Reisetipp aus Durango/Colorado zusammengestellt von den Autoren des Bandes „USA-Westen“, Margit Brinke – Peter Kränzle, April 2015
„All Aboard!“ – der Ruf des Schaffners beendet das geschäftige Treiben auf dem Bahnsteig des historischen Bahnhofs von Durango/Colorado. Langsam setzt sich der Zug in Bewegung und zuckelt gemütlich pfeifend erst durch die Altstadt und dann durch das Tal des Animas River, hinauf in die Bergwelt der Rocky Mountains.
Fast 135.000 Reisende befördert die Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad (D&SNGRR) jedes Jahr und gehört damit zu den beliebtesten Touristen-Eisenbahnlinien Nordamerikas. Seit 1951 dient die rund gut 70 Kilometer lange Bergstrecke zwischen Durango und Silverton in den südlichen Rocky Mountains ausschließlich als Ausflugsroute, doch auch das hat Tradition: Bereits bei Eröffnung der Bahnlinie im Juli 1882 versuchte die Denver & Rio Grande Railway (D&RG), die die Strecke erbaut hatte, auch Ausflügler anzulocken.
Mit Volldampf durch die Rocky Mountains
In nur neun Monaten war die Schmalspurbahnstrecke durch die Berge erbaut worden. Hier, in den Rocky Mountains, hatte sich die „Narrow Gauge“ mit nur drei Fuß Spurweite (0,91 m) als beste Lösung erwiesen. Nachdem der ehemalige Bürgerkriegsgeneral William Jackson Palmer 1870 die „D&RG“ gegründet hatte, plante er zunächst eine Bahnstrecke von Denver nach Mexico City, doch ein heftiger Streit mit der Atchison, Topeka & Santa Fe Railway stoppte dieses Vorhaben. Dafür entwickelte sich die D&RG zur wichtigsten Eisenbahngesellschaft für die Bergbaugebiete der Rocky Mountains. Eine der Schmalspurstrecken führte im Süden Colorados nach 
Durango und von hier aus gab es eine Nebenstrecke hinauf nach Silverton, um von dort die wertvollen Silberfunde abzutransportieren.
Heute nutzen restaurierte, voll funktionsfähige historische Züge der D&SNGRR – im Sommer von alten Dampfloks, im Winter auch von Dieselloks gezogen –, die spektakuläre Route, genannt „Highline“. Sie verläuft hoch über der vom Animas River in die Rockies eingegrabenen 
Schlucht oder durch den Cascade Canyon und gilt als eine der wohl malerischsten Bahnstrecken in den USA. Die Hauptstrecke von Durango nach Osten existiert hingegen nicht mehr, mit Ausnahme eines kleinen Abschnitts zwischen Antonito/Colorado und Chama im benachbarten New Mexico. Diese Cumbres & Toltec Scenic Railroad (www.cumbrestoltect.com) ist ebenfalls ein heißer Tipp für Eisenbahnfans.
In Durango beginnt die Zeitreise in die Vergangenheit schon am Bahnhof, mitten im Ort. Al und Carol Harper, die heutigen Besitzer der D&SNGRR, legen Wert darauf, alles so authentisch wie möglich zu erhalten. So scheint im Bahnhofsgebäude, aber auch im Lokschuppen und im angeschlossenen Museum – in dem man Wagen, Loks u.a. Bahnreliquien aus der Nähe betrachten kann – 
die Zeit stehen geblieben zu sein. Auch im Zug selbst geht man auf Zeitreise: Außer einem Lokführer, einem Heizer, zwei Bremsern und einem Schaffner, sind in historische Gewänder gekleidete Angestellte dabei und erzählen von den alten Zeiten. Über 30 historische Wagen verschiedener Kategorien – von Luxus- bis Holzklasse – und Ausführungen stehen zur Verfügung; der älteste von 1879. Die älteste Lok wurde 1887 erbaut.
Historische Hotels in Durango
Auch in der Stadt Durango wurde entlang der Main Avenue, die vom Bahnhof durch die Altstadt führt, historisches Ambiente bewahrt. Viele der alten Häuser wurden renoviert und vor allem sehens- und erlebenswert sind die beiden historischen Luxusherbergen, das General Palmer Hotel von 1898 (www.generalpalmer.com) und das zwei Jahre zuvor eröffnete Strater Hotel (http://strater.com). 
Neben unzähligen kleinen Läden mit Souvenirs, Kleidung, Antiquitäten und Kunsthandwerk locken Lokale und Cafés entlang der Hauptstraße.
Kreative Gerichte mit Produkten aus regionaler Herkunft bekommt man beispielsweise in El Moro Spirits & Tavern und für den Drink hinterher 
lohnt ein Abstecher in den historischen Diamond Belle Saloon im Strater Hotel. Durango gilt aber auch als Mekka der Kleinbrauereien und im Zentrum zu finden sind gleich mehrere: Brew Pub & Kitchen, Steamworks Brewing Co., Animas Brewing Co. oder die Carver Brewing Co. Etwas außerhalb lohnen die Durango Brewing Co. und ganz besonders Ska Brewing Co.
Indianerkunst der Extraklasse
Indianisches Kunsthandwerk und Webkunst der Spitzenklasse bietet die Toh-Atin Gallery (www.toh-atin.com). Sie zählt zu den besten und angesehensten Native American Art Galleries in den USA und ist spezialisiert auf Navajo-Webwaren. Besitzer Jackson Clark, Jr., kann auf eine lange Familientradition zurückblicken. Sein Vater gründete 1957 die Galerie, doch bereits vorher hatte sein Großvater eine 
Trading Post im Navajo-Reservat betrieben. Abgesehen von Webwaren gibt es im großen Laden in Downtown Durango Pueblo-Keramik, Hopi Katchinas, Korbwaren, Schmuck und Perlenarbeiten sowie Skulpturen und Gemälde.
Ebenfalls um die Geschichte der Region und um indianische Kunst und Kunsthandwerk geht es in wechselnden Ausstellungen im Museum des Center of Southwest Studies auf dem Campus des Ft. Lewis College (https://swcenter.fortlewis.edu/spezialisiert). 
Wesentlich größer und brandneu ist ein Stückchen südöstlich der Stadt, in Ignacio, das auch von der Architektur her sehenswerte Southern Ute Cultural Center & Museum (www.succm.org). Benachbart zum ebenfalls einladenden 
Sky Ute Casino Resort (www.skyutecasino.com) gibt es in diesem Museum mit modernen Medien und in eindrucksvoller Präsentation Informationen zu diesem Indianerstamm, der im Süden und Westen Colorados und im Osten Utahs siedelte.
• Infos zu Durango: www.durango.org
• Infos zur Eisenbahn D&SNGRR: www.durangotrain.com
© Text und Fotos: M. Brinke – P. Känzle, Autoren mehreren Iwanowski-Reiseführer, u.a. des Iwanowski-Reisebandes „USA–Westen“.
Ausführliche Infos zu den Bundesstaaten Arizona, Idaho, Kalifornien, Montana, Nevada, Oregon, Utah, Washington, Wyoming finden Sie in dem Individualreiseführer von Iwanowski USA-Westen (auch als ebook erhältlich). Der Versand der Bücher innerhalb Deutschlands ist kostenlos
