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USA News # 14

WASHINGTON, D.C. – MUSEEN DER SMITHSONIAN INSTITUTION ÖFFNEN WIEDER

Am 21. Mai ist es soweit: Viele Museen der Smithsonian Institution – 1846 auf ein Vermächtnis des britischen Chemikers und Gelehrten James Smithson hin gegründet – können nun wieder besucht werden. Die Institution umfasst neben 19 Museen und Galerien neun Forschungseinrichtungen und den National Zoo. Der Großteil der Museen konzentriert sich um die National Mall.

Schon am 5. Mai hatte das Steven F. Udvar-Hazy Center (https://airandspace.si.edu/udvar-hazy-center), Außenstelle des National Air and Space Museum (https://airandspace.si.edu) vor den Toren der US-Hauptstadt, pünktlich zum 60. Jahrestag der ersten bemannten US-Raumfahrt Besucher zugelassen.

Mitte Mai folgen nun weitere Museen: das neue und spektakuläre National Museum of African American History and Culture (https://nmaahc.si.edu), die National Portrait Gallery (https://npg.si.edu), das Smithsonian American Art Museum (https://americanart.si.edu) mit der Renwick Gallery (https://americanart.si.edu/visit/renwick) und der Westflügel der National Gallery of Art. Der Ostflügel wird erst im Juni öffnen (www.nga.gov). Am 21. Mai sind schließlich die beiden sehenswerten Museen an der Mall, das National Museum of American History (https://americanhistory.si.edu) und das National Museum of the American Indian (https://americanindian.si.edu) an der Reihe. Gleichzeitig öffnet auch der vielbesuchte National Zoo (https://nationalzoo.si.edu) im Norden der Stadt seine Pforten wieder.

Die Öffnungen gehen mit umfangreichen Gesundheits- und Sicherheitsvorkehrungen einher. Basierend auf den Richtlinien des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) wird die Anzahl der Besucher begrenzt. Eintrittskarten sind weiterhin kostenlos, allerdings zeitlich limitiert und nur nach vorheriger Online-Reservierung erhältlich. Alle Einrichtungen werden verstärkt gereinigt und es wurde, wo nötig, eine Einbahn-Wegführung eingeführt, um Besucherströme zu entzerren.

INFOS
Smithsonian Institutions: www.si.edu/visit
Washington D.C.: www.capitalregionusa.de, www.reise-know-how.de/de/produkte/citytrip/citytrip-washington-dc-49381

FEUER IN DER BLACK WALL STREET

Erinnerungen an das Tulsa Race Massacre von 1921

Bei Oklahomas ethnischen Gruppen denkt man zunächst an die Indianer, immerhin sind hier 39 indigene Nationen zu Hause. Doch der Bundestaat spielte auch im Kampf um die Bürgerrechte der Afroamerikaner eine beachtliche Rolle. So erinnert in diesem Jahr die zweitgrößte Metropole Oklahomas, Tulsa, an die unrühmlichen Ereignisse im Frühsommer vor 100 Jahren, die als „Tulsa Race Massacre“ in die Geschichtsbücher eingegangen sind.

Black Wall Street

Nur einen Steinwurf von Downtown Tulsa und dem Tulsa Arts District – bekannt für Bars und legendäre Livemusik-Venues wie Cain’s Ballroom, aber auch attraktiv dank des Woody Guthrie Centers, des neuen Bob Dylan Centers und des kurz vor der Eröffnung stehenden OKPOP Museum – erstreckt sich der Greenwood Historical District. Hier hatte sich im frühen 20. Jh. die afroamerikanische Gemeinde niedergelassen und dank der Ölfunde in Oklahoma boomte auch dieses Viertel um die zentrale Greenwood Avenue. Die Straße wurde zur wirtschaftlichen und sozialen Achse, an der sich afroamerikanische Geschäfte, Lokale, Unternehmen und Banken aneinanderreihten. Booker T. Washington (1856–1915), Pädagoge, Sozialreformer und Bürgerrechtler, sprach deshalb bei Tulsa vom „Gelobten Land für Afroamerikaner“ und von der „Black Wall Street“.

