News zu Nord-Florida zusammengestellt von den Autoren des Bandes „USA –Ostküste“, Margit Brinke – Peter Kränzle, Juni 2015
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Es war ein warmer Spätsommertag, jener 8. September 1565, als Don Pedro Menéndez de Avilés mit etwa 800 spanischen Siedlern im Marschland an der Nordostküste Floridas an Land ging und es für die spanische Krone in Anspruch nahm. Neben Seloy, einer großen Siedlung der den Spaniern freundlich gesonnenen Timucua-Indianer, gründeten die Spanier den Außenposten St. Augustine und legten damit den Grundstein für die älteste, kontinuierlich besiedelte europäische Siedlung Nordamerikas. Das heute etwa 14.000 Einwohner zählende Städtchen, das sich stolz „Nation’s Oldest (European) City“ nennt, putzt sich deshalb derzeit heraus: Vom 4. bis 8. September wird man den 450. Geburtstag groß feiern. Die sehenswerte Sonderausstellung „Tapestry: The Culural Threads of First America“ (http://staugustine-450.com/tapestry) führt Besucher bereits jetzt im zentral gelegenen Besucherzentrum in die Geschichte ein. Sie zeigt zum Beispiel, dass in St. Augustine drei Kulturen – Spanier, Afrikaner und Indianer – miteinander verschmolzen sind und so der Grundstein für eine multiethnische, vielseitige Gesellschaft gelegt wurde.
Fountain of Youth Park und Castillo de San Marcos
An die Gründungszeit in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erinnert der Ponce de Leon’s Fountain of Youth Archaeological Park (www.fountainofyouthflorida.com) und die Mission Nombre de Dios (http://missionandshrine.org) im Norden des Städtchens. Bei Grabungen fand man im Fountain of Youth Park die Spuren der ersten Siedlung; Teile davon wurden nachgebaut. Ein riesiges Stahlkreuz, das zum 400. Geburtstag der Stadt errichtet wurde, erinnert hingegen an die erste Mission.
Hauptattraktion der Stadt ist das gegenüber dem Besucherzentrum liegende Castillo de San Marcos (1 S. Castillo Dr., www.nps.gov/casa), als „National Monument“ dem National Park Service unterstellt. Nach zwei verheerenden Überfällen britischer Piraten (1586 Sir Francis Drake und 1668 Robert Searle) ließ die spanische Krone zwischen 1672 und 1695 diese Festung errichten. Erbaut aus dem lokalen Coquina-Stein (Muschelkalk), erwies sich die Festung als uneinnehmbar.
Food-Tour und historisches Zentrum
Tritt man durch das nebenan gelegene City Gate, taucht man in die alte spanische Stadt ein. Hauptachse ist die St. George Street. An ihr reihen sich mehr als 50 restaurierte Häuser aneinander, viele mit Souvenirläden oder Restaurants versehen, z. B. dem Columbia Restaurant – seit 1905 eine Institution –, Henley’s Steak & Seafood oder der Taberna del Caballo, wo schmackhafte Tapas und Sangria serviert werden. Wer über die kulinarische Szene mehr wissen möchte, kann sich einer Food Tour von St. Augustine Historic Walking Tours (www.staugustinehistorictours.com/st-augustine-food-tour) anschließen.
Ebenfalls an der St. George Street liegt das Colonial Quarter (www.colonialquarter.com), ein sehenswertes Freiluftmuseum, in dem Re-enactors höchst unterhaltsam die drei spanischen – First City, Fortified Town und Garrison Town – und die britische Epoche (The 14th Colony, 1763-1784) zu neuem Leben erwecken.
Tiffany und Luxusherbergen
Wie der Nobel-Erholungsort St. Augustine um 1900 einmal ausgesehen hat, zeigen noch drei luxuriöse Hotels an der Kreuzung King/Cordova St.: das Alcazar (Titelfoto) – heute Rathaus und Lightner Museum mit seiner sehenswerten Kunstsammlung (www.lightnermuseum.org) –, das Ponce de León (heute Universität Flagler College mit einmaliger Tiffany-Sammlung) und die Casa Monica ( www.casamonica.com, 95 Cordova St.), eines der Tophotels der Stadt.
Henry Flager (1830-1913), als Partner von John D. Rockefeller im Ölgeschäft reich geworden, spielte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Region zur Urlaubsdestination.
Unterkünfte in St. Augustine
In viele der historischen Bauten in der südlichen Altstadt, am Ufer des Matanzas River, sind heute B&Bs eingezogen, zum Beispiel das empfehlenswerte Bayfront Marin House (www.bayfrontmarinhouse.com) oder das St. Francis Inn (www.stfrancisinn.com).
Der Fluss trennt zugleich das Festland von der vorgelagerten Anastasia Island, man erreicht sie über die mächtige Bridge of Lions. Abgesehen vom Anastasia State Park, dem St. Augustine Alligator Farm Zoological Park (www.alligatorfarm.com) und der Strandgemeinde St. Augustine Beach ist für Besucher vor allem das St. Augustine Lighthouse & Museum (www.staugustinelighthouse.com) sehenswert. Schon die Spanier hatten einen hölzerner Leuchtturm erbaut, doch der heute erhaltene und immer noch aktive Leuchtturm mit seinen 219 Stufen entstand erst 1874.
PRAKTISCHE REISEINFORMATIONEN
St. Augustine: www.oldcity.com sowie http://staugustine-450.com
© Text & Fotos: M. Brinke – P. Kränzle
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