… UND ÜBRIGENS: DER SHUTDOWN IST BEENDET
Es ist fast schon zur Gewohnheit geworden, jedes Jahr kommt es zum Haushaltsstreit und damit seit 1980 immer wieder zu Shutdowns. Allerdings war jener im Jahr 2025 doch besonders: Der inzwischen elfte Shutdown in der US-Geschichte dauerte ganze 43 Tage und war damit der längste in der Geschichte. Es bleibt zu hoffen, dass die Politiker gelernt haben und es nicht noch einmal zu einem solchen Stillstand kommt. Da nächstes Jahr die sog. Midterm Elections anstehen, bei denen ein Drittel des Senats und der gesamte Kongress neu gewählt werden, würde man vermuten, dass die Politiker sich dann eher nicht unbeliebt machen wollen …
TURKEY, PUMPKIN PIE & BLACK FRIDAY
- Thanksgiving wird auch “Turkey Day” genannt
- Black Friday Shopping bei Macy’s in NYC
Thanksgiving ist seit 1941ein offizieller Feiertag in den USA und ein Tag der amerikanischen Traditionen. Familienmitglieder und Freunde kommen am 4. Donnerstag im November zusammen, es gibt am Nachmittag gefüllten Truthahn mit Cranberry-Sauce und Pumpkin Pie und man schaut nebenzu American Football. Der folgende Tag steht als „Black Friday“ dann ganz im Zeichen des Shoppings, manche Läden haben sogar 24 Stunden geöffnet! Zugleich markiert dieses Wochenende den offiziellen Beginn der Vorweihnachtszeit.
Inzwischen hat sich auch die historische Betrachtung der Herkunft des Festes verändert. Man weiß inzwischen, dass es verschiedene Erntedankfestivitäten von Siedlern und indigenen Völkern überall in den Kolonien seit dem 16. Jh. gegeben hat. Für die US-Amerikaner galt lange das Fest der Pilgerväter mit den Wampanoag, das angeblich 1621 stattgefunden hat, als Ursprung. Dabei ist dieses erst 1841 in einem Buch über die Pilgerväter als Fußnote historisch belegt.
Thanksgiving geht auf das christliche Erntedankfest zurück, das in der Regel am 1. Sonntag im Oktober (in der evang. Kirche am Sonntag nach Michaeli, 29. September) gefeiert wird. In den USA hat Präsident Abraham Lincoln 1863 Thanksgiving zum offiziellen Feiertag erklärt, er überließ den genauen Zeitpunkt jedoch jedem Bundesstaat selbst. Erst Präsident Franklin D. Roosevelt setzte 1941 zusammen mit dem Kongress den vierten Donnerstag im November fest. Seither wird Thanksgiving landesweit gefeiert und hat sich zum wichtigsten Feiertag des Landes, oft höher geschätzt als Weihnachten, entwickelt.
MACY’S THANKSGIVING DAY PARADE
Wo lässt sich Thanksgiving besser erleben als in New York City? Bereits früh am Morgen sind die U-Bahnen voll, eine Viertelmillion Menschen strömen nach Manhattan um die legendäre Macy’s Thanksgiving Day Parade, dieses Jahr die 99ste, mitzuerleben. 1924 fand sie erstmals statt, damals waren sogar noch lebende Tiere dabei. 1927 wurden diese durch Ballonfiguren ersetzt, die inzwischen die Hauptattraktion des Umzugs bilden. Dieser beginnt in der Upper West Side am Central Park West/Ecke 77th Street, verläuft zum Columbus Circle und biegt dann auf den Broadway ab. Nachdem die Parade das Kaufhaus Macy’s, Initiator und Sponsor der Parade, passiert hat, biegt sie in die 34th Street Richtung 7th Avenue ein und endet dort.
Um einen guten Platz zu sichern, sollte man schon lange vor dem offiziellen Startschuss um 8:30 Uhr da sein. Wem das zu früh ist, der kann die riesigen Ballone schon am Vortag studieren, wenn sie am Vortag nachmittags vor dem American Museum of Natural History (zw. 77th – 81st St.) aufgeblasen werden. Dazu wird die Parade auch im TV übertragen.
Die Ballone personifizieren einerseits berühmte Cartoonfiguren wie Snoopy, Mario, Spider Man u.a., daneben gibt es Sterne, Candy Canes, Eicheln oder Kürbisse. Außer den Fußtruppen, die die Ballone an Schnüren haltend durch die Straßen dirigieren, gibt es 28 Paradewagen, mit gigantischem Turkey und Szenen aus Vergüngungsparks oder Serien wie Sesame Street. Auf den Wagen stehen vielfach berühmte Stars und Bands, heuer u.a. Jewel, Kool & the Gang, Foreigner, Ciara oder Darlene Love. Marching Bands dürfen ebenfalls nicht fehlen. Für die High-School- und Universitäts-Kapellen ist die Teilnehme eine große Ehre. Clown Crews und Performance Groups unterhalten dazwischen das Publikum. Dazu gehört traditionell auch eine indigene Tanzgruppe der Native Pride Productions. Finaler Höhepunkt ist der letzte Wagen, auf dem Santa Claus sitzt und damit die Weihnachtszeit einläutet.
