Shutdown
In den USA steht seit 1. Oktober ein Teil der Bundesverwaltung still, u. a. sind Flugsicherung oder Nationalparks betroffen. Regierungsangestellte erhalten keinen Lohn, obwohl sie in essenziellen Bereichen weiterhin arbeiten. Wie schon in den Vorjahren machen sich Republikaner und Demokraten gegenseitig für den „Shutdown“ verantwortlich.
Eine Einigung über ein Übergangsbudget steht noch nicht in Aussicht, denn die Demokraten wollen erst einlenken, wenn die Subventionen für das Krankenversicherungsprogramm verlängert werden. Präsident Trump droht andererseits mit der Entlassung vieler Bundesangestellter und Nicht-Bezahlung der ausgefallenen Löhne. Shutdowns kommen periodisch seit 1980 immer wieder vor und bereits 2019 war es in Trumps erster Amtszeit zu einem Shutdown von 35 Tagen – der bislang längste in der US-Geschichte! – gekommen.
Besucher sind insofern betroffen, dass es an Flughäfen zu Verspätungen und gelegentlich Ausfällen kommen kann. Die meisten Nationalparks sind jedoch geöffnet, Services können allerdings eingeschränkt sein, da weniger Personal zur Verfügung steht. Die Smithsonian Museums in Washington DC sind geschlossen.
Die geplante Einführung einer $ 250 Visa Integrity Fee (siehe letzte Meldung) ab 1.10. wurde übrigens verschoben und ist noch nicht, wie geplant, in Kraft getreten.
SAN FRANCISCO News
Die Lage hat sich beruhigt in San Francisco. Stand vor zwei Jahren noch direkt vor der City Hall ein Zeltlager für Obdachlose und wurden leerstehende Hotels im – noch nie sehr attraktiven – Viertel Tenderloin zu Übergangsherbergen umfunktioniert, scheint sich die Situation mit dem neuen Bürgermeister Daniel Lurie entspannt zu haben.
Es tut sich viel Positives in der Stadt, vor allem was Grün, Parks und verkehrsberuhigte Zonen angeht: Die Black Point Historic Gardens am Osthang von Fort Mason, sind nicht nur wegen ihrer terrassenförmig angelegten Gärten ein Genuss, sondern auch was die Ausblicke – z. B. auf den Aquatic Park und Telegraph Hill – angeht. Dasselbe gilt prinzipiell für den nahe gelegenen, kleinen aber feinen Fort Mason Community Garden.
Der China Basin Park wurde 2024 gegenüber dem Baseballstadion Oracle Park eröffnet. Eine Promenade führt vom Park über den Port of San Francisco, vorbei an Yacht/Boat Club und Mission Bay Commons Park zum Bayfront Park, nahe dem Chase Center – u. a. Heimat der Basketballer Golden State Warriors. Alte Stahlteile der Bay Bridge wurden in diesem Park für schattenspendende Installationen, Sitzgelegenheiten etc. verwendet.
Seit Sperrung für den Autoverkehr im April 2020 ist die 2,4 km lange JFK Promenade durch den Golden Gate Park zu einem beliebten, fußgängerfreundlichen Areal in San Francisco geworden. Sie wird als Golden Mile auch für Kunstinstallationen aller Art genutzt.
Der Oktober steht in SF im Zeichen des SF Stairway Month. Es soll mehr als 900 öffentliche Treppenaufgänge geben – so viele wie in keiner anderen US-Stadt. Einige sind allein deswegen berühmt, weil sie von oben herrliche Aussichten bieten, andere fallen durch Kunstwerke und architektonischen Besonderheiten auf.
Eine Übersicht findet man hier: https://www.urbanhikersf.com/sfstairmap
Ebenfalls nicht einmal ein Jahr alt, ist das Hotel Julian mit 107 Zimmern in Lower Nob Hill, nahe Union Square. Teil der Oxford Hotels & Resorts-Gruppe findet sich hier historisches Flair gepaart mit zeitloser Eleganz. Die Bar Carlotta’s bezieht sich wie das Hotel auf Alfred Hitchcock’s klassischen Film „Vertigo“ der teilweise im Hotel, das damals auch noch so hieß, gedreht wurde. Die neue Cocktail Lounge und Weinbar ist beliebt und bietet nicht nur eine vielbesuchte Happy Hour sondern auch sonst tolle Cocktails, Weine und Häppchen. Frühstück ist ebenfalls zu bekommen.
