Reisenews zu Iwanowski’s USA-Texas/Mittlerer Westen zusammengestellt von den Autoren Margit Brinke – Peter Kränzle, Nov. 2014
Die Flint Hills – ein Stück Hochgrasprärie, wie sie in den USA großteils verloren gegangen ist – liegen im östlichen Zentrum von Kansas. Der Flint Hills Scenic Byway (Hwy. 177) verbindet auf rund 75 km die beiden größten Ortschaften Cottonwood Falls/KS und Council Grove/KS und fu?hrt durch die Hügel- und Graslandschaft der Flint Hills mit der Tallgrass Prairie National Preserve im Zentrum. Dieses Naturschutzgebiet wird von National Park Service und The Nature Conservancy gemeinsam verwaltet und umfasst eine Fläche von rund 44 km². Zugleich ist es ein wegweisendes Beispiel dafür, wie Naturschutz und extensive Landwirtschaft unter einen Hut gebracht werden können.
Büffel als Naturschützer in der Tallgrass Prairie
Auf dem ehemaligen Land der Spring Hill Ranch wird seit 1996 ein Stück der sogenannten Tallgrass Prairie, der Hochgrasprärie, im Urzustand erhalten und seit Kurzem wird dieses auch wieder „originalgetreu“ von Bisons besiedelt. Die mächtigen Tiere stellen traditionell einen von drei Faktoren dar, die das Grasland zum Überleben braucht: regelmäßige Brände, wie sie in den Flint Hills heute, meist im Frühjahr, künstlich gelegt werden, einen beständigen Wechsel zwischen Trocken- und Feuchtzeiten und eine konstante, gleichmäßige Beweidung.
Die Bison-Herde wurde kürzlich auf fast 60 Tiere aufgestockt; sie stammen aus dem Wind Cave National Park in den Black Hills von South Dakota, aus der dortigen Herde, die als eine der genetisch reinsten im Land gilt. Die Bison bevölkern in der National Preserve ein eigenes Gelände, das restliche Areal wird ein paar Monate lang, von etwa April/Mai bis August/September von Rindern bevölkert, die wegen der Grasqualität von überall aus den USA hierhergebracht werden, um vor der Schlachtung an Gewicht zuzulegen.
„Flames in the Flint Hills“ für ein ökologisches Gleichgewicht
Ungefähr ein Drittel der Präriefläche des Tallgrass Prairie National Preserve wird inzwischen alljährlich im Turnus abgebrannt, um das ökologische Gleichgewicht beizubehalten. Dabei handelt es sich um gezielt gelegte Brände von Rangern und Parkverwaltung, aber auch auf privatem Ranchgrund: „Flames in the Flint Hills“ ist inzwischen zum Event, auch für Besucher, geworden. Längst kann man sich nicht mehr auf natürliche Brände durch Blitzeinschlag verlassen – übrigens: auch die Indianer überlisteten einst die Natur, in dem sie künstliche Brände legten. Zweites Großevent in der Region ist die „Symphony in the Flint Hills“, ein Auftritt der Kansas City Symphony Orchestra mit Begleitprogramm an jährlich wechselnden Präriestandorten.
Cottonwoods Falls und das Grand Central Hotel
Cottonwood Falls, am Cottonwood River gelegen, zählt nicht einmal 1000 Einwohner, doch dafür sieht man, dass das prächtige Chase County Courthouse auf der Fahrt auf dem Scenic Byway 177 schon vom National Preserve aus in der Ferne über das Grasland hinausragen. 1873 im französisch-neoromanischen Stil erbaut, ist es das älteste noch operierende Gerichtsgebäude westlich des Mississippi. Es markiert zugleich den Endpunkt der Hauptstraße des Ortes, die hier etwas großspurig „Broadway“ heißt. An ihm steht auch der alte Ziegelbau des Grand Central Hotel & Grill. Dieses kleine, aber feine Hotel mit Restaurant ist eine weitere Überraschung für ein so kleines Nest wie Cottonwood Falls.
Das Grand Central Hotel & Grill wurde schon 1884 als Herberge eröffnet und unter verschiedenen Namen betrieben, bis es von 1995 nach umfangreichen Renovierungen wieder als „The Grand Central“ eröffnet wurde. Unter Leitung der energischen und tourismuserfahrenen Suzan Barnes entstand ein kleines Luxushotel mit Westernflair. Betritt man die Herberge, fühlt man sich wie in einem gemütlichen, rustikalen Ranchhouse mit viel Holz und Western-Accessoires. Im Erdgeschoss befinden sich eine Art Lobby mit Sitzgruppe, die Bar und das Restaurant sowie zwei Zimmer. Eine mächtige Treppe führt hinauf ins obere Stockwerk mit weiteren zehn großen Gästezimmern, benannt nach historischen Ranches in der Umgebung und an der Tür mit deren Brandzeichen markiert. Jedes ist anders gestaltet – teils mit offenem Kamin, mit den Original-Ziegelwänden, gemütlichen Sitzgruppen und Blick auf Hauptstraße oder Innenhof – und es gibt zudem eine kleine Gästebibliothek mit Fernseher. Der zugehörige „Grill“, das Restaurant, ist für die besten Steaks weit und breit bekannt. Hier wird Gästen am Morgen auch das im Preis enthaltene kleine Frühstück serviert.
„Symphony in the Flint Hills“ – Open-Air-Konzert in der Prärie
Das Hotel liegt nur ein paar Kilometer von der Tallgrass Prairie National Preserve entfernt, und ist daher ein idealer Standpunkt für die Erkundung der einzigartigen Landschaft der Flint Hills. Auch zu anderen Zielen in Kansas ist es von nicht weit, beispielsweise nach Wichita, Lindsborg, Manhattan, Topeka, Lawrence oder nach Kansas City. Und der Ort ist natürlich auch idealer Standort für die beiden herausragenden Ereignisse in den Flint Hills: den „Flames in the Flint Hills“ im Frühjahr und der „Symphony in the Flint Hills“, wenn im Juni die Kansas City Symphony ein Open-Air-Konzert in der Prärie veranstaltet.
Reisepraktische Hinweise:
Grand Central Hotel, 215 Broadway, Cottonwood Falls, KS, www.grandcentralhotel.com, www.flinthillsvacations.com, DZ ab $ 160
Symphony in the Flint Hills: http://www.symphonyintheflinthills.org/
Flames in the Flint Hill: www.flinthillsflyingw.com, die Flying W Ranch tritt als Veranstalter auf
Flint Hills Vacation: www.flinthillsvacations.com, neben dem Grant Central Hotel und der Flying W Ranch hat dieser Veranstalter zwei weitere Ranches im Programm, die bislang zwar noch keine Unterkunft anbieten, aber Trail Rides. Z.B. die Robbins Ranch, grandios mitten in den Flint Hills westlich der National Reserve gelegen und die RK Cattle Company.
©Text & Fotos: M. Brinke und P. Kränzle
Ausführliche Infos zu den Bundesstaaten Texas, Oklahoma, Kansas, Minnesota, Nebraska, Missouri, Illinois, South und North Dakota sowie Teile von Iowa und Wisconsin finden Individual-Reisende in dem Reiseführer von Margit Brinke und Peter Kränzle. Iwanowski´s USA – Texas & Mittlerer Westen.
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