Michaels an der Nordwestecke des Platzes und das östlich an der Gurley Street gelegene Hassayampa Inn mit Bar und dem wohl besten Lokal am Ort, dem Peacock Room Restaurant.
An Wochenenden pulsiert das Leben auf der Courthouse Plaza und in den umliegenden Straßen mit Cafés, Läden, Bars und Lokalen. Zudem vergeht im Sommer kaum ein Wochenende ohne ein Festival: Das Angebot reicht von „Tsunami on the Square“ über das „Mile High Beerfest“ bis hin zum legendären Rodeo, das erstmals 1888 abgehalten wurde und deshalb als das älteste noch stattfindende Rodeo der Welt gilt.

Erinnerungen an den alten „Wilden Westen“ – Phippen Museum und Smoki Museum

Zwei ungewöhnliche Museen erinnern ebenfalls an die Zeiten des „Wilden Westens“ in den Central Highlands: Im Phippen Museum, nördlich der Stadt gelegen, steht Western Art im Mittelpunkt und erinnert die Arizona Rancher & Cowboy Hall of Fame an die in dieser Region bedeutende Rinderzucht. In die Welt der Indianer entführt dagegen das Smoki Museum, das mit dem Karl-May-Museum in Radebeul kooperiert. Neben archäologischen Funden aus der Gegend, beherbergt das Museum unter anderem eine herausragende Sammlung an Flechtarbeiten (Körben), zeigt zahlreiche Katchinas und dazu Wechselausstellungen mit Werken moderner indianischer Künstler. Der Bau erinnert an ein Pueblo und wurde in den 1930er-Jahren erbaut. Der Name und die Baugeschichte erinnert an die sogenannten Smoki People. In den 1920igern hatten lokale Geschäftsleute und an der Indianerkultur interessierte Bürger, wie die erwähnte Sharlot Hall und die Dichterin und Hopi-Forscherin Gray Sparks, diesen „Indianerclub“ gegründet um mit einem „re-enactment“ einerseits das damals etwas flaue Rodeo attraktiver, andererseits die Kultur der Pueblo-Indianer bekannt zu machen. Als im Laufe der Jahre die Vorführungen eher zu Zirkusvorstellungen geworden waren, beendeten Proteste der Hopi 1990 die Show. An den „Indianerclub“ erinnert heute nurmehr dieses Museum, das in enger Zusammenarbeit mit den Hopi und lokalen Yavapai betrieben wird.Durch das Zentrum von Prescott schlängelt sich der Granite Creek mit dem so genannten Greenway, einem Wander/Radweg, und im Umkreis locken Stauseen sowie Trails durch den Prescott National Forest. Im Süden der Stadt lockt nicht nur der Lynx Lake mit seinem beliebten Café, hier befindet sich auch das Highlands Center for Natural History. Der nach modernsten ökologischen Kriterien geplante Bau informiert zunächst theoretisch über die Central Highlands, ehe dann kurze und längere Wanderwege hinein in den Wald des Naturschutzgebietes führen.

Infos
• Prescott/AZ: www.visit-prescott.com
• Sharlot Hall Museum, 415 W. Gurley St., www.sharlot.org
• Smoki Museum, 147 N. Arizona Ave., www.smokimuseum.org
• Phippen Museum, 4701 N. Highway 89, www.phippenartmuseum.org
• Highlands Center for Natural History, 1375 S. Walker Rd., www.highlands.orgMarriott Springhill

Unterkünfte
Marriott Springhill Suites, 200 E Sheldon St., www.marriott.com/hotels/travel/prcsh-springhill-suites-prescott. Ideal am Rand der Innenstadt gelegenes Suite-Hotel mit allem Komfort und dazu erschwinglich.
• Hassayampa Inn, 122 E. Gurley St., www.hassayampainn.com, das 1927 eröffnete Hotel steht unter Denkmalschutz, bietet aber trotzdem moderne Errungenschaften und viel Luxus.

Lokale
Grama’s Bakery, W. Gurley St., im UG von St. Michaels Hotel befindliche kleine Bäckerei.
Lone Spur Café (106 W. Gurley St.) und The Raven Café (142 N. Cortez St.) sind beide Cafés und Restaurants in einem.
Peacock Room Restaurant im Hassayampa Inn, das beste und eleganteste Restaurant im Ort • Prescott Brewing Co., 130 W. Gurley St., gemütliche Kneipe der lokalen Kleinbrauerei

Einkaufen
• Buchläden: Book Nook (324 W. Gurley St.), gebrauchte Bücher; Peregrine Book Co. (219 Cortez St.), mit guter Auswahl zu lokalen Themen und Veranstaltungen • Prescott Gateway Mall, 3250 Gateway Blvd. (Hwy. 69), größtes Einkauszentrum in der Region
PK Bootmaker, 156 S. Montezuma/Suite E, Paul Krause betreibt hier einen kleinen Laden, in dem er Cowboystiefel nach Maß und Kundenwunsch handfertigt.

© Margit Brinke und Peter Kränzle, Autoren des Bandes „USA-Westen“

Weitere Reisetipps zum Westen der USA finden Sie in dem Iwanowski Reiseführer USA-Westen. (auch auch ebook erhältlich) Der Versand innerhalb Deutschlands ist kostenfrei. ´

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