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Namibia Reisebericht 2015 von Zahnärzte ohne Grenzen (DWLF)

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Im März 2015 war ein Team der Stiftung Dentists Without Limits DWLF – Zahnärzte ohne Grenzen – in  Namibia unterwegs. Mitarbeiterin Tina Gauß konnte aufgrund des vom Afrika-Reiseveranstalters Iwanowski’s Reisen gesponsorten Fluges an der Namibia Reise teilnehmen. Sie hatte im September 2014 das Ehepaar Iwanowski auf einer Namibiareise kennengelernt und dieses hatten sich spontan entschlossen, sie bei ihrem Projekt zu unterstützen. Auf der Seite des DWL bedankt sie sich persönlich bei Ursula und Michael Iwanowski.

Reisebericht über die Namibia-Reise mit „Zahnärzte ohne Grenzen“

„Der Schwerpunkt dieser Reise stand im Zeichen des Smiling-Schools-Programms. Dieses Programm sieht vor,  Schüler regelmäßig zu untersuchen mit dem Ziel, Defekte frühzeitig zu erkennen und  zu sanieren, solange sie noch klein sind. Die großzügige Unterstützung durch Schellenberger Brushes, Colgate, Meridol, Sensodyne und Blendamed  ermöglichte, dass jedes untersuchte Kind eine Zahnbürste und Zahnpasta erhielt.
DWLF, Zahnärzte ohne GrenzenBereits nach zwei Jahren beginnt das Projekt Wirkung zu zeigen: von 2000 untersuchten Schülern hatten nur 16,7 % einen behandlungsbedürftigen Befund. 2013 waren es noch 31 %. Die Zahl der Extraktionen von bleibenden Zähnen nimmt drastisch ab.
Ein Highlight dieser Reise war die Zusammenarbeit mit den namibischen Nurses, ihre Motivation und das Gefühl ein Team, eine DWLF Familie zu sein.

Unser Dank gilt:
• Dr. Arthur Chigova für die wie immer perfekte Vorbereitung des Einsatzes
• Herrn Michael Iwanowski, Afrika-Reiseveranstalter, der die Kosten für den Flug von Frau Tina Gauß übernommen hat
und den Firmen:
• Schellenberger Brushes
• Gaba
• Sensodyne
• Colgate
Das erste DWLF Team 2015 war:
• Dr. Wasiliki Stamou, Zahnärztin
• Dr. Johanna Galler, Zahnärztin
• Tina Gauß, unsere erfahrene Assistenz mit 4 Namibia-Einsätzen
• Dr. Stefan Rohr, Zahnarzt, Teamleader

Am Sonntag unserer Ankunft in Windhoek waren wir mit Dr. Ruta und seiner Frau zum Abendessen verabredet. Dr. Ruta  erzählte immer noch voll Begeisterung von seinem Deutschlandbesuch vergangenen November.
Das  Dokument zur Verlängerung des Memorandum of Understanding wurde am 22.03.2015 unterzeichnet, so dass die Zusammenarbeit zwischen DWLF und dem Gesundheitsministerium Namibias  für die nächsten 3 Jahre auf sicheren Beinen steht.

Vorbereitung des Einsatzes in Karasburg

Am Montag, 23.03.2015, waren Dr. Chigova und unsere Gruppe bei Dr. Ndile, dem Direktor der  Karas Provinz,  in Keetmanshoop, zu einem Meeting verabredet. Im Namen von DWLF haben wir ihm unseren Workreport 2011 – 2014 überreicht. DWLF, Zahnärzte ohne GrenzenDer Workreport spiegelt die Zusammenarbeit zwischen den namibischen Gesundheitsbehörden und DWLF, unseren finanziellen und personellen Einsatz, unsere Arbeitsleistungen und die gemeinsamen Visionen für die Zukunft.
Dr. Chigova hat Dr. Ndile  unsere Pläne für den Einsatz in den kommenden beiden Wochen unterbreitet. Es ist Dr. Ndile wichtig, dass er als  Direktor weiß, was in seiner Provinz geschieht, wo wir arbeiten, was wir planen und wie effektiv wir waren.

Die Behandlungen können beginnen

Gemeinsam haben wir überlegt, wie der National Oral Health Commemoration Day im September 2015  gestaltet werden könnte. DWLF wird mit einer Gruppe Teil dieses Events sein. Nach diesem Treffen war der administrative Teil erledigt, die zahnärztliche Arbeit konnte beginnen.
Es war Montag Abend, die Sonne war bereits untergegangen,  als wir nach 750 km Fahrt in Karasburg, unserer ersten Station, eintrafen. Noch ein kurzer Blick ins Hospital, in der Hoffnung, dort unser Equipment zu finden.

