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USA-Texas und Mittlerer Westen: Buffalo City und die Heilige weiße Kuh

Ku(h)linarisches aus North Dakota von den Autoren des Bandes „USA-Texas & Mittlerer Westen“ M. Brinke – P. Kränzle, Dezember 2013

Inhalte

„Buffalo City“ –  Jamestown, North Dakota, ein 16.000-Einwohner-Städtchen etwa auf halber Strecke zwischen Fargo und der Hauptstadt North Dakotas, Bismarck, gelegen, ist für zwei Dinge berühmt: für Büffel und für den Westernautor Louis L’Amour.

2-ND-Jamestown-WhiteCloud1997 wurde in der rund 30 bis 40-köpfigen Herde, die zum hier angesiedelten National Buffalo Museum gehört, eine weiße Bisonkuh geboren und „White Cloud“ genannt. Für einen Eintrag ins Guinnessbuch sorgte die Albinokuh, als sie Ende August 2007 den weißen Stier „Dakota Miracle“ zur Welt brachte. Im Mai 2008 gebar dann eine braune Kuh auch noch ein weißes Bullenkalb – „Dakota Legend“ – und die Sensation war perfekt. Nach einer Legende der regional ansässigen Lakota-Indianer war die weiße Kuh nämlich die Wiedergeburt von White Buffalo Woman, der heiligen Frau, die zurückgekehrt war um ihrem Volk zu helfen.
D1-ND-Jamest-BuffaloHerder Bison – meist fälschlich „Buffalo“ (Büffel) bezeichnet – war für die Prärieindianer schon immer die Lebensgrundlage gewesen und erhielt nun neue kultische Bedeutung. Die majestätischen Tiere waren Ende des 19. Jahrhunderts fast ausgerottet gewesen, gleichzeitig waren die Indianer in Reservate verbannt worden. Während die Indianer alle Teile des Bison verwendet hatten – nicht nur das Fleisch, sondern auch Häute, Knochen, Hörner, Sehnen und Innereien –, ging es den Weißen vor allem um Trophäen und um die Zerstörung der Lebensgrundlage der Prärie-Indianer.

Bisonwurst und Bisonjagd

4-ND-Jamestown-NatBuffMusGiantBuffaloObwohl schon 1966 die NBA (National Bison Association) gegründet worden war und, ausgehend von mehreren Nationalparks, die Bisonzucht wieder an Bedeutung gewonnen hatte, sollte es dauern, bis auch das Bisonfleisch für den Konsum effektiv vermarktet wurde. Heute ist die Nachfrage nach dem mageren, gesunden Fleisch gestiegen und im Jamestown Buffalo Museum können das Fleisch u. a. Produkte von A-Y Bison, wie Bison Jerky (Trockenfleischstreifen) oder auch Bison-Würstchen, gekauft werden. Die ebenfalls in Jamestown gelegene Bison Ranch at Coteau Ridge züchtet die Tiere nicht nur, sondern bietet sogar Büffeljagden zu bestimmten Terminen an.

Das National Buffalo Museum

5-ND-Jamestown-NatBuffaloMusSignDas National Buffalo Museum war 1993 offiziell eröffnet worden, nachdem zwei Jahre zuvor die ersten „Roosevelt Bison“ aus dem Teddy Roosevelt Nationalpark bei Medora 7-ND-Jamest-NatBuffaloMusExhibTipihierher gebracht worden waren. Betreiber des Museums und der Besitzer der Herde, die auf dem Areal rings um das Museum gehalten wird, ist die North Dakota Buffalo Foundation (NDBF). In den Ausstellungen geht es um die Bison, aber auch um die Plains-Indianer, es gibt das Skelett eines prähistorischen Büffel zu sehen und ein Film führt in die Geschichte des Tieres ein. Touren und Workshops für Schulgruppen und verschiedene Veranstaltungen und Festivals, Kunstausstellungen und Vorträge stehen ebenfalls auf dem Programm.

Louis L’Amour – Westernautor aus Jamestown

8-ND-Jamestown-L'AmourSlgDer kleine Ort Jamestown, der sich stolz „Buffalo City“ nennt, lohnt jedoch nicht nur wegen der weißen Bisons – zwei sind heute noch mit etwas Glück auf den Weiden zu sehen – einen Ausflug, sondern auch wegen seines berühmtesten Einwohners: Westernautor Louis L’Amour. Derzeit erinnert man im Writer’s Shack im Frontier Village, ein Openair-Museum, angrenzend ans Museum, an ihn. Louis Dearborn LaMoore hatte am 22. März 1908 in Jamestown das Licht der Welt erblickt und mit Romanheftchen seine Karriere begonnen. Erst 1953 wurde er über Nacht durch die Verfilmung einer seiner Geschichten unter dem Namen „Hondo“ mit John Wayne berühmt. Von da an veröffentlichte L’Amour bis zu seinem Tod 1988 jährlich mehrere Western, darunter Meisterwerke wie „Flint“, „Shalako“, „The Sky-Liners“ oder 17 Bände, die die Abenteuer der Sackett-Brüder beschreiben.

INFORMATIONEN
Buffalo City Tourism, 404 Louis L’Amour Lane (FrontierVillage), www.tourjamestown.com.
• National Buffalo Museum und Frontier Village, 500 17th St. SE, Jamestown, www.buffalomuseum.com; verschiedene Veranstaltungen und Blick auf die Bisonherde auf dem weitläufigen Gelände nahe dem Museum.

6-ND-Jamestown-FrontierVillageEssen & Trinken
Buffalo City Rotisserie Grill, 103 1st Ave. S, http://buffalocityrg.com. Sonntagsbrunch und gutes Essen jeden Mittag und Abend, dazu eine excellent sortierte Bar (Happy Hours!) in historischem Bau in Downtown.
• Babb’s Coffee House, 100 1st Ave. S., Jamestown, www.babbscoffeehouse.com; gute Kaffees, dazu Gebäck oder Sandwiches. In gemütlicher Atmosphäre.

Tipp: Berry Dakota (www.berrydakota.com) ist eine seit 1996 in Jamestown ansässige Firma, die hervorragende Marmeladen, Gelees und Syrups aus lokalen Früchten, v.a. Beeren, herstellt. Besonders interessant sind Chokecherry (kirschartige, bittere Steinfrüchte), Buffalo Berry (Stachel-Nachtschatten) oder Juneberry (Apfelbeere), und auch die Wine Jellies schmecken toll. Man kann die Produkte im Internet bestellen oder erhält sie auch in lokalen Shops.

Unterkunft
• Hampton Inn & Suites Jamestown, 2700 8th Ave. SW, Jamestown, http://hamptoninn3.hilton.com/en/hotels/new-york/hampton-inn-and-suites-jamestown-JHWNKHX/index.html. Modernes Hotel mit excellentem Service, Gratis-Frühstück und -WLAN, 71 Zimmer und Suiten, geräumig und gut ausgestattet, Indoor-Pool und Fitnessstudio.
• The Bison Ranch at Coteau Ridge, 1001 8th Ave. NW, Jamestown, www.thebisonranch.com; Bison-Zuchtranch mit Cabin (3 Zimmer bis 12 Pers.), dazu Jagdausflüge (auch Bisonjagd) und Vogelbeobachtung.

© Text und Foto: Margit Brinke und Peter Kränzle, Autoren des Bandes „USA-Texas & Mittlerer Westen“

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