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USA-Nordwesten und USA-Texas/Mittlerer Westen: North Dakota – Besuch in der „Sauerkrautpyramide“ Deutsches Erbe in North Dakota

NEWS AUS NORTH DAKOTA zusammengestellt von den Autoren des Bandes „USA-Texas & Mittlerer Westen“ & „USA-Nordwesten“ M. Brinke – P. Kränzle, Dezember 2013

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Bismarck, North Dakotas Hauptstadt, ist keine der amerikanischen Topdestinationen. 1872 als Bahnstation Edwinton am Ostufer des Missouri Rivers gegründet, kam schon ein Jahr später die Eisenbahngesellschaft Northern Pacific Railway auf die Idee, den Ort nach dem deutschen Reichskanzler umzubenennen. ND13-Bism-CapitolZiel war, deutsche Siedler in das damalige Dakota Territory zu locken, was auch gelang: Bismarck und die kleine Nachbargemeinde Mandan am Westufer des Missouri liegen heute mitten im sog. German Triangle, in dem zwischen den 1880ern und 1920ern Zehntausende Deutsche, vielfach Nachkommen der einst in Russland angesiedelten deutschen Bauern, eine neue Heimat fanden.

Deutsches Erbe omnipräsent Deshalb ist die Region auch als die „große Sauerkrautpyramide“ bekannt – wegen der kulinarischen Vorliebe der deutschen Einwanderer. Es gab in der Region sogar einmal kurzzeitig ein „Fort Sauerkraut“. Nahe der 1885 gegründeten deutschen Siedlung Hebron – etwa 100 km westlich von Bismarck – sollte 1892 ein kleiner Militärposten die Siedler vor einem angeblichen Überfall der Lakota-Indianer schützen. Da diese Gefahr sich jedoch schnell als Hirngespinst entpuppte, wurde das schnell aus lokalen Lehmziegeln erbaute Fort wieder aufgegeben und verfiel. Heute erinnert neben einer Infotafel eine nachgebaute Lehmhütte an „Fort Sauerkraut“.

Deutsches Erbe in North Dakota

ND13-AssumptionAbbeyBismarck und das benachbarte, am Westufer des Missouri gelegene Mandan lohnen durchaus einen Besuch. Abgesehen von indianischen Hinterlassenschaften wie den Resten der Mandan-Indianer-Ortschaften aus dem 19. Jahrhundert On-a-Slant, Chief Looking’s Village oder Double Ditch, dem historischen Fort Lincoln, wo in den 1870ern die 7th Cavalry unter George Custer stationiert war, sowie dem modernen State Capitol, das so ganz anders aussieht als in anderen US-Bundesstaaten, gibt es in Bismarck ein großes Museum, das man unbedingt gesehen haben muss: Das Heritage Center (wir haben darüber berichtet).

Prächtige Kirchen im German Triangle

ND13-AssumptionAbbeyWindowWie ein Fels in der Brandung ragt in der endlosen Weite der Prärie etwa 100 km westlich von Bismarck die Kirche St. Mary’s aus dem „Meer der Gräser“ heraus. Ausgerechnet hier, in der kleinen Ortschaft Richardton am Rande des German Triangle, gründete 1903 der Schweizer Benediktiner Vinvent Wehrle ein Kloster, Assumption Abbey und zwischen 1906 und 1910 entstand dazu eine große Kirche mit zwei Türmen und es wurde eine Schule eingerichtet. 1924 zahlungsunfähig, wurde die Abtei wenig später neu belebt und floriert bis heute. Fast 40 Mönche leben in dem Kloster, betreiben eine kleine Landwirtschaft, ein Gästehaus und eine „Filiale“ in Südamerika; man führt Besucher durch den Konvent und die neu renovierte Kirche und betreibt neben dem Besucherzentrum einen kleinen Laden, in dem es Handgefertigtes und Abteiwein zu kaufen gibt. Nur wenige Kilometer entfernt liegt seit 1966 mit Sacred Heart ein weiteres Kloster, dieses Mal von Nonnen bewohnt. Auch sie nehmen ruhesuchende Gäste auf, betreiben einen Laden und züchten Lamas.

„Enchanted Highway“ – Märchenwelt in der Prärie

ND-EnchHwy-Geesein FlightEs sind die „Geese in Flight“, die Reisende abgesehen von den beiden Türmen von St. Mary’s von der Autobahn weglocken. Dieses 33 auf 46 Meter große Kunstwerk – nach Fertigstellung 2002 ins Guinness Buch der Rekorde als weltgrößte Blechskulptur aufgenommen – schuf Gary Greff, Ex-Lehrer und heute Künstler und Hotelbetreiber. Um sein Heimatdorf, den 200-Seelen-Ort Regent, zu retten, kam er auf die Idee, mit überdimensionalen Metallskulpturen entlang der Landstraße Touristen anzulocken.

ND13-Regent-EnchHwyDie Idee vom „Enchanted Highway“ – einer Märchenwelt in der Prärie – war geboren und von 1993 bis 2007 entstanden entlang dem Highway sieben sehenswerte Skulpturen. Derzeit ist Greff vor allem mit dem „Enchanted Castle“ beschäftigt. Das frühere Schulhaus von Regent wurde in eine kuriose „Burg“, ein „Zauberschloss“ mit Zinnen und Falltür, umgewandelt und fungiert nun als Hotel mit Restaurant und Bar. Gary Greff ist zwar weniger mit Geld als mit unendlichem Gottvertrauen und Energie ausgestattet, aber bei ihm glaubt man, dass sich sein Traum, seinen Heimatort einmal als „Metal Art Capital of the World“ weltberühmt zu machen, erfüllen wird.

INFORMATIONEN
• North Dakota Tourism: www.ndtourism.com
• Bismarck-Mandan: http://discoverbismarckmandan.com
• Dickinson: www.visitdickinson.com

SEHENSWERTES
• State Museum at the North Dakota Heritage Center, Bismarck/ND, http://history.nd.gov/exhibits
• Assumption Abbey, Richardton, www.assumptionabbey.com. Sehenswerte Kirche als Teil eines Klosters.

ÜBERNACHTEN
• Radisson Bismarck, 605 E. Broadway Ave., Bismarck, www.radisson.com/bismarck-hotel-nd-58501/ndbisdt. Hotel in Downtown Bismarck mit Pool und geräumigen Zimmern.
• Enchanted Castle Hotel, 607 Main St., Regent, www.enchanted-castle.net 19 Gästezimmer mit Mittelalter-Feeling, dazu Medievals Tavern mit gut sortierter Bar und Steakhouse.

© Text und Fotos: Margit Brinke und Peter Kränzle, Autoren des Bandes „USA-Texas & Mittlerer Westen“

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