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USA-Südwesten: Im Land der Chilis – Besuch in Las Cruces, New Mexico

Reise-News aus Las Cruces/New Mexico zusammengestellt von den Autoren des Bandes „USA –Westen“, Margit Brinke – Peter Kränzle, April 2015

Was wäre die Küche des Südwestens ohne die kleinen Paprikaschoten, die im Südwesten in dicken Bündeln vor jedem Haus hängen? Dieser „Spanische Paprika“ (capsicum annuum) wurde schon zwischen 5000 und 4000 v. Chr. von den Indianern in Süd- und Mittelamerika kultiviert, heute wird „Chili“ – der Name kommt aus der Sprache der Azteken – weltweit angebaut. Rote Chilis in Las Cruces, New Mexico. iwanowski.blogEines der Anbauzentren liegt im Süden von New Mexico um die Stadt Las Cruces. Und hier nimmt man es auch mit der Namensgebung genau: „Chili“ nennt man in New Mexico das Gericht aus Paprika und Fleisch („Chile con Carne“), mit „Chile Pepper“ bezeichnet man hingegen die Frucht. In der New Mexico State University am südlichen Stadtrand von Las Cruces befindet sich das weltweit einzigartige Chile Pepper Institute, das sich komplett der Forschung und Archivierung des Paprika widmet, über einen Laden verfügt und Touren anbietet. Schon 1888 wurde hier eine erste eigene Sorte gezüchtet, heute ist die Hälfte der Anbaufläche in New Mexico mit Züchtungen des Instituts bepflanzt. Chile Peppers sind rot oder grün – letztere werden unreif geerntet, sind jedoch schärfer und haben mehr Vitamin C.

Mesilla Valley: Weinanbau und Baumwolle

St. Clair Winery in Las Cruces, New Mexico. iwanowski.blogObwohl nur gut 100.000 Menschen in der Stadt nahe der mexikanischen Grenze leben, ist Las Cruces nach Albuquerque die zweitgrößte Stadt von New Mexico. Das Mesilla Valley, wie das Tal des Rio Grande genannt wird, gelegen, galt schon immer als bedeutende Agrarregion: Neben Chile Peppers, Zwiebeln, Pistazien, Pecannüssen werden auch Baumwolle und Wein angebaut. Vor allem Wein ist heute ein florierendes Geschäft und z.B. St. Clair Winery oder Rio Grande Vineyard laden zu Verkostungen ein. Manso-Indianer und Mescalero-Apaches war hier einst zu Hause, ehe die Spanier 1598 begannen, das Tal des Rio Grande zu kolonisieren. Nach dem mexikanisch-amerikanischen Krieg 1846-48 wurde New Mexico Teil der USA und am Ostufer des Rio Grande entstand Las Cruces als Grenzstation. Bewohner, die mexikanisch bleiben wollten, ließen sich am gegenüberliegenden Ufer im damaligen Mexiko nieder und gründeten die Ortschaft Mesilla. Pech war nur, dass 1853 Mexiko im sog. Gadsden Purchase Grenzregionen an die USA verkaufte und Mesilla ebenfalls Teil der USA wurde.

Land der Outlaws – wo Billy the Kid für Schrecken sorgte

Billy the Kid Souvenirs in Mesilla. iwanowski.blog

Bekannt als „No Man’s Land“ war die Region nicht nur Agrarregion, sondern auch Land der Outlaws. Billy the Kid und die hier beheimateten Mescalero- und Chircahua-Apaches sorgten lange für Angst und Schrecken. Aus diesem Grund entstanden auch verschiedene Militärposten wie das nördlich der Stadt gelegene Fort Selden, das 1865 bis 1878 sowie 1880 bis 1891 Fort Selden bei Lac Cruces. iwanowski.blogzum Schutz der Siedler und der Eisenbahn diente. Unter anderem war hier die 125th Infantry, eine Kompagnie der legendären Buffalo Soldiers (afroamerikanische Soldaten) stationiert. Bauruinen und ein Museum erinnern an den Posten.

