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Ein Vorbild für nachhaltiges Wassermanagement: Kopenhagen wandelt sich zur „Schwammstadt“

Am 2. Juli 2011 brach ein Starkregen über Kopenhagen herein, der als „Jahrtausendregen“ in die Stadtgeschichte einging. Fast 15 Zentimeter Niederschlag pro Quadratmeter fielen innerhalb einer Zeitspanne von zwei Stunden, Keller füllten sich mit Wasser, die Schäden des Unwetters wurden auf bis zu 1,2 Milliarden Euro geschätzt.

Um solche Katastrophen in Zukunft zu verhindern, schmiedete die Stadt den so genannten „Skybrudsplan“ – „Wolkenbruchplan“. Das Konzept wird jährlich weiterentwickelt, mindestens bis 2035 wird noch an 300 Projekten zur Realisierung gearbeitet und dann ist Kopenhagens Verwandlung in eine Schwammstadt perfekt.

Auf dem unscheinbaren Gebäude eines ehemaligen Auktionshauses befindet sich ein Rooftop Garden und ein Restaurant im Gewächshaus. | Foto: Visit Copenhagen

Bei einer Schwammstadt ist der Name Programm; wie bei einem Schwamm, der das Mehrfache seines Gewichts an Flüssigkeit aufnehmen kann, soll auch die Stadt so umgebaut werden, dass möglichst viele Orte als Wasserspeicher fungieren können. Umgesetzt wird diese Strategie durch die Neugestaltung von Grünflächen im Stadtgebiet, um die Aufnahme von großen Wassermengen zu ermöglichen. Weitere Maßnahmen sind das Aufbrechen von Versiegelungen, damit das Wasser leichter versickern kann, und die Begrünung von Dächern und Fassaden, damit auch hier Feuchtigkeit gespeichert werden kann.

Weltweit wird auch in vielen anderen Städten an der Umsetzung innovativer Wassermanagementstrategien gearbeitet. In Bochum wurde z.B. jüngst bei der Sanierung der Hattinger Straße, der zweitlängsten Straße der Stadt, ein spezielles Mulden-Rigolen-System zur Oberflächenentwässerung zwischen den beiden Fahrbahnen angelegt, um Regenwasser kontrolliert in den Marbach abzuleiten. Doch nirgendwo auf der Welt wird das Konzept einer Schwammstadt so konsequent umgesetzt wie in Kopenhagen.

So werden in Kopenhagen Grünstreifen zu Rückhaltebecken und neu gepflanzte Bäume am Straßenrand zu Wasserspeichern. Jedes neue Bauprojekt muss ein Wasserspeicherkonzept vorlegen.

Neue unterirdische Reservoirs, die schon ab den 1990ern entstanden, haben nicht nur den Weg zur Schwammstadt mitgeebnet, sie bieten außerdem den Vorteil, dass die städtischen Kläranlagen nicht mehr überfordert sind und das Abwasser nicht mehr zusammen mit dem Regenwasser in den Hafen fließt. So ist das Wasser im Hafen nun viel sauberer, Kopenhagen besitzt seit 2002 ein eigenes Hafenschwimmbad und wurde vor ein paar Jahren vom Sender CNN sogar zur weltweit besten „City for Swimming“ gekürt.

Seitdem sich die Wasserqualität im Hafen enorm verbessert hat, kann man von der Kalvebod Bølge aus ins Wasser hüpfen. | Foto: Marita Bromberg

Kopenhagen gilt als eine der „lebenswertesten Städte der Welt“. Die dänische Hauptstadt ist alt und voller Geschichte, doch gleichzeitig präsentiert sich hier eine moderne europäische Metropole, die sich ständig weiterentwickelt. Besuchern bieten sich neben einer interessanten Architektur gemütliche und urige Ecken mit Cafés zum Entspannen sowie zahlreiche Gourmetrestaurants … In Iwanowski’s 101 Kopenhagen präsentieren Dirk Kruse-Etzbach und Ulrich Quack ihre 101 persönlichen Kopenhagen-Highlights, zwischen Geheimtipp und Top-Ziel.

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