Infos: www.macys.com/s/parade
WEIHNACHTEN KANN KOMMEN
Allen Traditionen zum Trotz: Das Winter Village im New Yorker Bryant Park hat bereits seit dem 24. Oktober geöffnet. Dazu gehört eine Eislaufbahn (frei, lediglich Leihgebühr für Skates), die sogar bis 1. März zur Verfügung stehen wird. Der Weihnachtsmarkt selbst – mit vielerlei kreativem Kunsthandwerk, Delikatessen und Dekorativem – umfasst über 180 Stände, geht bis 3. Januar und ist von Mo.-Fr. 11-20 und Sa./So. 10-20 Uhr geöffnet.
Infos: https://bryantpark.org/activities/bank-of-america-winter-village-at-bryant-park
Der wohl berühmtester Christbaum der Welt, der Rockefeller Center Christmas Tree, stammt dieses Jahr aus East Greenbush/NY und ist knapp 23 m hoch, eine Fichte, etwa 75 Jahre alt. Der Baum wird am Mittwoch, 3. Dezember, erstmals mit 50.000 LED-Lichtern und einem von Daniel Libeskind entworfenen Swarovski-Stern an der Spitze in Szene gesetzt.
Infos: www.rockefellercenter.com/holidays/rockefeller-center-christmas-tree
BLACK ART IN HARLEM
2018 schloss es die Türen, nun wurde am 15. November das Studio Museum im New York Stadtteil Harlem endlich wiedereröffnet. In dem Neubau des tansanischen Architekturbüros Adjaye Associates zusammen mit Cooper Robertson steht nun die doppelte Ausstellungsfläche für zeitgenössische afrikanische Kunst und ein Artist-in-Residence-Programm zur Verfügung .
„Dieser Bau sagt der Welt: Harlem matters, Black Art matters, Black Institutuions matter,“ erklärte Museumsvorstand Raymong J. McGuire stolz. 1968 war das Museum während des Civil Rights Movements ins Leben gerufen worden um der Öffentlichkeit einen Überblick über afroamerikanischen Kunst und Künstler zu geben. Der Neubau war durch eine Sammelaktion, die 300 Millionen Dollar einbrachte, ermöglicht worden und steht an der gleichen Stelle wie das alte Museum (144 W 125th Street).
Infos: www.studiomuseum.org
COOLE MARTINIS IN SAN FRANCISCO
- TrueLaurel – eine der Bars am MartiniTrail ©OmarMamoon
- Bar Maritime mit Barchef Larry Piaskowy ©RobertGomez
- Im Balboa Cafe gibt es u.a. Espresso Martini ©SFTravel.jpeg
Martinis – ein klassischer Cocktail, bestehend aus Gin oder Wodka mit trockenem Wermut, Eis und Olive – sind in San Francisco gerade im Trend. Die kalifornische Metropole bietet viele Orte, von eleganten Hotel-Lounges bis zu urigen Kneipen, von angesagten Top-Bars bis zu eleganten Restaurants, in denen sich der zeitlose Cocktail genießen lässt. Angeblich soll San Francisco der Ort sein, an dem der Drink erfunden worden ist, wo er seinen Siegeszug antrat, seinen Stil fand uns sich stetig weiterentwickelt.
Deshalb wurde kürzlich ein neuer Martini Trail ins Leben gerufen. Er konzentriert sich auf 23 ungewöhnliche Locations und unterschiedlichste Martini-Variationen. Die Route führt vorbei an alteingesessenen Institutionen und interessanten Newcomern in verschiedenen Vierteln und führt in die Cocktail-Vielfalt der Stadt ein. Zu den Highlights gehören unter anderem: Absinthe, Martuni’s, BIX, True Laurel, Tadich Grill, Bar Iris, Starlite, The Progress oder Zam Zam.
Man sagt, das Rezept sei während des Goldrausches kreiert und später in den Saloons der Stadt perfektioniert worden. Seither verkörpert der Cocktail den Geist von San Francisco: raffiniert, ohne protzig zu sein, immer wieder neu erfunden und unvergesslich. Barkeeper Jerry Thomas soll Ende den 1870/80ern in der heutigen Le Parc Bistrobar des Galleria Park Hotels (ehemals Occidental Hotel) den “Martinez” – ein historischer Vorläufer des Martinis – kreiert und populär gemacht haben. Das Hotel hält bis heute an der Tradition fest und verwöhnt Gäste täglich während der „Sipping Hour“ mit kostenlosen Gin-Martinis.