Alles sollte sich jedoch am 31. Mai und 1. Juni 1921 ändern, als es zu einer der schlimmsten Rassenunruhen in der Geschichte der USA kam. Das blühende afroamerikanische Viertel ging damals in Flammen auf und wurde von einem weißen Mob unter Duldung von Polizei, Stadtverwaltung und weißen Persönlichkeiten der Stadt wie dem Gründer von Tulsa, W. Tate Brady, weitgehend zerstört.

Anlass für die Übergriffe waren Fake News gewesen: Ein 19-jähriger afroamerikanische Junge war fälschlicherweise beschuldigt worden, eine weiße Frau belästigt zu haben. Fast zwei Tage wütete der Mob und am Ende waren etwa 800 Verletzte, offiziell mindestens 39 Tote – die Schätzungen schwanken zwischen 75 und 300 Opfern – und über 35 zerstörte Häuserblocks die traurige Bilanz. Zudem waren etwa 6.000 afroamerikanische Einwohner der Stadt über Nacht obdachlos geworden.


Greenwood Rising

Lange Zeit tat sich die Stadt mit der Aufarbeitung der Ereignisse schwer. Als man jedoch 2001 eine Kommission zur Aufarbeitung des Tulsa Race Massacres einrichtete, kamen auch Pläne auf, ein Denkmal zu errichten. Als erstes Ergebnis wurde 2010 der John Hope Franklin Reconciliation Park zwischen dem Greenwood Historic District und dem Tulsa Arts District eingerichtet. Benannt nach dem afroamerikanischen Historiker John Hope Franklin (1915–2009), der einst hier das Licht der Welt erblickte, erinnert der Park mit Bronzeskulpturen und einem „Tower of Reconciliation“ einerseits an die Opfer des „Tulsa Race Massacre“ und die Verdienste der afroamerikanischen Bevölkerung, andererseits geht es um die Ungerechtigkeiten, die auch die indigenen Völker des Bundesstaats erfahren haben. Erinnert sei beispielswiese die erzwungene Umsiedlung der „Fünf zivilisierten Stämme“ (Cherokee, Chickasaw, Choctaw, Muskogee und Seminole) auf dem Trail of Tears.

„Black Lives Matter“ und der nun anstehende 100. Jahrestag des Tulsa Race Massacre haben weitere Bewegung in die Angelegenheit gebracht und das Nachdenken über die Vergangenheitsbewältigung forciert. So wurde das „Greenwood Rising Development“ ins Rollen gebracht, dessen Kern ein neues Museum, das Greenwood Rising History Center, sein wird. Ungeachtet der Corona-Krise soll der spektakuläre Bau am Anfang der einstigen Black Wall Street (Greenwood Ave.) rechtzeitig zur Erinnerungsfeier am 2. Juni 2021 eröffnet werden. In dem neuen Museum wird die legendäre „Black Wall Street“ ebenso im Fokus stehen wie die Aufarbeitung der traurigen Ereignisse im Frühsommer 1921.

Fire in Little Africa

Noch immer werfen die Ereignisse von 1921 einen Schatten auf Tulsa. Die afroamerikanische Gemeinde der Stadt blickt mit Zuversicht in die Zukunft, fordert jedoch nachträgliche Wiedergutmachung für die Opfer und ihre Familien und hofft auf eine Wiederbelebung der Black Wall Street.

Die Hip-Hop-Szene Tulsas will die Stadt mit dem Musikalbum „Fire in Little Africa“ und einem begleitenden Film von ihrem Trauma befreien. 50 Musiker und Poeten aus ganz Oklahoma konnten für die Produktion gewonnen werden, die unter der Ägide von Motown steht. Die 21 Stücke des Albums rufen nicht nur die Ereignisse von 1921 wieder in Erinnerung, der langsame Wiederaufbau wird ebenso thematisiert wie auch ein Blick in die Zukunft der „New Black Wall Street“ geworfen wird. Ganz nach dem Motto: „We’re still here 100 years later and stronger than ever!“ Bezeichnenderweise wurde das Album im März 2020 in der Skyline Mansion aufgenommen. Früher war die Villa als „Brady Mansion“ bekannt, als Haus von Tate Brady, dem Verbindungen zum Klu Klux Klan nachgesagt wurden und der hier Treffen abgehalten haben soll.

