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USA-Westen/Arizona: Reisetipps für Tucson – Metropole zwischen den Welten

News aus der Metropole im Süden Arizonas zusammengestellt von den Autoren des Bandes „USA-Westen“ Margit Brinke – Peter Kränzle

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„In Arizona muss man keine Drogen nehmen um high zu sein. Die psychedelische Aura liegt in der Luft, in der Sonne und am Himmel.“ Bei einem Ausritt auf der White Stallion Ranch mitten in der Sonora-Wüste im Süden des Bundesstaats kommen einem die Worte von Joey Burns, der zusammen mit seinem Freund John Convertino 1996 im nahen Tucson die heute legendäre Band Calexico gründete, in den Sinn.

Zu Gast auf der White Stallion Ranch in Tucson Arizona

In der hitzeflimmernden Luft hier in der Wüste im Süden Arizonas sind „Dust Devils“ keine Seltenheit. Erst glaubt man an eine Fata Morgana, doch wenn einer dieser „Staubteufel“ näher kommt, wird der kleinformatige Luftwirbel plötzlich sehr lebendig. Die gut ausgebildeten Pferde der White Stallion Ranch kann ein solcher „Minitornado“ jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Die White Stallion Ranch, jenseits der Tucson Mountains gelegen und direkt nördlich an den Saguaro Nationalpark angrenzend, ist keine gewöhnliche Ranch. Dank ihrer traumhaften Lage in der Sonora-Wüste diente die Ranch bereits häufig als Filmkulisse, u.a. fanden hier die Dreharbeiten zur bekannten Western-TV-Serie „High Chaparral“ statt.

Seit 1965 die Familie True die Ranch übernommen hat, wurde sie konsequent zu einer luxuriösen Gästeranch ausgebaut. Die 41 gemütlichen und geräumigen Zimmer bzw. Suiten sind in kleinen Adobebauten untergebracht, die zusammen ein mexikanisch anmutendes Dorf inmitten eines fantastischen Kakteengartens ergeben. Zentrum der Guest Ranch ist der Hauptbau mit Büro, Bar, Aufenthaltsräumen und Speisesaal. Es gibt außerdem einen Pool, Basketball- und Tennisplätze, einen gut sortierten Laden mit Western-Outfit und Souvenirs und sogar ein Kino. Die Gäste, kleine wie große, sollen sich bei den Trues wohl fühlen und deshalb werden hier Service und Gastfreundlichkeit ganz groß geschrieben. Obwohl bis zu 100 Gäste anwesend sein können, kennen die Trues und ihre Mitarbeiter meist im Handumdrehen jeden Gast persönlich.

Und sie wissen auch, welches der insgesamt rund 120 Pferde zu welchem Gast passt. Wiederholungsgäste, und die sind relativ häufig, erhalten dank genialer Planung der Wrangler „ihr“ Pferd auch beim nächsten Besuch wieder. Reiten steht im Mittelpunkt und dank der erfahrenen Wrangler die Russell True, der zusammen mit seinem Bruder Michael heute die Ranch leitet, um sich geschart hat, fühlen sich sowohl Anfänger als auch fortgeschrittene Reiter im Sattel wohl. Beim abendlichen Drink an der Bar, bei der „Hospitality Hour“ für Gäste mit Margaritas und Häppchen oder beim gemeinsamen Abendessen – das Dinner wird meist im Buffet-Stil serviert und steht allabendlich unter einem anderen Motto – lernen sich Gäste, Besitzer und Mitarbeiter rasch kennen.

Umgeben von mächtigen Saguaros – die Riesenkakteen in der Wüste Arizonas

In der Wüstenlandschaft rings um die Ranch dominieren die meist über zehn Meter hohen Saguaros, jene gigantischen Säulenkakteen, die man aus Westernfilmen kennt und sofort mit dem amerikanischen Südwesten in Verbindung bringt. Im Umfeld der Metropole Tucscon bilden sie sogar ganze Wälder aus, die als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind. Am berühmtesten ist der zweiteilige Saguaro National Park (www.nps.gov/sagu) im Westen und Osten der Stadt. Auch im nahen Arizona-Sonora Desert Museum (www.desertmuseum.org) lernt man auf dem ausgedehnten Gelände die Sonora-Wüste und ihre Flora und Fauna näher kennen. Eine ganz andere Seite der Wüste sieht man im Sabino Canyon (www.sabinocanyon.com), in den Santa Catalina Mountains, die sich nördlich der Stadt erstrecken. Von den Schluchten, die in das riesige Dreieck der Berge einschneiden, ist der Sabino Canyon der längste und er verbirgt einen kleinen Fluss mit zahlreichen Wasserbecken, die schon von den Indianern als Swimming Pools geschätzt wurden.