Fernab jeglicher Hektik und absolut wohl fühlt man sich im Inn@the Presidio. Untergebracht in einem der vielen alten Militärgebäude des Presidio, der Pershing Hall, stören lediglich Eulen gelegentlich die Nachtruhe – und man soll sich vor Koyoten in Acht nehmen. Schaut man um die Ecke, sieht man die Skyline von Downtown oder die Golden Gate Bridge. Eukalyptuswälder und Trails liegen vor der Haustüre, dazu die tollen Tunnel Tops mit Aussicht und allerhand Ruhe-, Spiel- und Sportzonen. In der gemütlichen Lounge Area oder auf der Terrasse fühlt man sich sofort wie zu Hause. Frühstück gehört wie Wein und Käse am frühen Abend mit zum Paket. Die Zimmer und Suiten sind allesamt geräumig und super ausgestattet. „Green and local“ heißt die Devise hier ebenso wie im Partnerhotel, der Lodge at the Presidio.
DENVER – SALT LAKE CITY mit dem Luxuszug
Vom 21. April 2026 an verbindet der Touristenzug Canyon Spirit die Städte Denver, Glenwood Springs, Moab und Salt Lake City (SLC). Die verlängerte Route der bekannten Rockies to the Red Rocks-Strecke verbindet dann SLC (Utah) mit Denver (Colorado). Der Zug durchquert spektakuläre Schluchten wie den Ruby Canyon und die Book Cliffs an der Grenze zwischen Utah und Colorado und die La Sal Mountains nahe Moab, es geht weiter durch die Weiten von Central Utah, den Green River State Park und vorbei am Mt. Elliott, ehe man die Hauptstadt Colorados erreicht. Zur Zugfahrt gehören komfortable Übernachtungen, denn man fährt nur tagsüber. Dann sitzen die Passagiere in komfortablen Wagen mit Glaskuppel und lassen sich optisch wie kulinarisch verwöhnen. Die „Rockies to the Red Rocks Three-day Rail Classic“ umfasst fünf Tage, vier Hotelnächte (Denver, Glenwood Springs, Moab, SLC) und drei Tage im Zug und kostet rund $ 4.700.
CHICAGO News
Die Leser des bekannten Magazins „Condé Nast Traveler“ haben zum neunten Mal in Serie Chicago zur „Besten Großstadt in den USA“ gewählt. 2024 konnte die Stadt geschätzt 55,3 Mio. Besucher begrüßen, die 20,6 Mrd. Dollar zurückließen und damit rund 130.000 Jobs unterstützen. Chicago hat nicht nur Attraktionen, sondern auch in Musik- und Theaterszene, mit Festivals und Kunst-Events viel zu bieten. Dazu kommt die immer besser werdende kulinarische Szene, die mehr und mehr Besucher anlockt. Choose Chicago hat neu die Kampagne „All for the Love of Chicago“ ins Leben gerufen, die Einheimische und Besucher aufruft, ihre authentischen Erlebnisse und Geschichten weiterzugeben.
NEW YORK CITY News
Während die Frick Collection kürzlich neu eröffnet hat, stehen Studio Museum, das New Museum und One Times Square noch vor der Eröffnung. Weniger bekannt: das ebenfalls vor kurzem in einem Neubau eröffnete Italian American Museum in Little Italys Mulberry Street. Dort gibt es u. a. eine beeindruckende Sammlung von 32 lebensgroßen Marionetten zu bewundern. Sie stammen von der Familie Manteo: Anfang des 20. Jhs. hatte Agrippino Manteo in der Mulberry Street ein Marionettentheater eröffnet, wo er und Familie sich in das mittelalterliche Reich von König Karl d. Gr. zurückversetzten. Die Puppen wurden in Handarbeit hergestellt, ebenso die Kulissen.
Nicht neu, aber wenig bekannt, ist das Museum at FIT (Fashion Institute of Technology), das abgesehen von einem Dauerbestand an Ausstellungsstücken immer wieder herausragende Wechselausstellungen zeigt.
Ebenfalls neu eröffnet wurde Time Out Market Union Square, eine weitere Food Hall in NYC, mit Fokus auf jungen „Chef“-Talenten. Es gibt derzeit sieben verschiedene Lokale, von Thai über italienisch bis mexikanisch, eine Bar und eine Bühne, sowie ein gemütliches Sitzareal innen (und Plätze im Freien).
Nahe der lebhaften Smith Street in Brooklyn’s Cobble Hill eröffnete im Oktober die Bar Lumière, die saisonale amerikanische Küche auf hohem Niveau mit französischem Touch anbietet. Kreative Cocktails – wie „Kebab Piper’s Paw“ mit Tequila, Papau-Frucht (Pawpaw) und Blutorange oder „Betty’s“ mit Gin, Basilikum und Limone – gehören dazu, desweiteren ausgewählte Craft-Biere. Chefkoch Steven Hubbell ist bekannt für kreative „farm-to-table cuisine“. Empfehlenswert auf der Karte sind z. B. Crab Doughnut oder Shrimp Salad, Grilled Octopus oder der Lamb Mixed Grill.