Infos: www.sftravel.com/san-francisco-martini-trail
ENTDECKUNGSTOUREN IN SEATTLE
Zwischen den Backsteinfassaden des Pioneer Square und dem lebhaften Pike Place Market verbirgt sich viel Geschichte. Eine unterirdische Stadt, bunte Ethnien und ein grandioser Markt machen Seattle zu einem spannenden Ort, der auf zahlreichen thematischen Touren erkundet werden kann. Neu im Programm sind z.B. die Suquamish Heritage Bus Tour des Suquamish Museum, die Besucher zu historischen Stätten der indigenen Kultur führt, oder die Seattle Waterfront Walking Tour von Global Family Travels, die sich mit der Geschichte der Coast Salish und die städtische Erneuerung der Waterfront befasst.
Allein der Pike Place Market ist ungeheuer vielseitig: hier frische Doughnuts, dort die Fischstände und das lebhafte Feilschen. Auf den Touren von Eat Seattle weisen Küchenchefs den Weg zu ihren Lieblingsständen, zeigen Delikatessen und lassen die Teilnehmer mit Markthändlern ins Gespräch kommen. An ausgewählten Stationen gibt es sogar Kostproben. Gleiches gilt in ähnlicher Weise für Savor Seattle Food Tours.
Nach dem Großen Feuer von Seattle 1889 war eine neue Stadt über den Trümmer errichtet worden. Geblieben ist ein unterirdisches Labyrinth aus Straßen, Gängen und Gewölben, eine faszinierende unterirdische Stadt mit Tunneln, Läden und Kleinbetrieben. Auf Bill Speidel’s Underground Tour oder mit Beneath the Streets kann diese erkundet werden. Am Pioneer Square, von wo die Touren starten, schlägt das Herz Seattles, während die moderne “Emerald City” oben glitzert und glänzt.
Infos: https://visitseattle.de, https://visitseattle.org
250 JAHRE UNABHÄNGIGKEIT
- 4th of July Feuerwerk in North Conway/Massachusetts ©ConwayScenicRailroad
- Paul Revere aus Boston spielte eine wichtige Rolle im Unabhängigkeitskrieg
Besonders in New England, wo ja bekanntlich die Loslösung der einzelnen Kolonien ihren Anfang nahm, wird das große Jubiläum 2026 “America 250” besonders gefeiert. Von Connecticut – u.a. mit Kammermusik und einem riesigen Feuerwerk – über Massachusetts, wo in in Lexington bzw. Lincoln historische Schlachten und Ereignisse nachgestellt werden und eine große Drohnen-Lichtshow stattfindet, bis Rhode Island. Dort feiert man u.a. mit einer Segelregatta und Revolutions-Rundgängen in Newport. In Vermont werden einige interessante Ausstellungen gezeigt, dazu gibt es auch hier historische Inszenierungen auf Battlefields. In Maine war die Schlacht von Machias 1775 die erste offizielle Seeschlacht des Unabhängigkeitskrieges und an sie wird mit mehreren Events erinnert. Auch Fort Knox, eine der besterhaltenen Militärfestungen an Neueglands Küste, wird im Zentrum stehen. In Exeter, New Hampshire wurde im Sommer 1776 erstmals die Unabhängigkeitserklärung verlesen und deshalb findet dort im Juli 2026 das American Independence Festival statt. Die Originalversion des Dokuments ist übrigens im dortigen American Independence Museum ausgestellt.
- Allg. Infos zum Jubiläumsprogramm: https://america250.org, www.independencemuseum.org
MINNESOTA UND DIE NORWEGER
Am 4. Juli 1825 lief die “Restauration” aus dem Hafen Stavanger, Norwegen, mit 45 Passagieren und sieben Crew-Mitgliedern aus, am 9. Oktober erreichte es New York. Die “Norwegian Mayflower” wurde zum Symbol der ersten offiziellen Auswandererwelle aus Norwegen nach Nordamerika. Um das 200. Jubiläum dieser historischen Fahrt zu feiern, kam sogar Kronprinz Haakon von Norwegen nach Minnesota, wo immer noch über 800.000 Menschen norwegische Wurzeln haben. Ein Hauptanlaufpunkt war das Norway House in Minneapolis, ein Community- und Kulturzentrum, das kürzlich um das Saga Center mit einer neuen immersiv-interaktiven Ausstellung erweitert wurde. Auch das St. Olaf College in Northfield (gegründet 1874 von Norwegern) stand auf dem adeligen Programm.
Text: ©Drs. Margit Brinke – Peter Kränzle, http://travelingtramps.blogspot.com
Fotos: ©MB sofern am Bild nicht anders angegeben.






















