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USA-Ostküste: Up & Coming | Washington DC – Neue Museen und In-Viertel in der Hauptstadt der USA

Neuess aus der amerikanischen Hauptstadt von den Autoren des Bandes „USA-Nordosten“ und „USA-Ostküste“, Dr. Margit Brinke – Dr. Peter Kränzle, Juni 2017

Ende September 2016 wurde auf dem letzten freien Grundstück an der National Mall, nahe dem Pfeiler des Washington Monuments, das National Museum of African American History and Culture als 19. Museum der Smithsonian Institution eröffnet.

National Museum of African American History & Culture

Bereits die Architektur des NMAAHC sticht ins Auge: Geplant vom Büro Freelon Adjaye Bond/SmithGroup – Davis Brody Bond zeichnet auch für das neue 9/11 Museum in New York verantwortlich – entstand ein Baukörper, der durch seine durchbrochene bronzene Metallfassade in Streifenanordnung, eine Art umgekehrte Zikkurat, auffällt. So steht das Museum in interessantem Kontrast zum nicht weit entfernten National Museum of the American Indian am entgegen gesetzten Ende der Mall mit seinem durch Rundungen geprägten Baukörper aus Natursandstein.

Die Ausstellungsräume verteilen sich auf fünf Ebenen bzw. 38.000 qm Fläche, zwei davon, die „History Galleries“ liegen unterirdisch. Die Besichtigung beginnt idealerweise im 2. UG, wo es um Sklaverei und Civil Rights, Segregation und Gleichberechtigung geht: „The Journey towards Freedom“ befasst sich teils sehr emotional mit der Zeit von 1400 bis 1968 und darüber hinaus. Zu sehen sind u. a. monumentale Ausstellungsstücke wie die Nachbauten eines Sklavenschiffs, einer Sklavenhütte aus North Carolina oder eines Wachtturm des Gefängnisses von Angola/Louisiana, der Schal von Harriet Tubman und ein Kleid von Rosa Parks (Foto).

Oberhalb der Lobby geht es dann in Teil 2 des Museums, in die „Culture Galleries“. „Community Galleries“ und „Explore More“ heißen die Ausstellungsbereiche, in denen es um kulturelle Aspekte wie Musik, Kunst, Sport, Literatur, Gesellschaft geht. Zu sehen ist u.a. der originale rote Cadillac von Chuck Berry (Foto).

Tondokumente und Fotos, Relikte, Kunstwerke und eine „Timeline“ machen die Besichtigung einerseits enorm abwechslungsreich, informativ und spannend, allerdings auch teils sehr kleinteilig und prall gefüllt mit vielerlei Reizen und Multimedia aller Art.

Infos: NMAAHC, Constitution Ave./14th St. NW, http://nmaahc.si.edu, tgl. 10–17.30 Uhr, Eintritt frei, derzeit wegen des Andrangs noch zeitgebundene Tickets (s. Website), mit Sweet Home Café und Shop.

Museum of the Bible

Im November 2017 soll, nicht weit entfernt von der Mall, ein weiteres neues Museum eröffnen: Das Museum of the Bible. Mit knapp 40.000 qm ist die Grundfläche dieses Museums noch größer als die des NMAAHC. Ein historischer Ziegelbau – das ehemalige Washington Design Center – wurde umgestaltet und mit einem ungewöhnlich geschwungenem Glasdach und auffälligen großen Bronzetüren versehen. Dazu gibt es eine Dachterrasse mit Biblischem Garten, bepflanzt mit Kräutern bzw. Pflanzen, die im Alten und Neuen Testament vorkommen.

In dem $ 500-Mio. teurem Bau geht es um Alles rund um die Bibel, mit Dauer- und Wechselausstellungen auf acht Ebenen, zwei davon unterirdisch. Initiiert wurde das Projekt von David (*1941) und Barbara Green aus Oklahoma, Gründer der „Hobby Lobby Stores“, eine Ladenkette für Bastel- und Hobbyzubehör. Green ist Multimilliardär, steht auf der Forbes-400-Liste und beteiligt sich als gläubiger evangelikaler Christ in zahlreichen sozialen und wohltätigen Organisationen.

Über 1000 Ausstellungsstücke werden zu sehen sein, rotierend aus den weit größeren Sammlungsbeständen. Über der Lobby mit „Media Wall“ und Kindergalerie sowie Café folgen die drei Hauptetagen zu den Themen „Impact of the Bible“, „History of the Bible“ und „Narrative of the Bible“. Eine fünfte Ebene dient Wechselausstellungen, Bibliothek, Büros und Veranstaltungshalle (470 Plätze), auf der sechsten sind der Biblische Garten und das Restaurant zu finden. Eines der ersten Stücke, die aufgestellt wurden, ist eine Replik der Liberty Bell, da sie einen Vers aus der Bibel trägt (Leviticus 25:10). Sie ist gut 1,80 m groß und fast 1,5 Tonnen schwer. Insgesamt sind viel Hightech und vielerlei moderne Medien vorgesehen, auch Nachstellungen biblischer Szenen. Dazu wird jeder Besucher beim Eintritt ein Tablet als „Guide“ mit mehreren wählbaren Rundgängen erhalten.

Infos: Museum of the Bible, 409 4th St SW, www.museumofthebible.org, mit Shop und Cafe „Milk & Sugar“ im EG sowie Restaurant „Manna“ ganz oben, Eintritt frei (Spende).

Up & Coming – neue Stadtviertel

DC“ ist alles andere als eine langweilige Verwaltungsmetropole. Viertel wie das historische Georgetown, Capitol Hill, der Shaw District oder Adams Morgan sind seit Langem Anziehungspunkte, doch inzwischen mausern sich auch andere Neighborhoods. Union Market, einen Katzensprung nordöstlich des Hauptbahnhofs, der Union Station, gelegen, ist ein solches neues Bummelviertel mit attraktiven Läden und Lokalen. Hier befindet sich beispielsweise die Cotton & Reed Distillery (s. Foto, www.cottonandreed.com), spezialisiert auf Rum – unbedingt einen Besuch wert!

In der entgegengesetzten Ecke, im Südwesten der Stadt, zwischen Washington Channel und Anacostia River, ist ebenfalls vieles in Bewegung. Neben dem Nationals Ballpark, der Heimat der Baseball-Profimannschaft, entsteht das neue Fußballstadion, außerdem zahlreiche neue Wohnanlagen, Läden und Lokale. Am Anacostia River ist die Capitol Riverfront (Foto) entstanden, beliebtes Freizeitareal zwischen Baseballstadion und historischem Navy Yard. An der Flusspromenade locken Parks und Lokale, z. B. die empfehlenswerte Bluejacket Brewery (300 Tingey St. SE, http://bluejacketdc.com) im historischen Navy Shipyard/Armory Building.

Zum Schluss noch ein Tipp zum Entspannen mitten im Trubel um die National Mall: Zwischen den Museen liegen die häufig wenig beachteten Smithsonian Gardens (gardens.si.edu), u. a. der Mary Livingston Ripley Garden (zwischen Smithonian Castle und Hirshhorn Museum), eine grüne Oase und ein botanischer Garten in einem …

©  Text & Fotos: M. Brinke – P. Kränzle mit Ausnahme der Gesamtaufnahme Bible Museum sowie des Ausstellungsstückes/Dokumentes aus diesem (Fotos: Museum of the Bible).

usa_ostkueste_2017_low_rgb_72dpiAusführliche Infos zu den geschichtsträchtigen Staaten an der amerikanischen Ostküste bietet der Reiseführer USA-Ostküste (auch als ebook) von Margit Brinke und Peter Kränzle.

 

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