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USA-Texas und Mittlerer Westen: Art Deco und der „Tulsa Sound“ an der Route 66 in Oklahoma

News aus Oklahoma zusammengestellt von den Autoren des Bandes „USA –Texas/Mittlerer Westen“, Margit Brinke – Peter Kränzle, April 2015

Tulsa ist die zweitgrößte Stadt im zentralen US-Bundesstaat Oklahoma (400.000 EW) und bekannt wurde sie als Stopp an der berühmten Route 66 und durch den 1946 komponierten Song „Get your Kicks on Route 66“ von Robert W. Troup. Zudem stammte Cyrus Stevens Avery, einer der beiden Planer der Überlandstraße zwischen Chicago und Los Angeles, aus Tulsa. Ihm zu Ehren wurde die historische 11th Street Arkansas River Bridge (s. Titelbild), über die einst die Route 66 führte, benannt und auf der davor liegenden Cyrus Avery Centennial Plaza die Skulptur „East meets West“ von Robert Summers aufgestellt. Derzeit kann man nur über einen Zaun auf ein Stück der originalen Route 66 blicken, geplant ist hier ein Park mit Besucherzentrum.

Tulsa und sein Art Deco District

Art Deco District Tulsa Oklahoma. iwanowski.blogDoch nicht nur wegen der legendären Straße ist Tulsa einen Besuch wert. Da wäre auch Downtown, bekannt als der „Art Deco District“, mit einem Konglomerat von Art-déco- und modernen Bauten (s. Bild). Das Geld für derartig aufwändig geschmückte Bauten kam vor allem aus der Ölindustrie. Bis in die 1970er-Jahre hinein hatte diese der Stadt zu Wohlstand und Kultur verholfen. Gilcrease Museum Tulsa Oklahoma. iwanowski.blogReiche, philanthropisch veranlagte Geschäftsleute wie Waite Philips (Philbrok Museum of Art) oder Thomas Gilcrease hatten Museen gegründet. Von letzterem stammt das Gilcrease Museum (s. Bild) am Stadtrand, das Topmuseum für Western (and American Indian) Art, während das Philbrook Museum of Art mit seiner Filiale in Downtown sich breit gestreut mit Kunst aus aller Welt beschäftigt.

Woody Guthrie: „This land is your land“

Im nördlich an Downtown angrenzenden Brady Arts District fallen v.a. historische Lagerhäuser ins Auge, die im Erdgeschoss Shops, Restaurants und kulturelle Institutionen und Museen beherbergen. Gegenüber dem Guthrie Green, einem begrünter Platz, der für Openairkonzerte und -veranstaltungen aller Art genutzt wird, befindet sich das Woody Guthrie Center Tulsa Oklahoma. iwanowski.blogWoody Guthrie Center, das an den wohl berühmtesten Musiker aus Oklahoma erinnert. Tulsa ist nämlich – was weit weniger bekannt ist – nicht nur Station an der Route 66, sondern auch eine vielseitige „Musikstadt“. Woody Guthrie, der berühmte Songwriter und Musiker, Dichter und Künstler, stammt aus Okemah, kaum 65 Meilen südlich Tulsa. Weltweit berühmt wurde Guthrie mit der inoffiziellen Nationalhymne, „This land is your land“. In dem höchst instruktiv gestalteten Woody Guthrie Center erinnern Videos, Hörstationen, persönliche Gegenstände, Fotos, Briefe und Zeugnissen von Zeitgenossen (wie Pete Seeger) oder Nachfolgern wie Sohn Arlo oder Bruce Springsteen an den großen Künstler. Sein Einfluss auf Musiker weltweit ist ebenso unschätzbar wie sein politisches und soziales Engagement.

Der „Tulsa Sound“ in Oklahoma

Brady Arts District Tulsa Oklahoma. iwanowski.blogBis heute ist der „Tulsa Sound“ omnipräsent in der Stadt, nicht nur in diesem Museum. Cain’s Ballroom (seit 1924), das Brady Theater (1914), Vanguard (wo die angesagten lokalen Bands auftreten) oder The Colony (wegweisend für den modernen Tulsa Sound) und schließlich das Musikfestival „Center of the Universe“ im Brady Arts District legen Zeugnis von der musikalischen Kreativität ab, die in der Stadt herrscht.
Der „Tulsa Sound“ macht die Stadt einzigartig, nur wissen bis dato nur Insider davon. Der Vergleich mit Austin/TX, Portland/OR oder Brooklyn/NY scheint gerechtfertigt, so bunt gemischt wie in den genannten Städten ist auch die Szene in Tulsa, was Stile, Bühnen und Künstler angeht. Konzert Cain's Ballroom Tulsa. iwanowski.blogDie Wurzeln des Tulsa Sound liegen in den 1950ern und 1960ern. Damals hatte sich in der Stadt eine eigene Musikrichtung entwickelt, eine Mischung aus Rockabilly, Country, Rock’n’Roll und Blues. Zu den bekanntesten Vertretern gehören bis heute JJ Cale oder die Gap Band. Auch Eric Clapton sagt man nach, vom Tulsa Sound beeinflusst worden zu sein. Und die Red Dirt Music, die lokale Musikrichtung in Oklahoma, ist ohne den Tulsa Sound nicht vorstellbar.

