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USA-Nordwesten: Cowboys, Sättel und viel Gold – unterwegs in Nevadas Cowboy Country

Unterwegs in Nevada’s Cowboy Country mit den Autoren der Bände „USA-Nordwesten“ und „USA-Westen“ sowie mehrerer anderer USA-Bände, Margit Brinke – Peter Kränzle, April 2017

Der US-Bundesstaat Nevada – sieht man von den beiden Metropolräumen Reno und Las Vergas ab – ist Cowboy, Cattle und Mining Country. Hier im „Great American West”, dem Heimatland der Paiute- und Shoshone-Indianer, sind Living Ghost Towns, Aussteiger und Künstler, Minenarbeiter und Cowboys zu Hause. Noch heute stammt aus der Region im Osten Nevadas das meiste Gold in ganz USA. Für den jüngsten Boom sorgt der Lithium-Abbau, ein Rohstoff, der für Batterien benötigt wird.

Elko – Cowboy Country und Capriola’s

Der Norden Nevadas gilt vor allem als Cowboy Country. Die Cowboys und -girls nennt man hier auch „buckaroos“, abgeleitet vom spanischen „vaquero“. Es gibt noch unzählige Ranches, zumeist seit Generationen betriebene Familienbetriebe, und man ist stolz auf die Cowboy-Tradition.
Der Hauptort der Region ist Elko, dessen bescheidene Anfänge auf eine Zeltstadt am Haltepunkt der Central Pacific Railroad, 1868, zurückgehen. Das Städtchen liegt mitten im Great Basin Desert – keine Wüste im eigentlichen Sinne, denn selbst die Täler liegen hier meist über 1.200 m hoch. Im Winter gibt es Schnee und die Temperaturen sinken unter den Gefrierpunkt, die Sommer sind dagegen trocken und heiß.
An der Hauptstraße von Elko, die hier Commercial Street heißt, befindet sich das Traditionsgeschäft „J.M. Capriola Co.“ Elko. Betritt man den äußerlich wenig auffälligen Laden, blickt man auf „Zubehör“ aller Art: Bits und Spurs, Zügel und Steigbügel, Ropes und Beschläge, Blankets und Pads. Es gibt Cowboy Bedrolls zu kaufen, Kleidung, modische Accessoires, Werkzeuge, Messer und Schmuck.

Die Preziosen, eine Ausstellung von Ranch- und Pferdezubehör aus Familienbesitz in Vitrinen, die Sättel und die Werkstatt befinden sich im Obergeschoss und dort ist neben Firmenbesitzer John Wright auch Armando Delgado tätig. Der aus Mexiko stammende Lederkunsthandwerker hat den berühmten Nevada Sesquicentennial Saddle für Capriola Co. angefertigt. Diese Auftragsarbeit zum 150. Geburtstag der Staatswerdung von Nevada, 2014, steht an prominenter Stelle: Im State Capitol in der Hauptstadt Carson City.


John und Susan Wright, die heutigen Besitzer von Capriola Co. sind jedoch außer auf ihre Sättel darauf stolz, Original-Garcia bits (Gebisse) und spurs (Sporen) anbieten zu dürfen. Auf Umwegen hat „Capriola Co.“ 1978 die „Garcia Bit & Spur Manufacturing Company“ erworben und darf deshalb als einzige echte „Garcia bits and spurs“ verkaufen.

„Garcia, Elko, Nev”

Die Herstellung von aufwendig verzierten Silbergebissen, Trensen und Sporen in guter alter Vaqueros-Tradition war eine Spezialität von Guadalupe S. Garcia. Heute sind nicht nur Cowboys scharf auf die Stücke, sondern auch Sammler. 1864 in Sonora, Mexico, geboren, wuchs Garcia in Kalifornien unter Vaqueros auf und arbeitete bereits mit 15 Jahren in einer Sattelwerkstatt. 1894 zog er in die damals boomende „Cowtown“ Elko und eröffnete die „G. S. Garcia Harness and Saddlery“. Das Geschäft in Elko schloss 1938 seine Türen, doch demnächst wird das alte Erbe wieder aufleben: Cowboy Arts & Gear Museum steht unmittelbar vor der Eröffnung.
Unter Garcia’s Lehrlingen in der Sattelwerkstatt befand sich von 1905 bis 1907 ein junger Mann namens Joe Capriola. Er hatte 1929 in direkter Nachbarschaft zu Garcia „J.M. Capriola Co.“ eröffnet. 1958 wurde das Familienunternehmen von dem Rancherehepaar Paul und Betty Bear gekauft, 1973 übernahmen es deren Kinder und 1985 wurden Tochter Paula und ihr Ehemann Doug Wright Alleinbesitzer. 2012 traten ihr Sohn John (auf dem Foto) und seine Frau Susan ins Geschäft ein, das Topservice und exquisite Waren anbieten, vorwiegend „Made in USA“.

Cowboydichtung, Gold und die Basken

Es geht beschaulich zu in Elko, außer, wenn sich Ende Januar die Poeten unter den Cowboys und Cowgirls zum legendären National Cowboy Poetry Gathering treffen. Um die 5.000 Besucher kommen dann im Western Folklife Center, in dem auch sonst interessante Ausstellungen gezeigt werden, zu der einwöchigen Veranstaltung mit Begleitprogramm zusammen. Ungewöhnlich ist das National Basque Festival. Damit ehrt man die Basken, die sich im 19. Jh. als Schafhirten hier angesiedelt hatten. Die Tradition aufrecht halten eine Tanzgruppe und baskische Restaurants wie das Star Basque Restaurant, wo baskische Spezialitäten wie Lamm oder Eintopf der Picon Punch, ein baskischer Cocktail, serviert werden.
Mehr über Geschichte und Kultur der Region erfährt man im Northeastern Nevada Museum mit einer sehenswerten Western-Art-Sammlung. Ein besonderes Highlight ist das westlich von Elko gelegene California Trail Interpretive Center. In dem modernen Gebäude mit Freigelände geht es in einzelnen Abteilungen mit nachgestellten Szenen (s. Foto) höchst anschaulich um die Geschichte der Siedler und Abenteurer, die zwischen 1841 bis 1869 auf dem Trail ins „gelobte Land“ zogen.

INFORMATIONEN
• Elko/Nevada: http://www.exploreelko.com/
• J.M. Capriola’s & Co.: http://capriolas.com/
• National Cowboy Poetry Gathering: www.nationalcowboypoetrygathering.org
• Western Folklife Center: http://www.westernfolklife.org/
• Northeastern Nevada Museum: http://museumelko.org
• California Trail Interpretive Center: www.californiatrailcenter.org

©  Text & Fotos: M. Brinke – P. Kränzle

 

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