3 Stühle, 334 kleine Patienten

Drei namibische Nurses, Aletta, Elisabeth und Curie, waren bereits am Nachmittag mit unserem Equipment in Karasburg eingetroffen. Sie hatten Behandlungsstühle, die mobilen Einheiten und die Instrumente aufgebaut, so wie sie es vom letzten Einsatz im September 2014 erinnerten.
In Karasburg  gibt es 4 Schulen mit insgesamt ca. 2000 Schülern. Sr. Curie hatte die Kinder in den  beiden Wochen vor unserem Einsatz untersucht und 334 Kinder mit Problemen herausgefiltert. DWLF, Zahnärzte ohne GrenzenIn den folgenden drei Tagen kamen die Kinder ins Hospital und wir die festgestellten Defekte sanierten. Schmerzpatienten der Community konnten uns frühmorgens oder am Abend zur Behandlung aufsuchen.
Wir waren diesmal drei Zahnärzte und konnten auf drei Stühlen arbeiten.  Die drei namibischen Nurses, gekleidet in  DWLF Shirts, assistierten uns.
Am Freitag sollten wir um 11:00 Uhr  in die Ernst Jäger Schule kommen. Zahnputzdemos für die Schüler, dachten wir. Es kam anders. Man führt uns in eine Aula. Der Saal war bis auf den letzten Platz mit Kindern, gekleidet in unterschiedliche Schuluniformen, gefüllt. Vorne standen 4 einzelne Stühle, auf denen wir Platz nehmen sollten.
Der Direktor der Schule trat ans Rednerpult. Es sagte, er würde zu uns sprechen,  stellvertretend für alle Schulen und alle Schüler von Karasburg:

„We say thank you from the bottom of our heart“

„I want to say thank you from the bottom of my heart. Wir können Ihnen kein Geld geben, denn wir haben kein Geld, aber wir können für Sie  singen und tanzen und Theater spielen.“
DWLF, Zahnärzte ohne GrenzenKlassen aller vier Schulen haben etwas für uns einstudiert und vorgeführt:
Am Ende habe ich mich im Namen von DWLF bedankt, erklärt wer wir sind und woher wir kommen und von unserem gemeinsamen Traum von einem besseren Morgen erzählt. Der Schulleiter sagte daraufhin, wir  müssten das Wasser von Karasburg getrunken haben, denn wir kämen offensichtlich immer wieder nach Karasburg zurück und wir träumten die gleichen Träume. – Es war einer dieser ganz besonderen Namibia-Momente.

Entspannen im Fishriver Canyon

Am Wochenende entspannten wir am Fishriver Canyon. „On the Edge of Eternity“ (am Rande der Ewigkeit) steht auf den Shirts der Angestellten. Es gibt keine fünf Worte, die diese Weite und Schönheit und Stille besser beschreiben könnten.
Am Abend kamen wir mit der Eigentümerin der Lodge ins Gespräch. Peggy Dulany. Sie engagiert sich in diversen humanitären Projekten in Namibia und war erfreut, in uns  Gleichgesinnte gefunden zu haben. Haben ihr im Namen von DWLF ein Exemplar unseres Workreports überreicht.

Weitere Stationen: Aussenkehr und Noordoewer

Sonntag Abend trafen wir in Aussenkehr, unserer zweiten Station, ein. Aletta rief an und erzählte, sie hätte den Schlüssel zur Primary School erhalten und sie und die anderen  Nurses wären gerade beim Aufbauen. Fotos, die sie mit ihren Handys gemacht hatten, halfen ihnen, Füllungsmaterialien, Instrumente etc. genauso anzuordnen, wie in unserer letzten Station.
In Aussenkehr erwartete uns eine neue Herausforderung: das Thermometer kletterte bis knapp unter die 40 Grad. Ein Raum ohne Fenster, keine Klimatisierung und unser Temperaturempfinden war noch auf Winter eingestellt.
Der Montag war für die Schüler der Primary School reserviert. Dienstag und Mittwoch arbeiteten wir in einen Raum, den uns eine Grape Company zur Verfügung gestellt hat, für die Community Aussenkehr.
Am Donnerstag zogen wir weiter in den Nachbarort, Noordoewer, um dort Schüler und Community zu behandeln. Karfreitag war unser Reisetag zurück  nach Windhoek.“

© Bericht und Bilder von Tina Gauß, 19.6.2015, DWLF

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