Las Cruces – Wildwest Flair und Mexikanisches Erbe

Mesilla Architektur, Las Cruces. iwanowski.blogLas Cruces hat sich eine Mischung aus Wildwest-Flair und mexikanisch-hispanischer Kultur bewahrt. Das Prunkstück ist Old Mesilla, der Altstadtkern, mit zahlreichen, gut erhaltenen historischen Gebäude im Adobe-Stil und der Mesilla Cathedral, Las Cruces. iwanowski.blogKathedrale um einen zentralen Platz. Kleine Läden und Lokale laden hier zum Bummel ein und während Festen wie der Whole Enchilada Fiesta – der Zubereitung einer riesigen Enchilada – oder am Dia de los Muertos (Allerseelen) feiert man auf dem Platz das mexikanische Erbe. Im Osten der Stadt erinnert das New Mexico Farm & Ranch Heritage Museum. iwanowski.blog New Mexico Farm & Ranch Heritage Museum an die Bedeutung und Geschichte der Landwirtschaft. Das sehenswerte Museum besteht aus einem Gebäude mit interessanten Wechselausstellungen und der Heritage Gallery, die die Geschichte anschaulich präsentiert, sowie einem großen Außenbereich mit Scheunen, Ställen und Nutztieren. Es finden regelmäßig Vorführungen, z.B. alter Handwerkstechniken, und Touren statt.Kalb im New Mexico Farm & Ranch Heritage Museum. iwanowski.blog

Im Zentrum von Las Cruces befindet sich ein Punkt, den „Leseratten“ nicht versäumen sollten: COASBooks (317 N. Main, www.coasbooks.com). Der Buchladen nennt sich „A Bookstore for Everyone“ und bezeichnet sich selbst als die größte COASBooks in Las Cruces. iwanowski.blogSecondhand-Buchhandlung der USA.

Zwischen Chili- und Baumwollfeldern im Tal des Rio Grande vergisst man manchmal, dass man sich zugleich mitten in der Chihuahuan Desert, einer Wüstenregion, die weit nach Arizona, Texas und Mexiko hineinreicht, befindet. Es handelt sich um die größte Wüste Nordamerikas, zwischen 600 und 1700 m hoch gelegen und daher große Temperaturschwankungen aufweisend. Organ Mountains Desert Peaks. iwanowski.blog So schwitzt man im Tal, während auf den San Andre und Organ Mountains im Osten der Stadt noch Schnee liegt. In den Bergen wurde erst 2014 ein neues Schutzgebiet eingerichtet: das Organ Mountains Desert Peaks National Monument.

White Sands National Monument bei Alamogordo

White Sands National Park, New Mexiko. iwanowski.blogJenseits der Bergkette wartet ein ungewöhnliches Naturdenkmal: Mitten in der White Sand Missile Range, einem Testgelände der U.S. Air Force, liegt das White Sands National Monument. Auf über 700 km² erstreckt sich eine weiße Dünenlandschaft, die im Laufe von 250 Mio. Jahren entstanden ist. Die Dünen bestehen aus Gipsum, feinen Kristallen, die von den umgebenden Bergen wie den White Sands National Monument, New Mexiko. iwanowski.blogSan Andre Mountains durch Regen, Eis, Schnee und Wind abgetragen und ins Tularosa Basin geschwemmt werden. Da es keinen Abfluss gibt, bleiben Gips und andere Sediment in der Senke zurück, auch wenn das Wasser, das zeitweise sogar einen See (Lake Lucero) bildet, verdunstet ist. Der Wind türmt die Kristalle zu gigantischen Dünen auf. Östlich des New Mexiko liegt übrigens Alamogordo – jener Ort, der durch den ersten Atombombentest im Sommer 1945 bekannt wurde.

INFORMATIONEN
Las Cruces: www.lascrucescvb.org
Old Mesillas: www.mesillanm.gov bzw. www.oldmesilla.org
Chile Pepper Institute: www.chilepepperinstitute.org
Weingüter: www.lascrucescvb.org/explore/wineries
New Mexico Farm & Ranch Heritage Museum: www.nmfarmandranchmuseum.org
White Sands National Monument: www.nps.gov/whsa
• Unterkunft: Meson de Mesilla (www.mesondemesilla.com) oder Ramada Las Cruces (www.ramada.com/hotels/new-mexico/las-cruces/ramada-palms-de-las-cruces/hotel-overview) – das beste Hotel in der Region mit großem Innenbereich mit Shops, Lokal, Bar und Pool).

© Text und Fotos: M. Brinke – P. Känzle, Autoren mehreren Iwanowski-Reiseführer, u.a. des Iwanowski-Reisebandes „USA–Westen“.

USA___S__dwesten_50b7496d922c6.jpgAusführliche Infos zu den Bundesstaaten Arizona, Colorado, Nevada, New Mexico, Texas, Utah finden Sie in Iwanowski’S Reiseführer USA-Südwesten. Mit dem Reiseführer USA-Westen kommt man gut informiert durch Arizona, Idaho, Kalifornien, Montana, Nevada, Oregon, Utah, Washington, Wyoming.

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