Reconciliation Park: Memorial für Ungerechtigkeit

Tulsa Sound in Music City Oklahoma. iwanowski.blogAn den Brady Arts District schließt sich der Blue Dome District an und auch hier geht es um Musik, um Lebensgenuss, Essen, Trinken und Shopping. Das ONEOK Field, ein schmuckes neues Baseballstadion, zieht im Sommer viele Besucher an. Gegenüber dem Ballpark erinnert dagegen der neu angelegte Reconciliation Park an ein dunkles Kapitel in der Stadtgeschichte: die Unruhen von 1921, bei denen ein florierendes afroamerikanisches Viertel, der benachbarte Greenwood District, niedergebrannt wurde. Reconciliation Park in Tulsa. iwanowski.blogEin weißer Mob hatte damals ein Gerücht um ein Verhältnis zwischen einem afroamerikanischen Jugendlichen und einem weißen Mädchen in die Welt gesetzt. Da die Polizei zunächst nur zögerlich eingriff, geriet das Geschehen außer Kontrolle und erst das Militär konnte für Ruhe sorgen. Da stand jedoch bereits das afroamerikanische Viertel in Flammen und waren viele Menschen ums Leben gekommen. Der Park heute erinnert mit einer Reliefsäule, einem Labyrinth und Schautafeln nicht nur an diese Katastrophe, sondern auch allgemein an die Ungerechtigkeiten in den USA und der Welt.

Stilvoll übernachten im Hotel Ambassador in Tulsa

Das Hotel Ambassador ist in einem historischen zehnstöckigen Gebäude von 1929 untergebracht und gehört zu den Topadressen der Stadt. Hotel Ambassador in Tulsa. iwanowski.blogSchon bei Eröffnung sorgte die von General Patrick Hurley finanzierte Herberge, die v.a. Ölbaronen und deren Gästen zu längerem Aufenthalt diente, wegen ihrer aufwendigen Architekturdetails (italienische Terrakottareliefs und Sandsteinornamentik) für Aufsehen. 1960 erwarb eine Ölfirma das Hotel, zeitweise fungierte es dann als Seniorenresidenz und 1997 kamen Pläne Lobby im Hotel Ambassador. iwanowski.blogzur Renovierung zum heutigen schicken Boutiquehotel auf den Tisch.
Umgeben von mehreren mächtigen Kirchen – wir befinden uns im Bible Belt! – schweift von den großzügig proportionierten und höchst geschmackvoll ausgestatteten Zimmern (insgesamt 55) in den oberen Etagen der Blick über Stadt und Umland. Hervorragende Ausstattung der Gästezimmer und exzellenter Service – Cadillac-Fahrdienst kostenlos im 5-Meilen-Radius, Gratis-WiFi und -Parken gehören ebenso dazu wie Schöne Gästezimmer im Hotel Ambassador. iwanowski.blogeine „Library“ für Gäste und ein Restaurant namens The Chalkboard, in dem sich bestens frühstücken oder dinieren lässt.

INFORMATIONEN
VisitTulsa: www.visittulsa.com
Brady Arts District: www.thebradyartsdistrict.com
Woody Guthrie Center: http://woodyguthriecenter.org
Hotel Ambassador Tulsa: www.ambassadorhotelcollection.com/tulsa

© Text & Fotos: M. Brinke – P. Kränzle

USA___Texas___Mi_50b77405b4bf2.jpgAusführliche Infos zu den Bundesstaaten Texas, Oklahoma, Kansas, Minnesota, Nebraska, Missouri, Illinois, South und North Dakota sowie Teile von Iowa und Wisconsin finden Individual-Reisende in dem Reiseführer von Margit Brinke und Peter Kränzle Iwanowski´s USA – Texas & Mittlerer Westen.

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