Tucson – vielseitige Stadt und „Kleinste Großstadt der USA“

Tuscon selbst bezeichnet sich gern als „kleinste Großstadt der USA“. Immerhin wuchs die Stadt von knapp 40.000 EW um 1940 auf heute über eine halbe Million – im Großraum fast eine Million – an. Die Sonora-Wüste ist ein Anziehungspunkt, das Pima Air & Space Museum, die drittgrößte Flugzeugsammlungen der USA – ein weiterer, doch auch der „Wilde Westen“ und die spanisch-mexikanische Geschichte haben ihre Spuren hinterlassen. Der „Wilde Westen“ lebt vor allem in der Kulissenstadt Old Tucson weiter, die schon 1939 von der Filmindustrie am westlichen Stadtrand errichtet wurde und wo schon mehr als 250 Kino- und Fernsehfilme gedreht wurden. Die Wurzeln der Stadt reichen weit zurück: Tucson gilt er als eine der ältesten kontinuierlich bewohnten Siedlungen Nordamerikas. Die Region war seit dem 1. Jh. n. Chr. Heimat der Ackerbau treibenden prähistorischen Hohokam-Indianern. Sie gelten als Ahnen der heute im Südwesten der Stadt in einem riesigen Reservat lebenden Tohono O’odham (Papago-Indianer). Ihr Dorf Stjukshon – „Quelle am Fuße eines schwarzen Berges“ – verwandelten im späten 17. Jh. die Spanier, die eine Mission- und Militärstation aufbauten, zu „San Agustin del Tucson“. Als 1845 das südliche Arizona mit der Stadt durch den so genannten Gadsden Purchase von den USA erworben wurde, verkürzte man den Name zu „Tucson“. An das spanisch-mexikanische Erbe erinnern mitten in der Stadt El Presidio Plaza und Historic Old Town mit kleinen Galerien und Lokalen sowie die unübersehbare St. Augustine Cathedral. Noch beeindruckender ist San Xavier del Bac (www.sanxaviermission.org). Diese südlich der Stadt gelegene Mission wurde 1795 von den Spaniern erbaut und ist, unlängst mustergültig renoviert, eines der meistfotografierten Motive Arizonas. Die strahlend weiße Kirche – die „weiße Taube der Wüste“ – liegt auf Reservatsgrund der Tohono O’odham (Papago-Indianer).

Stadtrundgang in Tucson – moderne und pulsiernde Universitätsstadt

Tucson ist dank der University of Arizona auch eine pulsierende, moderne Stadt. So lockt die 4th Avenue (www.fourthavenue.org) mit ausgefallenen Läden, Boutiquen, Galerien, Lokalen und Bars besonders am kühleren Abend zum Bummeln. Dabei kann man bald getrost auf das Auto verzichten: Ab Herbst wird eine neue Straßenbahnlinie den Uni-Campus im Osten mit der 4th Avenue und Downtown mit seinen neuen Lokalen und dem historischen Hotel Congress (www.hotelcongress.com) verbinden. Nach einem exquisiten Mahl wie es z.B. das Restaurant Penca (www.pencarestaurante.com) bietet – eine kreative Mischung aus traditioneller mexikanischer und moderner Südwest-Küche – und bei den Klängen der lokalen Band Calexico hat man es verstanden: Tucson ist alles andere als eine gewöhnliche Metropole. Ebenso wie Calexico aus Musikrichtungen wie Mariachi, Folk- und Country-Rock oder Latin Jazz einen neuen Sound namens „Tucson-Desert-Rock“ mixt, verbinden sich in Tucson ganz unterschiedliche Welten, indianische, mexikanische oder die der „Gringos“, zu einer faszinierenden und ungewöhnlichen Aura, die fast psychedelisch anmutet …

INFOS
www.visittucson.org
• Tucson Visitor Center, 100 S. Church Ave., www.visittucson.org, Mo–Fr 9–17, Sa/So 9–16 Uhr; in der kleinen Shopping Mall La Placita Villaga zwischen Kongresszentrum und El Presidio Plaza, mit eigenem Parkhaus.

UNTERKUNFT
• White Stallion Ranch, 9251 W. Twin Peaks Rd., www.whitestallion.com, ca. 30 km nordwestl. Tucson, nördlich der West Unit des Saguaro NP. 41 komfortable Zimmer in Adobe-Bungalows, Pool, Tennisplatz, Reitprogramm und -unterricht, Aktivitäten und Veranstaltungen. Im Paket inklusive Vollverpflegung zu buchen.

© Margit Brinke und Peter Kränzle, Autoren des Bandes „USA-Westen“

Weitere Reisetipps zum Westen der USA finden Sie in dem Iwanowski Reiseführer USA-Westen. (auch auch ebook erhältlich) Der Versand innerhalb Deutschlands ist kostenfrei.

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