INFOS
Tulsa Race Massacre Centennial: www.tulsa2021.org
Fire in Little Africa: https://fireinlittleafrica.com
Lesetipp: Randy Krehbiel, Tulsa 1921: Reporting a Massacre (University of Oklahoma Press, 2019)

PRÄRIE IN FLAMMEN

Schwere Brände in North Dakota

Man hat noch die Bilder der verheerenden Brände im Westen der USA vom Herbst – neben Kalifornien waren Oregon, Washington und Colorado schwer betroffen – im Kopf, da lodern schon jetzt im Frühjahr wieder erste Brände. Besonders dramatisch entwickelten sich gleich mehrere Feuer im Südwesten des Bundesstaats North Dakota.

Auf den ersten Blick besteht der westliche Teil North Dakotas aus endlosem Prärieland und ist dünn besiedelt. Die Region erlebte jedoch zuletzt dank ihrer Lage am Rande der sog. Bakken Formation einen Boom. Die erdöl- und erdgashaltige Schieferformation lockte die Ölindustrie an und das einst eher verschlafene Dickinson (www.visitdickinson.com) entwickelte sich zum zentralen Ort der Region.

Im Zentrum des Besucherinteresses stehen der Theodore Roosevelt National Park (www.nps.gov/thro/index.htm) – immer noch der Geheimtipp für Freunde der Prärielandschaft! – und das ihn umgebende Little Missouri National Grassland (www.fs.usda.gov/dpg). Gerade hier wüten und wüteten die Brände im April und Mai 2021 besonders heftig. Ein ungewöhnlich schneearmer Winter, ein viel zu trockenes Frühjahr und der stets in der nordamerikanischen Prärie heftig wehende Wind sind verantwortlich für die derzeit prekäre Lage.

Einer der Großbrände, inzwischen weitgehend gelöscht, bedrohte sogar die historische Ortschaft Medora (https://medora.com), die kurzzeitig evakuiert werden musste. Hier wollten einst der spätere US-Präsident Theodore „Teddy“ Roosevelt und der französische Marquis de Mores eine Rindermetropole aufbauen. Verheerende Winter in den 1880er-Jahren verhinderten dies jedoch. Heute dient der Ort im Sommer als viel besuchtes Tor zum Roosevelt NP und lockt dazu alljährlich unzählige Besucher zum „Medora Musical“ in das traumhaft in die Landschaft gebaute Burning Hill Amphitheater.

Dieses Freilufttheater war von den Bränden besonders bedroht: Die Flammenwand raste im April mit großer Geschwindigkeit auf die Ortschaft und das Amphitheater zu, konnte jedoch dank des Einsatzes der lokalen Feuerwehr und unzähliger freiwilliger Helfer und unterstützt vom sich plötzlich drehenden Wind, direkt am Rand des Theaters gestoppt werden.

Erst wenn die Frühjahrs-Regen einsetzen, ist eine Entspannung in Sicht. In diesem Jahr sind schon jetzt allein in North Dakota über 18.000 Hektar abgebrannt. Menschen und Tiere im Südwesten North Dakotas kämpfen weiter mit den Auswirkungen und Rancher und Cowboys haben derzeit alle Hände voll zu tun. Sie müssen die frei grasenden Rinderherden nicht nur vor dem Feuer in Sicherheit bringen, sie müssen dazu noch auf die trächtigen Kühe bzw. den gerade geborenen Nachwuchs achten. 

© Text: M. Brinke – P. Kränzle, Fotos: © M. Brinke mit Ausnahme folgender:
Black Wall Street Memorial © OK Tourism & Recreation Dept.
Mural Greenwood Distr © OTRD
Tower of Reconciliation © OTRD

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