Brandneu ist auch das Döner Haus in Hell’s Kitchen, die vierte Filiale der von dem Deutschen Nikolaus von Solodkoff gegründeten Kette in NYC. Der Imbiss wirbt mit „Real German Kebabs“. Der Döner, wie er heute hierzulande serviert wird, wurde von türkischen Immigranten, die in den1970ern als Gastarbeiter nach Deutschland kamen, „erfunden“ und hat dann seinen Höhenflug als beliebtes Streetfood angetreten. Im Döner Haus gibt es Huhn oder Rind vom Spieß, mit Sauce, Tomaten, Zwiebeln, Kraut, Pommes und/oder Salat in einer Box, im Sandwich (in türkischem Pide-Brot) oder als Wrap. Die Portionen sind groß und schmackhaft – ein Geheimtipp!
Ebenfalls in Hell’s Kitchen, einem Viertel, das in den letzten Jahren an Attraktivität gewonnen hat, eröffnete Ende letzten Jahres das Ink48 Hotel und dort 2025 Hudson VU, eine Rooftop-Bar und Lounge, sowie das Restaurant Hudson Local. Die Dachterrasse des Hudson VU bietet nicht nur grandiose Cocktails (und dazu leckeres Essen), sondern auch einen so grandiosen Ausblick auf die Stadt und den Hudson River, dass man sich fast den teuren Eintritt zu einer der fünf Aussichtsplattformen in NYC sparen kann. Dafür sollte man allerdings reservieren und einen der einfallsreichen Cocktails bestellen, z. B. Bella Chai (Tequilla, Birnenschnaps, Mezcal, Ananasbitter) oder A Bourbon a Day (Whiskey, Apfel, Amante).
In Hudson Local – mit Korkwänden und einem Grand Piano (Livemusik donnerstags) – steht Chef Samuel-Drake Jones in der Küche, für die gut bestückte Weinliste ist Lacey Rozinsky zuständig. Auf den Tisch kommt Weltküche mit modern-amerikanischen, asiatischen und französischen Einflüssen. Vom Hanger Steak und Fisch bis hin zu Cheddar Cornbread oder Corn Rips und Harissa-Karotten, alles wird zum Kunstwerk auf dem Teller und schmeckt sehr fein.
MINNESOTA News
Minnesota steht in Sachen Laubfärbung und Herbstatmosphäre vielen Regionen in New England nicht nach. Gleichzeitig ist der Vogelzug nach Süden voll im Gange. Mit seinen so unterschiedlichen Landschaften und der Menge an Wasserflächen, Wäldern und Prärien, kommen Ornithologen, die von überall herströmen, hier voll auf ihre Kosten. Es sollen über 325 Vogelarten sein, darunter viele Wasservögel. Sie nutzen den „North American Mississippi River Flyway“ als Flugroute.
Im Hawk Ridge Bird Observatory, am Lake Superior in Duluth, können Vogelfreunde besonders im September und Oktober Raubvögel am Himmel kreisen sehen. Mehr als 6 km an Hiking Trails geben jedoch nicht nur Gelegenheit, Vögel zu studieren, sondern auch Flora und Wildlife. Es gibt sachkundige Touren und andere Informationen und es kostet nicht einmal Eintritt!
Ebenfalls den Vögeln widmen sich andere Einrichtungen in Minnesota: das National Eagle Center in Wabasha konzentriert sich auf Schutz und Erhalt, Studium und Wissensvermittlung von bzw. über Greifvögel, speziell der Weißkopfseeadler, im International Owl Center in Houston sind es Eulenvögel. Beide liegen in Süd-Minnesota nahe dem Upper Mississippi River National Wildlife and Fish Refuge. Für passionierte Hiker und Naturfreunde ist der Pine to Prairie International Birding Trail im NW Minnesotas ein Tipp. Er verbindet Ortschaften, Naturareale und Aussichtspunkte über 320 km in MN (und es geht weiter in Manitoba/Canada).
Minnesota steht für Naturerlebnis, für Seen, Wälder, Prärie, aber auch – bedingt durch die klimatischen Gegebenheiten – für Eishockey und gilt daher als „State of Hockey“. Erst kürzlich verpflichtete das NHL-Profiteam Minnesota Wild den 28-jährigen aus Russland stammenden Forward Kirill Kaprizov für acht Jahre zu einer Rekordsumme von $136 Mio. Er spielt nun zusammen mit dem gebürtigen Augsburger und zweimaligem Stanley-Cup-Gewinner Nico Sturm.
Text: ©Drs. Margit Brinke – Peter Kränzle, http://travelingtramps.blogspot.com
Fotos: ©MB sofern am Bild nicht anders angegeben.