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USA-News # 8

THANKSGIVING 2020

 Thanksgiving ist in den Vereinigten Staaten der wohl wichtigste Feiertag im Jahr. An dieser Stelle soll nicht die kontroverse Diskussion um den Ursprung des Festes aufgerollt werden. Soviel nur dazu: Es waren die Indianer, die schon im frühen 17. Jahrhundert mit den ersten Siedlern Erntefeste feierten. 1863 legte Präsident Abraham Lincoln fest, dass Thanksgiving als nationaler Feiertag am letzten Donnerstag im November gefeiert werden soll; zuvor war  in den Bundesstaaten zu unterschiedlichen Zeitpunkten gefeiert worden.

Es gilt als das wichtigste Familienfest im Jahr und ist für Viele bedeutender als Weihnachten! In der Regel treffen zu Thanksgiving die verschiedenen Generationen einer Familie und Freunde zusammen, um den traditionellen Truthahn zu verspeisen. Man legt dazu oft große Strecken zurück und traditionell herrscht auf Flughäfen, Bahnhöfen und Straßen des Landes enormer Andrang und Verkehr.

Das wird in diesem Corona-Jahr wohl etwas anders aussehen. Man kann zwar bis dato noch nicht genau abschätzen, wie viele Menschen sich ungeachtet des Virus auf den Weg zu Familie und Freunden machen werden, doch es bleibt zu hoffen, dass die Appelle von Ärzten und Virologen beherzigt werden. Bereits im Vorfeld war ein erhöhter Andrang an Teststationen feststellbar, denn Viele ließen sich vor der Reise zur Familie vorsorglich testen. Es wird aufgerufen, sich lieber nicht in Innenräumen mit vielen Personen, sondern eher in kleinen Gruppen und, wenn möglich, im Freien zu treffen. Es gibt Anleitungen zum „Virtual Thanksgiving“ und den Appell, wenn möglich, im eigenen Auto zu reisen und Stopps am Wege, wie Restaurants, Tankstellen oder öffentliche WCs zu vermeiden. Vor allem Menschen über 65 Jahren und solche mit Vorerkrankungen – sie machen rund 80 % der Todesfälle in den USA aus – sind aufgefordert, besonders vorsichtig zu sein.

Maskenpflicht und Impfstoff

Bei über 12.300.000 Infizierten und 257.000 Toten (Stand: 24.11.20) ist nämlich weiterhin absolute Vorsicht geboten. Zumal jeder Bundesstaat bislang sein „eigenes Süppchen“ kocht was Vorsichtsmaßnahmen und Regeln angeht. Während den noch amtierenden Präsidenten die weiter steigenden Zahlen überhaupt nicht zu interessieren scheinen, hat President-elect Joe Biden angeregt, eine Maskenpflicht für ganz Amerika zu erlassen.

Immerhin sind nach gegenwärtigem Stand Mund-Nasen-Bedeckungen in 37 der 50 Bundesstaaten vorgeschrieben. Lediglich Alaska, Arizona, Florida, Georgia, Idaho, Mississippi, Missouri, Nebraska, Ohio, Oklahoma, South Caroline, South Dakota, Tennessee und Wyoming haben bis dato keine verbindlichen Vorschriften erlassen. Überhaupt unterscheiden sich die Regeln von Staat zu Staat teils enorm, v.a. was die Zahl von Menschen, die zusammenkommen dürfen, aber auch, was Laden- und Restaurant-Öffnungen betrifft.

Glücklicherweise gibt es inzwischen gute Nachrichten in Sachen Impfstoff. Wie nach den Wahlen am 3. November bekannt wurde, ist es dem Mainzer Biotechunternehmen BioNTech, unter Ugur ?ahin, Gründer und Chef des deutschen Start-ups, zusammen mit dem US-Konzern Pfizer (New York City) gelungen, einen Impfstoff zu produzieren, der zu 90 % wirksam sein soll. Pfizer soll nach erfolgter Zulassung (noch ausstehend) bis zu 50 Mio. Dosen bis Ende des Jahres produzieren, die dann basierend auf die jeweilige Bevölkerungszahl und vorrangig an Menschen in Risikoberufen und an Ältere/Kranke abgegeben werden sollen. Inzwischen hat auch die Pharmaziefirma Moderna (Cambridge/MA) einen Impfstoff angekündigt.

Good News: Joe Biden neuer Präsident

Immerhin löste das Ende eines ebenso spannenden wie verblüffenden und schmutzigen Wahlkampfes weltweites Aufatmen aus. Joe Biden wurde zum 46. Präsidenten der USA gewählt, klar mit 306 zu 232 Wahlmännern. 51,1 % der Wähler stimmten für Biden, 47,2 % für Trump – oder: 80 Millionen Stimmen zu knapp 74 Millionen. Das nächste wichtige Datum ist jetzt der 8. Dezember, die »safe harbor deadline in the electoral college«, bei dem die Staaten die Ergebnisse der Wahl offiziell bestätigen. Am 14. Dezember kommen dann die Wahlmänner in den 50 Bundesstaaten und dem District of Columbia zusammen und teilen ihr Ergebnis offiziell mit. Am 6. Januar werden die Zahlen vom kandidierenden Vizepräsidenten, der auch dem Senat vorsteht, also Mike Pence, bekanntgegeben, ehe dann am 20. Januar die offizielle Amtseinführung stattfindet.

Während die US-Wähler Trump nach nur einer Amtsperiode als Präsident abgewählt haben, konnte die Republikanische Partei einen umfassenden Wahlerfolg der Demokraten im Kongress verhindern. Zwar konnten die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus knapp behaupten, doch den Senat konnten sie (noch) nicht erobern. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stellen die Demokraten 222 der Repräsentanten, die Republikaner 205; acht Wahlbezirke haben noch kein offizielles Ergebnis gemeldet.

Im Senat wird die Entscheidung erst im Januar fallen, da es in Georgia zu Stichwahlen um die beide Senatssitze kommt. Keiner der Kandidaten konnte im ersten Wahlgang die nötigen 50 % erzielen. Vor der Wahl 2020 verfügten die Republikaner noch über eine komfortable 53:47-Mehrheit, gegenwärtig halten sie 50 gegenüber 48 demokratischen Sitzen. Falls sich in Georgia beide demokratischen Kandidaten durchsetzen können, käme es zum Patt von 50:50 im Senat. Die entscheidende Stimme hätte dann die vorsitzende Vizepräsidentin Kamala Harris. Es wird also zum Jahresbeginn noch einmal spannend …

News aus New York City

Zum Schluss noch ein Hinweis auf eine interessante Website. Museumskuratoren aus allen fünf Boroughs von NYC haben kürzlich ihre virtuellen Lieblingserlebnisse und -touren in NYC bekannt gegeben: www.nycgo.com/virtual-nyc/curator-collections.

©Text & Fotos: M.Brinke-P.Kränzle

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