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Berlin: Zurück in die Gründerzeit – Die Museumwohnung in Berlin-Pankow

In der Heynstraße in Pankow kann man im Haus mit der Nr. 8 in die Gründerzeit eintauchen und sich ein Bild vom Leben der „besseren“ Leute machen. Fritz Heyn, der Bauherr, war Stuhlrohrfabrikant und fertigte die geflochtenen Sitzauflagen von Stühlen, die damals „in“ waren und heute am ehesten mit Rattan-Geflechten verglichen werden können. Für das von ihm hergestellte Stuhlrohr benötigte man 0,5- 4,5 cm breite Sprossen der Rotangpalme. Neben seiner Fabrik baute er ein gediegenes, mehrstöckiges Wohnhaus mit einem rückwärtigen, gemütlichen Garten, der auch heute noch ein Kleinod ist. 1893 wurde das Haus gebaut und spiegelt den Geschmack des wohlhabenden Bürgertums wieder.

Ein wahres Prachtstück aus der Gründerzeit

„Schöner Wohnen“ vor 100 Jahren

„Schöner Wohnen“ vor 100 Jahren

Das Wohngebäude ist heute vollständig bewohnt, in der ruhigen Lage kein Wunder. Schon wenn man das Haus betritt, empfängt den Besucher die bürgerliche Pracht eines wohlgestalteten Flures mit Wand- und Deckenmalereien und gediegener Schreinerarbeit an Türen und Geländern – teils restauriert, teils neu nachgearbeitet. Im ersten Stock liegt die Museumswohnung, ein wahres Prachtstück aus der Gründerzeit. In dieser Beletage betritt man ein fast vollständig und original eingerichtetes Herrenzimmer, den eleganten Salon für den „guten“ Besuch sowie das Berliner Zimmer, in dem man aß. Alles ist für die Gäste zeitgemäß eingedeckt. Im Stil des Neurokoko gehalten, spiegelt die Ausgestaltung der Wohnung den damaligen Geschmack von „Schöner Wohnen“ wieder. Wunderschöne, fast deckenhohe, kunstvoll gestaltete Kachelöfen, elegante Deckenlampen und Lüster, toll bemalte Stuckdecken mit

Mit voll ausgestatteter Küche

Mit voll ausgestatteter Küche

Engeln und Elfen– und den Initialen des Besitzers Fritz Heyn. Ein schmaler Flur verbindet das Esszimmer mit der Küche, die für damalige Verhältnisse erstklassig ausgestattet war. Sehenswert hier sind der Herd und die kleine Kammer für das Haushaltsmädchen. Und gleich am Eingang in die Wohnung lieg ein komfortables Badezimmer mit Kalt- und Warmwasser. Und in die weiß gekachelte Badewanne steigt man über Stufen hinein.
Heyns Töchter lebten hier bis in die siebziger Jahre. Nach der Wende (Pankow war ja Ost-Berlin) wurde die Wohnung als  Museumswohnung etabliert. Alte Fotos entführen den Besucher in eine längst vergangene Zeit und geben der Wohnung eine persönliche Note.

Adresse: Museum Pankow, Heynstraße 8, Geöffnet: Di., Do., Sa. und So., 10-18 Uhr, Eintritt frei. Öffentliche Verkehrsmittel: S-Bahn Wollankstraße oder Pankow und U-Bahn Pankow.

© Michael Iwanowski, Verleger und Autor im Iwanowski’s Reisebuchverlag

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